„Ich will die Scheidung", unterbricht er meine Gedanken.
Unter dem Tisch spiele ich nervös mit meinem Bettelarmband. Was soll ich sagen? Wie soll ich reagieren? Ich verstehe ihn, natürlich tue ich das. Vielleicht hat er jemanden kennengelernt und die beiden wollen jetzt, dass es exklusiv zwischen ihnen wird. Vielleicht wollen sie heiraten. Vielleicht wohnen die beiden schon zusammen. Vielleicht haben die beiden schon ein Kind... Eine Tochter oder einen Sohn. Oder Zwillinge. Ich verstehe ihn, natürlich tue ich das... „Iich...", ich stoppe. Kyle schaut mich verwirrt an. „Ich kann mich nicht von dir scheiden lassen!", ich fange mich wieder und sage es so ernst ich kann. Das siezen, was mir gerade noch so wichtig war, wird sofort vergessen. „Wieso?", er klingt sauer. Zu Recht! Ich verstehe ihn, natürlich tue ich das. „Darum!", gebe ich nur zurück. Es klingt kindisch. Es ist kindisch. Wieso? Darum! Einfach nur Darum!
„Reicht es nicht, dass du mich betrogen hast?!", sagt er wütend und stürmt aus meinem Büro. Ich lehne mich zurück, schließe meine Augen und versuche mich zu beruhigen. Jeden anderen hätte ich jetzt entlassen, aber den Umständen entsprechend sage ich jetzt erst Mal nichts. Er soll sich abregen. Ich verstehe ihn, natürlich tue ich es... Ich öffne meine Augen, schließe Sie dann jedoch wieder seufzend. Ich kann mich nicht von Kyle trennen. Die Chance, dass durch eine Scheidung raus kommen würde, dass Lily existiert, ist einfach zu groß. Kyle will wahrscheinlich keine Gegenstücke von mir, trotzdem muss man hier in den Vereinigten Staaten eine Liste vorreichen in der alles Wichtige über eine Person steht. Sowas wie ein Steckbrief könnte man sagen. Und dort würde dann natürlich stehen, dass Lily meine Tochter ist. Wenn er erfahren würde, dass Lily existiert würde es einen Vaterschaftstest machen wollen und ich würde einen Ablehnen. Er würde vorm Gericht aussagen, dass er das Sorgerecht haben möchte. Dann wird ein Vaterschaftstest gemacht und wenn Lily dann tatsächlich Kyles Tochter ist, könnte er sie mir wegnehmen oder er würde sie mir wegnehmen wollen.
Ich übertreibe, ich weiß. Vielleicht will Kyle auch gar nichts mit Lily und mir zutun haben, aber was wenn doch? Was, wenn er doch Interesse an Lily hat? Meine Chance, einen Krieg über das Sorgerecht zu halten, vorm Gericht könnte gut aussehen. Ich bin jung und erfolgreich. An Geld mangeld es uns nicht. Vielleicht könnte ich gewinnen. Ich würde gewinnen. Ich bin nicht mehr die Assistentin Victoria Parker, die sich gerade mal so einen StarbucksKaffee leisten kann. Doch trotzdem beängstigt mich das etwas. Man hört doch immer wieder wie eine Mutter von ihrem Kind getrennt wird.
Ich öffne meine Augen und seufze. Wie soll es weiter gehen? Ich muss unbedingt meinen Anwalt anrufen und mit ihm reden. Gesagt, getan.
Ich richte mich auf und schnappe mir mein Handy. In meiner Kontaktliste suche ich nach meinem Anwalt. Mr. State. Recht schnell finde ich ihn in meiner Kontaktliste. Bevor ich ihn jedoch anrufe, stehe ich auf und schließe meine Tür. Nicht jeder muss mein Telefonat mit hören. Zurück auf meinem Platz rufe ich Mr. State an.
