I keep myself busy with things to do,
But everytime I pause, I still think of you."Max...", sagte sie mit zitternder Stimme. "Dein Vater hatte einen Unfall."
Meine Stimme versagte für einen Moment und ich brachte keinen Ton heraus. Ich hatte meine Sprache nach einer Weile wieder gefunden. "Wie "einen Unfall" ?", presste ich heraus und wich Lucas fragendem Blick aus. "Ich... ich glaube, das erzähle ich dir in Ruhe. Ich bin im Moment im Krankenhaus, weiß aber selbst noch gar nichts über den Stand der Dinge, denn er wurde sofort in den OP gebracht. Ich glaube, es ist das Beste, wenn du auch herkommst... Vielleicht kann Frau Reihmann dich ja fahren." Ich starrte nur geradeaus und nickte, wobei ich nicht merkte, dass sie dies ja gar nicht sehen konnte. "Und Kai?" "Schon unterwegs." Ich ließ das Telefon ein wenig sinken. "Max? Max?! Hallo, Max? Bist du noch dran?", kam es vom anderen Ende der Leitung, doch ich war wie versteinert. Als Luca das bemerkte, nahm er mir vorsichtig das Handy aus den Händen und hielt es sich ans Ohr. "Frau Kransen, ihr Sohn scheint gerade etwas geschockt und nicht ansprechbar zu sein. Bitte schildern sie mir doch die Lage." Anscheinend fing meine Mutter daraufhin an, ihm das zu erzählen, was ich auch wusste, denn sein Gesichtsausdruck verschlechterte sich von Sekunde zu Sekunde und schon bald lag seine Stirn in tiefen Falten. Er nickte immer wieder und ließ ein zustimmendes "Mmh" ertönen. Irgendwann schien meine Mutter fertig gesprochen zu haben, denn Luca setzte zum Reden an. "Frau Kransen, ich werde sofort mit meiner Mutter sprechen. Keine Sorge, sie wird in so einer Lage definitiv einverstanden sein. Machen sie sich keine Sorgen, wir kommen sobald wir können." Meine Mutter schien noch irgendetwas zu sagen, bis sich Lca schließlich verabschiedete und auflegte. "Max, komm mit.", fordete er mich auf und wir verließen, in meinem Fall mit immernoch leerem Blick und in seinem mit tiefen Sorgenfalten auf der Stirn, das Zimmer. Luca sprach noch kurz mit seiner Mutter, während ich im Gang auf sie wartete, die dann mit ebenso besorgtem Gesichtsausdruck in den Flur trat. Wir stiegen so schnell es ging ins Auto und fuhren zu genanntem Krankenhaus. Wir mussten kurz warten, bis wir an der Rezeption drankamen. "Ja?", sagte eine junge Dame mit Hornbrille und hochgesteckten Haaren, die mit ihrem Stift ungeduldig auf ihr Klemmbrett trommelte. Ich brauchte eine kurze Weile um zu realisieren, dass ich ja den Namen meines Vaters angeben musste. "Ich... Wir würden gerne zu Robert Kransen." Die Frau suchte kurz in ihren Daten herum und sah uns dann streng an. "Er ist derzeit noch in OP. Sind sie Angehörige?" Diesmal antwortete Luca für mich. "Er hier. Wir nicht, wir sind nur der seelische Beistand." "Falls es Herrn Kransen wieder besser gehen sollte, darf nur der junge Mann hier zu ihm. Sie können aber gerne mit ihm auf den Bericht warten." Ich hoffte innerlich, dass Luca mit mir warten würde. Ich brauchte jemanden, der einfach für mich da war. "Ich komme mit. Also, falls es für dich okay geht." Ich nickte bei seiner Aussage zaghaft. Seine Mutter meinte allerdings, dass es besser wäre, wenn sie hier unten warten würde. Die Frau hinter dem Tresen gab uns noch die Nummer des Raumes, wo wir warten sollten und wo auch meine Mutter sein würde. Schweigend machten wir uns auf den Weg dorthin. Ich spürte immerwieder Lucas besorgten Blick auf mir liegen, aber ich sprach ihn nicht darauf an. Ich zog die Glastür zu dem Zimmer auf, wo meine Mutter bereits völlig aufgelöst auf mich wartete. Als sie mich sah, fiehl sie mir um den Hals. Normalerweise hätte ich das nun total peinlich gefunden, aber mir war gerade alles egal. "Was ist denn jetzt passiert?", fragte ich, nachdem sie von mir abgelassen hatte und nun ihre Tränen abtupfte. Sie atmete noch einmal tief durch, dann begann sie stockend zu erzählen. "Ich war gerade bei der Arbeit, als ich einen Anruf erhielt. Sie haben mich gebeten, schnellst möglich hierher zu kommen und mir dann schließlich alles erklärt. Anscheinend wurde das Auto deines Vaters von einem Lastwagen erwischt, der versucht hatte, ihn zu überholen, kam von der Strecke ab und krachte in die Leitplanke. Dem LKW-Fahrer geht es gut, deinem Vater jedoch..." Ihre Stimme erstickte. Sie öffnete ihren Mund zwar, doch brachte keinen Ton heraus. Erneut begann sie zu schluchzen, doch ich war starr vor Schock, weshalb anstatt mir Luca versuchte meine Mutter zu beruhigen. In diesem Moment öffnete sich die Glastür und eine Schwester Mitte 20 betrat den Raum. Sie