Dein neuer Chef

Ende

Während Kyle gerade vorm Altar steht und auf seine Verlobte, Kim, wartet sitze ich hier allein in meinem Büro und arbeite schnell das nötigste ab um wieder nach Hause zu Lily gehen zu können. Fülle schnell irgendwelche Formulare aus und überprüfe die Arbeit meiner Arbeitnehmer. Der Gedanken an Kyle, der gerade auf Kim wartet, lässt mich eine Gänsehaut kriegen. Es ist besser so. Ich kann immer wieder nur wiederholen, dass ich mir für Kyle ein schönes Happy End wünsche.

Wir müssen langsam wirklich mit der Vergangenheit abschließend. Wie eine irre hänge ich dran und versuche vergangene Sachen ins jetzt zu ziehen. Ich meine, es wird langsam Mal Zeit. Ich kann nicht ewig auf Liam oder Kyle warten und das sollte Kyle sich auch mal zu Herzen nehmen. Ich kann nicht ewig die 20 Jahre junge Victoria sein die Liam und Kyle liebt und nicht weiß wie sie ihre Emotionen unter Kontrolle halten soll.

Vielleicht sollte ich einfach in Erwägung ziehen mit Bryon eine Beziehung einzugehen. Er hat mich schon oft gefragt, ob ich mit ihm zusammen sein will. Er war immer an meiner Seite und er könnte der Vater sein den Lily nie hatte. Seien wir ehrlich, jetzt wo Kyle verheiratet ist wird er wenig Zeit mit Lily verbringen wollen. Er wird eigene Kinder bekommen. Und Liam habe ich nie in Erwägung gezogen. Liam hat seinen eigenen Sohn um den er sich kümmern soll. Aber um Liam trauere ich ja schon lange nicht mehr hinterher. Er hat weitergemacht und das wünsche ich mir für Kyle auch. Und ich meine eine so schlechte Idee ist das auch nicht. Ich könnte mit Bryon den gewünschten Neuanfang bekommen. Und es gibt niemanden der Lily und mich so gut kennt wie er. Vielleicht würde aus uns ja eine süße kleine Patchwork Familie entstehen. Vielleicht würden wir noch ein Kind zusammen kriegen. Vielleicht würde sich sogar mein großer Wunsch auf Zwillinge erfüllen. Ich bete zu Gott, dass ich wirklich irgendwann Mal Zwillinge bekomme. Oder ich lerne einfach einen neuen Kerl kennen. Der meine Vergangenheit nicht kennt und mit mir im jetzt lebt. Einem mit dem ich einen Neuanfang starten könnte. New York ist groß. Irgendwo sitzt mein zukünftiger Mann vielleicht in einem Café oder er operiert gerade an einem offenen Herz. Alles kann möglich sein!

"Tori'?", ein Klopfen ist zu hören und Liam tritt herein. "Ja?", frage ich ihn und lasse meine Unterlagen kurz still. "Kannst du das hier unterschreiben?", er kommt auf mich zu und reicht mir einen Vertrag. "Brauchst du ihn jetzt? Oder kann ich ihn dir die Woche irgendwann geben?", ich überfliege kurz den Vertrag. "Das ist meine Kündigung, als bitte lies ihn dir genau durch. Es drängt nicht, aber zu nächster Woche hätte ich ihn schon gerne", erzählt er. Ich nicke und lege die Kündigung neben meine Tasche. So würde ich sie dann beim nach Hause gehen nicht vergessen.

"Du kündigst?", packt mich meine Neugier. "Elizabeth und ich wollen aufs Land ziehen. Besser gesagt ziehen wir zu Mom.", erstaunt sehe ich ihn an. "Warum?", frage ich weiterhin nach. Soweit ich weiß wollte Liam IMMER in einer Großstadt leben. In einem Dorf kam es für ihn nie in Frage. "Wir wollen noch ein Kind adoptieren", erzählt er. Meine Augen weiten sich. "Noch?", wie sie haben schon einmal adoptiert?

