~~ Emily ~~
Mittlerweile waren zwei Tage vergangen und er war immer noch nicht aufgetaucht. Das war nicht gut. Was sollte ich machen? War meine Vorgehensweise doch die falsche?
In Gedanken versunken sang ich meine Songs durch und versuchte so freundlich wie möglich zu wirken. Menschen waren wunderbare Geschöpfe. Gütig, liebevoll, treu, zuverlässig.. Zumindest viele von ihnen. Auch wenn ich noch nicht mit vielen engeren Kontakt hatte, stellte ich mir das zumindest so vor. Bisher hatte ich - außer mit Harry - eigentlich nur positive Gespräche mit ihnen. Viele waren sogar so freundlich und luden mich zu sich nach Hause ein. Wenn das nicht nett war, was dann? Doch natürlich sagte ich ab. Ich war schließlich keine Obdachlose, die Hilfe brauchte, wie man vermuten konnte."When I met you the first time... It was like thunder in my heart... You and I... You and I... Forever.. ", sang ich konzentriert. Als ich fertig war, applaudierten die Zuhörer und warfen Geld ins Schüsselchen.
Auf einmal stand eine junge Frau vor mir. Wirklich nett sah sie nicht aus. Da ich auf dem Boden saß, lehnte sie sich zu mir runter. Ihr stark geschminktes Gesicht und ihr penetrantes Parfum sprangen mich quasi an. Ich rutschte etwas nach hinten, um nicht von ihren High Heels aufgespießt zu werden. Durch die gebeugte Haltung konnte ich in ihren Ausschnitt vom Minikleid bis zum Bauchnabel sehen. Es war mir sehr unangenehm. Deswegen konzentrierte ich mich auf ihr Gesicht und ihre wütend funkelnden Augen.
"Lass die Finger von Harry, verstanden? Er gehört mir! Du hättest eh keine Chance. Sieh dich mal an und sieh mich an. ", spottete sie gehässig. Mir blieb für einen Moment die Spucke weg. Wie war das?
" Du kannst ihn gerne haben. Ich will nichts von ihm. Er wollte einen Vertrag mit mir. ", stellte ich klar. Waren wohl doch mehr Menschen anders als gedacht. Irgendwie war ich enttäuscht.
Die Frau sah mich verwundert an, nickte dann aber schließlich nachdenklich.
" Gut ", meinte sie noch und stolzierte davon.
Seltsam...
Nachdem ich mich gesammelt hatte und die Gitarre ansetzte, um weiter zu spielen, legte sich auf einmal eine Hand auf meine, um mich vom Spielen abzuhalten. Ohne aufzusehen wusste ich, wer es war. Denn im selben Moment schossen kleine Blitze durch meinen Körper. Unangemessene Gefühle und Gedanken durchströmten mich, die ich schnell zur Seite schob.
"Komm bitte kurz mit. ", flüsterte er mir zu und zog mich an der Hand hoch. Ohne Gegenwehr ließ ich mich in eine kleine Gasse führen.Nun sah ich zum ersten Mal hoch in seine Augen. Sie funkelten leicht. Harrys Atem ging schnell, als wäre er gerannt. Er sah mich an und strich mir eine verirrte Strähne aus dem Gesicht, wobei mir ganz warm wurde. Wie konnte ein Mensch, noch dazu ein so schlechter wie er, solche Gefühle in mir wecken. Das durfte nicht sein. Ich schüttelte kurz den Kopf und wollte etwas zurück weichen, doch ich spürte nur die Wand hinter meinem Rücken. "Harry, das ist falsch.", versuchte ich zu erklären, wobei meine Stimme nicht annähernd so fest klang wie beabsichtigt.
"Wie kannst du das sagen? Woher willst du das wissen? Seit unserer ersten Begegnung kann ich an nichts anderes mehr denken, Emily. Du bist in meinem Kopf und gehst nicht mehr raus. Was machst du nur mit mir? ", raunte er während er immer näher kam. Ich konnte bereits seinen Atem auf meinen Lippen spüren, war aber komplett bewegungsunfähig. Ein Schauer gesellte sich zu den immer noch vorhandenen Blitzen und starrte einfach nur seine Lippen an.
