Neun

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Heute war ich wieder in der Schule. Es hat sich angefühlt, als wäre ich Jahre nicht mehr dort gewesen und alles erschien mir fremd und ungewohnt, doch ich glaube, ich muss mich erst wieder an ein normales Teenagerleben mit dem normalen Schulwahnsinn gewöhnen.
Jetzt sitze ich zuhause an meinem Schreibtisch und versuche verzweifelt die Hausaufgaben zu lösen, was jedoch absolut unmöglich scheint. Immer wieder schweifen meine Gedanken an die letzten Reitstunden auf Illusion ab, egal wie stark ich auch versuche, mich auf das verfluchte Russisch zu konzentrieren. Wir machen Fortschritte, was die Dressurarbeit angeht, gesprungen sind wir allerdings noch nicht. Ich frage mich, wieso. Ob Olivy etwas Bestimmtes damit bezwecken möchte? Wenn ja, dann hoffe ich, dass sie ihr Ziel schnell erreicht und ich möglichst bald anfangen werde zu springen. Es juckt mich schon seit Tagen in den Fingern, wieder mit vollem Tempo auf einen Sprung zuzureiten, diese kurze, aber dennoch unbeschreiblich schöne Phase des Fliegens zu spüren, sich frei fühlen. Ich will wieder raus in den Springsport, will wieder raus auf die Turnierplätze und allen zeigen, dass ich es immer noch kann. Der Ehrgeiz hat mich gepackt, denn seit es mit mir und Illusion so gut klappt, habe ich wieder Erwartungen. Nicht so hohe, wie ich sie bei Golden Fall hatte, aber sie sind da. Und wer Erwartungen hat, der wird ehrgeizig.
Nach anderthalb Stunden verzweifelten Lernens gebe ich entgültig auf. Es hat absolut keinen Zweck zu versuchen, etwas in meinen Kopf hineinzustopfen, wenn dieser ohnehin gefüllt mit allen anderen Gedanken ist. Seufzend schlage ich mein Buch zu und lege es beiseite. Den Rest muss bis morgen warten.
Später beim Abendessen spricht Dad mich auf meinen Unterricht auf Illusion an, ob wir gut miteinander klarkommen und ob es Probleme gäbe. Voller Erleichterung kann ich ihm in diesen Punkten von unseren Fortschritten und gemeinsamen Erfolgserlebnissen berichten, anders als bei meinen schulischen Leistungen. Doch als dann die Frgae kommt, wann ich denn wieder mit dem Springen anfangen werde und Turniere gehen kann, bin ich ratlos. Eine andere Person weiß jedoch pber den Trainingsplan, den Olivy ausgearbeitet hat, bestens Bescheid.
"Olivy sagte mir gestern,", beginnt Mom, während sie sich Salat auflädt, "sie wolle in der nächsten Stunde mit Cavalettiarbeit anfangen, nur um zu sehen, wie du, Penny, darauf reagierst."
Diese Antwort macht mich stutzig und ich unterbreche meine Mahlzeit und lege mein Messer an den Tellerrand. Wie ich darauf reagieren werde?
"Wieso sollte ich Probleme machen?", frage ich verwundert.
"Nein, nicht Probleme! Es geht nur darum, dass viele Springreiter nach einem Reitunfall Angst vor Hindernissen bekommen und deshalb mit dem Pferdesport aufgehört haben. Und um zu gewährleisten, dass dir das nicht passiert, will Olivy es langsam angehen.", erklärt sie.
"Ich habe keine Angst vorm Springen, wenn du das damit meinst!", erwidere ich aufgebracht.
"Das habe weder ich, noch Olivy behauptet-"
"Warum lässt sie mich dann nicht in den Parcours? Aus Angst davor, ich könnte ihre Stangen zerbrechen?", rufe ich nun lauter. Meine Stimme klingt schriller, als ich es erwartet habe und ich höre mich an wie ein Kleinkind, das um Süßigkeiten streitet.
"Sie will dir einfach nur Zeit geben, was meiner Meinung nach sehr vernünftig ist!", meint Mom jetzt auch eine Tonlage höher als notwendig.
"Ich brauche aber keine Zeit!", schreie ich nun schon fast. Es macht mich rasend, dass mir hier anscheinend keiner etwas zutraut und ich wie ein rohes Ei behandelt werde. Ich kann doch springen!