"Ich bin Zeugungsunfähig, deswegen adoptieren wir jetzt ein zweites Kind. Wir hatten es zwar mit Künstlicher Befruchtung versucht, aber das hat leider nicht geklappt. Naja und deswegen adoptieren wir. Wir wollen uns vollkommen auf unsere Kinder fokussieren und ziehen deshalb aufs Land. Komisch nh. Ich wollte ja eigentlich nie aufs Land.", Liam erzählt noch weiter, ich höre jedoch nicht mehr zu. Liam ist Zeugungsunfähig. Kyle ist der Vater!

"Tori?", fragt Liam mich besorgt. "Alles okay?", fügt er hinzu. "Lily ist die leibliche Tochter von Kyle. Kyle ist der Vater.", murmle ich.

Kyle wollte mit mir zusammen sein. Er wollte mit Lily und mir eine Familie gründen. Er wollte alles hinschmeißen um mit mir zusammen zu sein. Er wollte Kim verlassen, wenn Lily "ihm" gehört. Er würde mich zurück haben wollen. Er würde die Vergangenheit vergessen und mit mir in der Gegenwart leben. Er würde mit mir eine Zukunft haben. Wir würde vielleicht noch einmal heiraten, ein Haus bauen und vielleicht noch Kinder kriegen.

Aber soll ich so egoistisch sein und jetzt einfach zu Kyle gehen und ihm das sagen? Soll ich Kyles Hochzeit unterbrechen und ihm die Wahrheit sagen? Ich hatte nur mit Kyle und Liam geschlafen und die Tatsache, dass Liam keine Kinder kriegen kann sagt doch alles aus. Soll ich Kyles die Chance auf ein Neuanfang nehmen? Soll ich mit Kyle eine Zukunft aufbauen?

"Tori gehe zu ihm.", Tränen bahnen sich in meine Augen. Ich schaue zu Liam. "Geh zu ihm. Ihr gehört zusammen.", sagt er und lächelt leicht. "Ich habe mein Glück gefunden. Ihr habt euer Glück genau vor euren Augen. Geh schnapp ihn dir und sei endlich glücklich. Du stehst dir die ganze Zeit selber im Weg. Wir hätten zusammen sein können, doch wir waren beide zu blind. Ich habe mein Glück nun gefunden und du bist zurück geblieben. Wir drei haben alle Fehler gemacht, aber du musst das nicht ausbaden. Warum sollten wir unser Glück kriegen und du bleibst zurück? Es ist falsch Hochzeit zu crashen, aber hier ist es das richtige. Geh hol dir dein Mann", spricht Liam auf mich ein.

Liam hat Recht! Wenn es eine Person gibt, die mich glücklich machen kann, dass ist es Kyle. Total nervös mache ich mich daraufhin auf zu der Kirche, in der die beiden gerade heiraten. Hoffentlich habe ich mich nicht in der Zeit verschätzt und komme noch rechtzeitig an. Diana war so frei und hatte durch Kollegen den Standort der Kirche rausbekommen.

Mit Nassgeschwitzten Händen stehe ich nun vor der Kirche und überlege ob das nicht doch eine schlechte Idee ist. "Tori geh zu ihm", komme mir die Worte von Liam wieder in den Kopf. "Tori geh zu ihm", flüstere ich mir selber zu und öffne die Kirchentüren. Doch leider vergebens. Die Kirch ist bereits leer. Rote Rosenblüten strecken sich auf den Boden auf den Weg zum Altar. Hier befinden sich nur noch schön geschmückte leere Stühle.

Vielleicht sollte es einfach so sein. Vielleicht wollte das Schicksal das einfach nicht. Nicht alle wünsche gehen in Erfüllung. Nicht alles was wir uns wünschen wird wahr. Kyle soll einfach nicht an meiner Seite sein. Gott will es einfach nicht.

Gott bin ich emotional in der Kirche.

Ich muss leicht anfangen zu lachen und wische die Tränen, die sich auf meiner Wange befinden, weg. "Ich sollte mehr in die Kirche gehen", murmle ich und gehe einige Schritte in die Kirche hinein. "Wir können gemeinsam in die Kirche gehen.", ich drehe mich um und schaue der Person in die Augen.

♥

Dammm Dammm. Das Ende ist veröffentlicht. Es ist genauso wie es es haben wollte. Einigen wird es bestimmt nicht gefallen, hahaah :D

Was sagt ihr Epilog heute oder morgen? ;)

LG JULIA ♥