„Mr. State, was kann ich für Sie tun?", ertönt seine Stimme. „Guten Tag Mr. State. Victoria Parker am Apparat." Ich versuche etwas zu lächeln während des Sprechens. „Ah Ms. Parker was kann ich für Sie tun? Lassen Sie mich raten, es geht um den Fall mit der nicht erwünschten Scheidung?" Yes! „Genau. Mein noch Ehemann will sich von mir scheiden lassen, doch ich kann das nicht erlauben." Ich stehe beim Reden auf und stelle mir vor meiner Fensterfront hin. „Es ist wegen meiner Tochter", versuche ich etwas leiser zu sagen. „Lily Parker stimmt's?", ein kramen ist im Hintergrund zu hören. Wahrscheinlich schreibt er gerade mit. „Ja, Lily Parker", flüstere ich wieder. „Ich habe Angst, dass während des Ablaufs der Scheidung raus kommt, dass Mr. Big erfahren könnte, dass Lily existiert." Nervös kaue ich auf meiner Unterlippe. „Ist Mr. Big denn der Vater?" Ich kaue weiter auf meiner Lippe herum. Was ist denn mit mir los? Warum bin ich so nervös? „Sagen wir mal so, er könnte zu 50% der Vater sein." Ein leises Seufzen ist zu hören. Gott, was mag er jetzt wohl von mir denken... Ich will nicht wissen, was ihm gerade durch den Kopf geht. „Okay...", fängt er an. „Wir werden ihm nichts sagen und falls es rauskommt, werden Sie Mr. Big anlügen und sagen, dass Mr. Wiliams Sohn der biologische Vater ist" Also Bryon... Aber gefährdet das nicht sein Job? Was wenn er vor dem Gericht lügt und dann raus kommt, dass Bryon doch nicht Vater ist? Es ist einfach zu gefährlich.
Ich lehne ab und erkläre Mr. State meine Sorge. Es versucht mich zu beruhigen und findet für jede mögliche Situation eine mögliche Lösung. „Mein Schwager arbeitet für ein Labor. Er könnte etwas tricksen." Geschockt über seine Aussagen, weiß ich nicht was oder wie ich antworten soll. So viel Bereitschaft bin ich gar nicht gewöhnt. „Machen Sie sich keine Sorgen Ms. Parker. Ich werde Ihnen noch weiter als nötig helfen." Wieder kaue ich auf meiner Unterlippe herum. „Dankeschön Mr. State. Danke, wirklich. Ich melde mich die Tage wieder bei Ihnen."
Nachdem er sich auch verabschiedet hat, lege ich auf und setze mich wieder auf meinen Platz. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass wir mittlerweile 10 Uhr haben. Ich beantworte weiter EMails. Um ca.12 Uhr höre ich dann auf, stehe auf und strecke mich leicht. Ich nehme mein Handy und einige Unterlagen und verlasse mein Büro. So wie jeden Tag fängt um 12 Uhr mein kleiner Rundgang an. Ich gehe kurz in jedes Büro hinein und schaue ob alles gut läuft. „Läuft alles gut, Diana?" Ich lehne mich leicht an den Türrahmen an und lächle sie an. „Alles gut", kommt von ihr als Antwort. Ich nicke und will umdrehen um weiter zu gehen. „Halt, warte!", ruft sie mit hinterher. Ich runzle meine Stirn und drehe mich um. Ich sehe sie mit meinem allseits beliebten Wasistlos Blick an. „Wo warst du heute Morgen?", ich verdrehe meine Augen. Fängt das jetzt wieder an. Manchmal ist das echt anstrengend mit der eigenen Sekretärin/Assistentin befreundet zu sein. Da versteht man wirklich die Arbeitgeber, die keine Beziehung mit ihrer Arbeitnehmerin haben wollen. Also man hört das ja immer wieder. Heißer Chef und neue Assistentin. Man verliebt sich bla bla bla. Oh warte! War's nicht das gleiche bei Liam und mir? Nee, „unsere" Geschichte ist noch verrückter. Gott, diese ganze Geschichte von uns Dreien ist so verwirrend. „Diana, wo ich heute Morgen war ist meine Sache, okay?", sage ich leicht gereizt. „Ich will es nur wissen, weil es ja sein könnte, dass du jetzt morgens immer zu spät bist und ich dann Klarheit habe. Ich kann es dann in deinen Kalender eintragen und deine neuen Termine immer danach planen." Ich verstehe sie, aber sie übertreibt. Ich seufze. „Diana mach dir keine Sorge. Das war heute eine Ausnahme. Das kommt nicht mehr vor", gebe ich zurück und mache meinen Rundgang weiter.