hielt ebenfalls ein Klemmbrett in den Händen, wirkte aber nicht ganz so genervt wie ihre Kollegin hinter dem Tresen. Ihr Blick war besorgt und ihre Stirn in tiefe Falten gelegt. Sie setzte gerade an, um etwas zu sagen, als sich hinter ihr erneut die Tür öffnete. Verdutzt drehte sie sich um und ging zeitgleich einen Schritt zur Seite. Hinter ihr stand ein verschwitzter und schwer atmender Kai. "Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte.", schnaufte er und ließ sich auf einen der Stühle fallen. Die Krankenschwester nickte. "Ich wollte gerade Bericht erstatten. Sind sie nun alle beisammen?" Betreten nickten wir. Luca wollte schon aufstehen und gehen, wahrscheinlich weil er sich nicht angehörig fühlte und nicht stören wollte, doch ich hielt ihn zurück und sah ihn mit einem flehenden Blick an, der sagen sollte: "Bitte bleib hier." Er zögerte kurz, blieb dann aber doch sitzen. Die Schwester holte kurz Luft und sprach dann die Worte aus, die all unsere Hoffnungen zu Nichte machten: "Die Ärzte haben alles getan, was sie konnten, aber Herrn Kransen kann nicht mehr geholfen werden. Sein Schädel wurde zu sehr in Mitleidenschaft gezogen. Er wird innerhalb der nächsten Stunden versterben." Mein Mund stand weit offen. Alle Hoffnungen, die ich gehabt hatte: Weg. Mein Vater würde in geraumer Zeit sterben und ich konnte reingarnichts dagegen tun! Für mich brach eine Welt zusammen, genauso wie meine Mutter zum wiederholten Mal in Tränen ausbrach. Mein Bruder raufte sich die Haare, als die Krankenschwester den Raum verließ. Es herrschte Totenstille, keiner sagte auch nur ein Wort.
Nach einer Weile, ich weiß nicht, wieviel Zeit vergangen war, denn ich hatte mein komplettes Zeitgefühl verloren, kam die Schwester zurück, diesmal mit einem noch besorgterem Blick als schon beim ersten Mal. "Es tut mir leid.", sagte sie. "Aber ich muss ihnen mitteilen, dass Herr Kransen soeben an den Folgen des Unfalls verstorben ist."
Sie hatte gerade gesagt, mein Vater wäre gestorben. Das konnte doch nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein! Ich wollte es immer noch nicht glauben. Ich konnte es nicht glauben. Heiße Tränen stiegen mir in die Augen und wanderten meine Wangen herunter, doch ich ließ sie laufen. Es war mir egal. Es war mir egal, dass Luca mich weinen sah. Es war mir egal, dass die Krankenschwester mich weinen sah. Es war mir egal, dass meine Mutter und mein Bruder mich weinen sahen. Alles war mir egal. Ich hatte meinen Vater verloren, meinen Vater, den ich über alles liebte. Mit dem ich meine Kindheit verbracht hatte. Doch nun war er weg. Einfach weg. Genauso wie ich hier wegwollte und die Zeit am liebsten zurückgedreht hätte, sodass mein Vater nie diesen Unfall gehabt hätte. Aber im Moment wollte ich einfach nur weg von hier, weg von diesem schrecklichen Ort. Weg für immer.
In diesem Augenblick spürte ich, wie sich ein Arm um meine Schulter legte. Ich sah nach oben, und auch, wenn meine Sicht wegen der Tränen ganz verschwommen war, erkannte ich, wie Luca mich besorgt ansah. Jedoch sagte er kein Wort sondern schwieg weiterhin, was mir nur Recht war. Ich wollte jetzt nicht reden. Stattdessen blickte er mir tief in die Augen. Und ich in seine. In seine wunderschönen, grünen Augen.
In diesem Moment räusperte sich die Krankenschwester und ich ermahnte mich selbst in Gedanken. Dies war nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für sowas. Luca zog seinen Arm zurück, was mich leicht enttäuschte. Aber ich richtete meinen Blick wieder auf die Schwester. "Ich glaube, es ist das Beste, wenn sie nun alle nach Hause gehen." Wir taten es so, wie es uns gesagt worden war. Mit hängenden Köpfen tappten wir nach unten und stießen auf Lucas Mutter, die uns fragend ansah. Luca allerdings warf ihr einen Blick zu, der sagte: "Jetzt ist nicht der richtige Augenblick um zu fragen." Auf dem Parkplatz angekommen, stieg ich direkt ins Auto, ohne mich von Luca und Frau Reihmann zu verabschieden. Traurig sah er mich an, sagte aber nichts. Kai fuhr das Auto, da meine Mutter nicht dazu in der Lage war. Auch ich schwieg die ganze Fahrt über. Mein Vater, den ich über alles geliebt hatte, war tot.
Seht lang, ich weiß. Sorry.
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100 things I love about you ❀ #Mauz
FanfictionMax ist in Luca verliebt, und das, obwohl sie sich erst vor kurzem zum ersten Mal begegnet sind. Luca ist beliebt und viel unter Menschen, während Max sich zurückzieht und sehr einzelgängerisch lebt. Es gibt soviele Dinge, die Max an Luca liebt. Sei...