Ohne es eigentlich zu wollen überbrückte ich die letzten Millimeter und legte meine Lippen auf seine. Gefühlsexplosion war gar kein Ausdruck für das, was in mir vorging. Jede Faser meines Körpers schrie danach, ihn nie wieder loszulassen, doch der Kopf schrie 'Hör auf! Was machst du denn???'Harry zog mich an der Hüfte mit beiden Händen zu sich. Sofort spürte ich die Verhärtung an seiner Mitte. Ich war einfach unfähig aufzuhören oder auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Auch wenn ich wusste, wie verboten das gerade war. Verbotener ging es gar nicht.
Seine Zunge umkreiste sanft meine, was erneute Stromstöße durch mich hindurch jagte. Es war mein erster Kuss überhaupt und es war unglaublich schön.
Nach einiger Zeit lösten wir uns voneinander, um Luft zu holen, doch er hielt mich immer noch fest, als hätte er Angst, dass ich weglaufen könnte. Was ja auch nicht unbegründet war..
Seine Lippen waren rot und leicht geschwollen vom Kuss. Er lächelte sanft, was ungewöhnlich war für Harry. Normalerweise war er der ernste Typ, soweit ich das beurteilen konnte. Unwillkürlich lächelte ich zurück.Doch plötzlich hörte ich eine Stimme in meinem Kopf. Eine mir sehr bekannte Stimme. Silas!
"Emily! Was zum Geier treibst du da? Nennst du das einen Auftrag ausführen? Ich verlange eine Erklärung oder wir ziehen dich von dem Fall zurück! Also? ", donnerte er in meinen Gedanken. Durch seine Lautstärke bekam ich Kopfschmerzen. Ich sank zu Boden und hielt meine Hände vor den Kopf. Weit entfernt hörte ich Harry fragen, was denn los sei. Doch ich war unfähig zu antworten. So gut es ging konzentrierte ich mich und versuchte Silas zu antworten. "Es läuft alles nach Plan. Das gehört dazu. Ich werde den Auftrag erledigen..", versicherte ich ihm mit möglichst überzeugender Kraft. Anscheinend beschwichtigte ihn das, denn er verschwand so schnell wie er kam mit einem "Das wollen wir hoffen" aus meinem Kopf.Das war die erste Lüge meines Lebens und ich wusste bereits, dass es nicht die letzte sein würde. Erleichtert löste ich die verkrampften Hände von meinem Kopf und sah in die Augen eines sehr besorgten Harrys.
Harry und besorgt? Diese zwei Worte passten so gut zusammen wie Kirche und Sex , aber es schien tatsächlich so. Warum ich jetzt gerade an dieses Wort dachte, war mir schleierhaft.
"Alles okay? Was war los? Hast du das öfter? ", bombardierte er mich mit Fragen, während er mir eine Träne von der Wange wischte. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich geweint hatte.
Mit seiner Unterstützung stand ich auf und stellte mich wieder hin.
" Es ist alles gut. Plötzliche Migräneattacke. Kommt manchmal. Ist schon vorbei. ", winkte ich lapidar ab. Eine schlechte Ausrede, aber eine bessere fiel mir gerade nicht ein.
Harry schien auch nicht wirklich zufrieden mit der Antwort, trotzdem nickte er." Das solltest du mal von einem Arzt abchecken lassen. ", meinte er noch.
" Wo waren wir stehen geblieben? ", flüsterte Harry dann und näherte sich mir erneut. Doch ich stieß ihn leicht von mir." Ich meinte das ernst, Harry. Es ist falsch. Genauso wie das, was du in der Firma und mit den ganzen Frauen machst. Bitte lass mich gehen. ", flehte ich ihn an. Er sah mich an.
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Engelsmusik
FanfictionEin arroganter Musikproduzent und eine Straßenmusikerin. Zwei Welten treffen aufeinander. Harry Styles ist sehr erfolgreich in seinem Beruf. Jedoch sieht er mittlerweile nur noch die Dollarnoten, die jedes Album und jede gute Stimme einbringt. Er h...