Bei jedem schaue ich kurz vorbei. Nur Kyle lasse ich aus. Ich glaube nach der Aktion vorhin will er mich jetzt erst mal nicht sehen. Ach Quatsch! Was sage ich da! Wenn ich schauen will, wie er arbeitet, darf ich das verdammt nochmal auch! Ich gehe in sein Büro. Alle Büros sind nämlich ohne Tür ausgestattet außer mein Büro. Falls wichtige Telefonat stattfinden, soll es nicht jeder mitbekommen. Ich meine, es muss nicht jeder mitbekommen, wie ich mit meinem Anwalt illegale Sachen aushandle. Okay, das klang jetzt nicht so gut, aber ihr wisst was ich meine. „Läuft alles gut bei Ihnen Mr. Big?", sieze ich wieder. Ich stelle mich mittig in sein Büro. „Alles gut", gibt er knapp zurück und arbeitet weiter. „Schön", sage ich und gehe weiter. „Liebst du mich noch?", kommt es dann einfach aus dem nichts. Sofort drehe ich mich geschockt um. „Mr. Big, ich bitte Sie ihre Zunge zu zügeln. Ich bin nicht ihre Freundin, mit der Sie so reden können! Ich bin ihr Vorgesetzter!", sage ich sauer. „Warum lassen SIE sich dann nicht von mir scheiden?", gibt er zurück. Will er mich gerade verarschen? Jeder kann uns hören. So respektiert mich doch keiner mehr. „Erste Verwarnung, Mr. Big. Ich muss Sie nicht darauf hinweisen, dass Sie sich in der Probezeit befinden und das SIE zu uns gekommen sind, weil ihr Unternehmen pleiteging!", sage ich immer noch sauer. Ich drehe mich um und stolziere davon.
Ich führe meinen Rundgang fort. Wer hätte gedacht, dass Kyle mir mehr Probleme macht als Liam. Apropos Liam. Bei ihm muss ich noch vorbei gehen. Mein Magen zieht sich zusammen, wenn ich an Liam denke. Bis jetzt hatten wir noch nicht die Chance miteinander zu reden. Ich gehe direkt auf sein Büro zu. Recht schnell komme ich bei seinem Büro an. Ich komme in sein Büro und stelle mich mittig hinein. „Läuft alles gut bei Ihnen, Mr. Miller?" Ich lächle ihn an. Er hebt seinen Blick und lächelt mich ebenfalls an. „Alles gut", bekomme ich als Antwort. Ich nicke und verlasse wieder sein Büro. Erleichtert atme ich aus. Ich habe es mir schlimmer vorgestellt. Okay, wir sind auch nicht verheiratet und er will sich deswegen ja auch nicht von mir scheiden lassen...
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Kapitel 1 meines Lese Wochenendes.
Ja ich weiß, ich habe Lesenacht geschrieben lade es aber jetzt hoch. Ich werde dieses Wochenende mit diesem Kapitel miteinbezogen, 4 Kapitel hochladen. Wann ist bunt gemischt. Heute Nacht oder vielleicht morgen früh. Lasst euch einfach überraschen :D
LG Julia
Bearbeitet von jjwayne :D
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Dein neuer Chef
RomanceNach einer 5 Jährigen Europa Reise kehrt Tori zurück nach New York. Sie kauft sich eine Wohnung, ist Chefin von einem erfolgreichem Unternehmen in New York und versucht mit Lily so gut es geht ein "normales" Leben zu führen. Leider erweist es sich...