"Olivy hat wohl mehr Erfahrung als wir drei zusammen, deshalb solltest du dich zusammenreißen und auf sie hören!"
"Ich bin ja wohl diejenige, um die es hier geht und ich weiß verdammt nochmal am besten, wann ich soweit bin. Und ich bin soweit!"
"Das bist du nicht! Und ich kenne dich mindestens genauso gut, also spiel dich nicht so auf!"
"ICH SPIELE MICH ÜBERHAUPT NICHT-"
"RUHE, IHR BEIDEN! Es reicht!", brüllt Dad plötzlich und lässt Mom und mich zusammenzucken. Sein Kopf ist hochrot und er hat sein Gesicht vor Anspannung so verzogen, dass es aussieht, als hätte er Zahnweh. "Es reicht, ihr seid jetzt mal leise! Ich weiß, dass ich am wenigsten hier von Pferden und dem Zeug verstehe, aber ich habe wohl auch noch Mitspracherecht. Und dass ihr beiden Streithähne euch ankeift, als gäbe es kein Morgen mehr, hat niemand hier nötig und hilft auch keinem weiter!"
Mom, die sich als erste von uns beiden wieder gefasst hat und nun etwas einwerfen will, wird barsch von Dad unterbrochen.
"Nein, kein Wort! Ihr hört mir jetzt mal zu! Ich bin mir sicher, dass es für jeden von uns eine verdammt schwere Zeit ist und wir alle unsere Probleme haben, aber das ist absolut kein Grund, sich gegenseitig fertigzumachen, hört ihr? Ich will, dass wir trotz der Umstände eine tolle Familie bleiben! Du, Penny, du wirst schon noch springen, vielleicht früher, als du denkst. Und du, Margot
, du kannst deiner Tochter auch mal vertrauen. Vertrauen ist gut und wichtig, für jeden von uns. Also reißt euch am Riemen und hört um Gottes Willen auf euch so anzuschauen, als wollt ihr euch gegenseitig auffressen!"
Vor lauter Überraschung sagen wir lange Zeit erstmal überhaupt nichts. Mom stochert verwirrt in ihrem Salat umher, ich schmiere mir mucksmäuschenstill mein Brot und Dad nimmt alle paar Sekunden einen kleinen Schluck von seinem Bier. So einen Zusammenstoß hatten wir lange nicht mehr, weshalb alle das Gespräch sacken lassen und versuchen, die eigenen Gedanken zu ordnen. Mom ist sauer auf mich, weil ich alles überstürzen will. Ich bin sauer auf Mom, weil sie nir nichts zutraut. Dad ist sauer auf uns beide, weil wir uns wie kleine Zehnjährige benehmen. Alles in einem eine ziemlich merkwürdige Situation...
Mom ist, wie gewöhnlich, die erste, die sich fasst und etwas sagt.
"Ich glaube, wir haben alle ein wenig überreagiert, nicht?" Die Lippen aufeinander drückend schaut sie in die Runde. Ich sitze still auf meinem Stuhl und nicke bedrückt. Ja, das haben wir.
"Schön, dass ihr das einseht.", meint Dad tonlos. Da werfe ich leise ein, dass damit auch er gemeint ist und er fügt wiederum ein "Ja, auch ich" hinzu.
"Wie wäre es, wenn wir jetzt schlafen gehen und morgen alles vergessen ist?", schlägt Mom vor und legt den Kopf schief, sodass ihr ein paar blonde Haare ins Gesicht fallen. Und obwohl ich mir sicher bin, dass das hier nicht so einfach geklärt sein kann, stimme ich zu, räume mein Geschirr weg und gehe eilig in mein Zimmer, in dem Versuch, der angespannten Stimmung zu entfliehen.

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Es tut mir wirklich unfassbar leid euch nach so langer Zeit so ein schreckliches Kapitel zu bieten, aber ich finde, dass es besser als gar nichts ist....sorry
Was ich noch fragen wollte: Ist die Kapitellänge eigentlich so in Ordung oder sollte ich mehr/ weniger schreiben? In anderen Geschichten habe ich das Gefühl, sind die Kapitel doppelt so lanh und deshalb fühle ich mich manchmal ein wenig schlecht, weil ich hier immer nur so 1000 - 1200 Wörter abliefere. Also schreibt mir mal, würde mir helfen! :)
Das wars auch schon.
Hab euch lieb!

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