Dein neuer Chef

Kapitel 1

"Stell die Couch doch lieber nach rechts!", ich begutachte mein Wohnzimmer. Bryon sieht mich mit einem Willst-Du-Mich-Verarschen-Blick an. "Sie stand doch vom Anfang an rechts! Aber nein, Madam wollte die Couch dann nach links, dann rechts, dann wieder links und jetzt wieder rechts. Entscheide dich mal", schnaubt er und schiebt die Couch wieder auf die rechte Seite des Wohnzimmers. Mit meinem Klemmbrett in der Hand gehe ich lachend zu meiner noch leeren Küche. Ich begutachte die Skizze und versuche mir die Küche schon bildlich vorzustellen. Bryon taucht neben mir auf und starrt auf die Skizze. "Sag mir bitte jetzt nicht, dass du die Küche noch verändern willst." Er wischt sich mit seinem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Ich grinse ihn an. "Keine Sorge, die Küche bleibt so wie es geplant ist." Er legt seinen Kopf auf meine rechte Schulterseite und seufzt. "Warum mache ich das alles nochmal?", fragt er und sieht mich von der Seite an. "Du schuldest mir doch noch was, weißt du noch? Und außerdem wohne ich ja nicht hier alleine. Ich will, dass es perfekt aussieht. Wir haben bis jetzt immer nur in kleinen Wohnungen gelebt, die wir nach wenigen Monaten wieder verlassen haben. Ich will endlich wieder einen festen Standpunkt haben." Bryon nimmt sein Kopf von meiner Schulter und nickt leicht.

"Warst du eigentlich schon in deinem Büro?", fragt Bryon und geht aus der Küche. Ich folge ihm. "Noch nicht. Diana hat mich nur angerufen und hat gesagt, dass es fertig eingerichtet ist." Diana ist meine persönliche Assistentin und Sekretärin. Sie ist meine bessere Seite, mein kleiner Schatz und meine beste Freundin. Mein Handy meldet sich. Ich laufe schnell ins Wohnzimmer und nehme mein Handy. Dianas Nummer ist auf meinem Display zu sehen. "Was gibt's, Didi?" Ich lege mein Klemmbrett ab und gehe ins Schlafzimmer. "Wir haben ein Problem", ertönt ihre Stimme. "Was ist los?", ich packe nebenbei einige Kartons aus. Ich bin die Art von Person, die irgendwas machen muss, wenn sie telefoniert.

Still sitzen, zuhören und antworten? Ich? Niemals. Ich ziehe einige meiner Romane aus dem Karton und staple sie auf dem Boden. "Thomas ist los", antwortet Sie und ich seufze genervt. Thomas. Dieses Drecksschwein. Während meiner Europareise habe ich Thomas in Berlin kennengelernt. Die 5 Jährige Europareise war nicht nur ein 'kleiner' Urlaub für Lily und mich. Ich schloss mehrere Partnerschaften mit verschiedenen Firmen in 8 Ländern ab. Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Norwegen, Griechenland, England und Irland. Aus Wiliams Company wurde einer der bekanntesten Versicherungsunternehmen der Welt. Das Forbes Magazine hat Wiliams Company letztes Jahr auf Platz 1 benannt. Einfach unglaublich.

Kommen wir nun zurück zu Thomas. Sein Unternehmen war eine von vielen Subunternehmen von unsere Unternehmen, Wiliams Company, leider. Thomas kämpfte sich nämlich in den wenigen Jahr zu einer Konkurrenz, mit der nicht zu spaßen ist. Er versucht seit mehreren Jahren mich schlecht vor Mr. Wiliams da stehen zu lassen um meinen Posten zu erlangen. Mr. Wiliams würde in wenigen Jahren in die Rente gehen und ich würde dann seinen Posten einnehmen, dass gefällt Thomas natürlich nicht.

"Ist Thomas wieder mit dem falschen Fuß aufgestanden?!" Ich ziehe weiterhin meine Romane aus den Kartons. "Er hat mit einem amerikanischen Unternehmen gerade ein Meeting angesetzt. In einer halben Stunden möchte er Sie hier empfangen", sagt sie und ich höre sofort auf die Kartons auszupacken und stehe auf. "Was!? Das kann er doch nicht machen! Er braucht meine Erlaubnis", sage ich sauer.

"Deswegen rufe ich dich ja an. Kannst du vorbei kommen?" Ich gehe auf einen der mehreren Klamotten Kartons zu und ziehe irgendein Kleid aus. "Ich bin gleich da", ich lege auf und ziehe mich schnell um. Aus meinem Dutt wird ein Zopf. Mit meiner Handtasche und meinen Lieblings High Heels laufe ich zu Bryon. "Thomas hat ein Meeting angesetzt. Ich bin in einer halben Stunde wieder da" Bryon nickt nur. Er ist gerade dabei, eine Kommode auf zu bauen. "Du hast deine Brille noch auf", ruft er mir hinterher. "Ich brauche 20 Minuten bis zum Büro und ich weiß nicht wo meine Kontaktlinsen sind.", rufe ich noch zurück und laufe zu meinem Auto.