~~ Emily ~~
Heute hatte ich wirklich Glück. Es war ein wunderschöner Sommertag in New York und ich saß mitten in der Stadt und sang.
Ich saß auf einer Decke vor einem Brunnen, ein kleines Schälchen vor mir für diejenigen, denen meine Musik gefiel und etwas dafür spenden wollten. Die Gitarre in der Hand, sang ich einfach was mir in den Sinn kam.
Es fand regen Anklang bei den Leuten. Viele standen bis zu einer Stunde da und lauschten meiner Stimme, doch nicht viele bezahlten etwas dafür. Das interessierte mich jedoch sowieso nicht. Ich war aus einem anderen Grund hier, und dieser würde jeden Moment vorbei kommen.Total in den Text versunken bemerkte ich zuerst gar nicht, dass ein junger Mann einen hundert Dollar Schein in mein Schälchen geworfen hatte. Als ich es sah, blickte ich hoch und sah ihn an. Er stand ganz vorne, die Hände verschränkt und ein kesses Lächeln auf den Lippen. Sein halblanges Haar fiel ihm leicht ins Gesicht und seine grünen Augen stachen regelrecht heraus. Es war ein leuchtendes, helles Grün, das einen unwillkürlich in seinen Bann zog.
Der Unbekannte trug einen schwarzen Anzug mit weißem Hemd. Also weh taten ihm die hundert Dollar bestimmt nicht.Irgendwie passte diese Frisur nicht zu seiner Bekleidung und die auffälligen Muskeln unter dem Hemd auch nicht.
Kopfschüttelnd wandte ich meinen Blick ab und beendete den Song. Mit der Bitte um eine kurze Pause an meine Zuhörer legte ich die Gitarre weg und die Menschen gingen ihren Erledigungen hinterher.
Ich trank einen Schluck Wasser und bemerkte erst einige Augenblicke später, dass der Anzug Typ immer noch dort stand.
Ist er etwa-?, schoss es mir durch den Kopf, da kam er auch schon auf mich zu."Entschuldigen Sie bitte. Ich finde, Sie singen wunderbar. ", begann der Unbekannte.
" Dankeschön. ", antwortete ich knapp. Auf was wollte er hinaus?
" Wenn ich mich vorstellen darf. Mein Name ist Harry Styles, von Syles Musics und ich würde Sie wirklich gerne einladen, zu mir ins Büro zu kommen. Ich würde Ihnen gerne ein Angebot machen. ",ratterte er weiter. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dieser Text auswendig gelernt wurde. Kein Fünkchen Gefühl steckte darin. Pure Kalkulation.
Doch genau auf ihn hatte ich gewartet, also durfte ich natürlich nicht absagen.
" Ja, sehr gerne. ", erwiderte ich und lächelte.Sein Gesicht hellte sich kurz auf, bevor er wieder professionell ernst wurde. Er hielt mir seine Visitenkarte hin, die ich entgegennahm.
" Hier steht alles drauf. Ich erwarte Sie morgen um zehn in meinem Büro. ", informierte mich Harry und stolzierte mit einem knappen" Schönen Tag noch " davon. Er fragte nicht einmal nach meinem Namen.
Arroganter Schnösel...Aber das wusste ich ja bereits und war deswegen überhaupt nicht überrascht. Trotzdem fand ich es immer wieder schade, wie sehr manche Menschen dem Geld hinterher jagten und die schönen Seiten des Lebens verpassten.
Wie um meine Gedanken zu unterstreichen flog ein kleiner, bunter Schmetterling herbei und setzte sich auf meinen Gitarrenkoffer. Er war wunderschön. Gedankenverloren beobachtete ich ihn und überlegte mir dabei, wie ich es am besten anstellen würde, meinen Auftrag auszuführen. Es würde nicht leicht werden, das war mir jetzt schon bewusst, doch ich war zuversichtlich. Bisher hatte ich jeden Auftrag erfolgreich abgeschlossen.
Um mich abzulenken, sang ich weiter. Bis es dunkel wurde.
**
Es war genau fünf vor zehn, als ich vor seinem Büro stand. Ich hatte weder einen Lebenslauf dabei noch sonstige Unterlagen, denn diese benötigte ich nicht. Ich trug ein weißes ärmelloses Kleid, das mir bis zu den Knien reichte. Weiße Ballerinas dazu und die Haare trug ich offen, wie beinahe immer. Meine blonden, langen Locken fanden immer Anklang bei den Menschen.
Obwohl es nichts neues für mich war, fühlte ich eine gewisse Nervosität in mir aufsteigen. Dies irritierte mich sehr, denn so etwas verspürte ich bei keinem Auftrag.Leicht kopfschüttelnd, um diesen verwirrenden Zustand abzuschütteln, klopfte ich an.
Kurz darauf ertönte Harrys tiefe Stimme, die mich herein bat.
Das Büro war schlicht, aber sehr modern eingerichtet. Ein riesiger Aktenschrank zierte die Wand hinter dem weißen Schreibtisch, an dem Harry in einem schwarzen Ledersessel saß. Vor dem Schreibtisch standen zwei weiße Stühle, für Besucher. In einer anderen Ecke des Raumes entdeckte ich eine weiße Couch und ein kleiner Beistelltisch davor. Die große Glaswand ließ den Blick über die Skyline von New York zu.
Es war atemberaubend. Doch Geld war nunmal nicht alles.Was nutzte es ihm, so viel Geld zu haben und so einen Ausblick genießen zu können, wenn er niemanden hat, mit dem er es teilen konnte. Es war mir unverständlich.
Ich nahm Harrys ausgestreckte Hand entgegen und setzte mich auf einen der weißen Stühle ihm gegenüber.
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Engelsmusik
FanfictionEin arroganter Musikproduzent und eine Straßenmusikerin. Zwei Welten treffen aufeinander. Harry Styles ist sehr erfolgreich in seinem Beruf. Jedoch sieht er mittlerweile nur noch die Dollarnoten, die jedes Album und jede gute Stimme einbringt. Er h...