♥ I love it when you're with me ♥

791 55 53
                                    

The good things in life are better with you.

Als Luca durch die Tür kam, saß ich bereits wie immer auf meinem Platz. Wir hatten Französisch und waren deshalb in einem anderen Raum als gestern. Zu meiner Verwunderung steuerte Luca direkt auf mich zu. "Hallo.", sagte er, als er vor mir stand und deutete auf den Platz neben mir. "Darf ich mich dahinsetzen?" Obwohl ich immernoch irritiert war, nickte ich und räumte den Sitz frei. Er lies sich neben mich fallen und lächelte. "Was heute Nachmittag betrifft: Dir würde es nichts ausmachen, wenn wir gleich nach der Schule zu mir gehen, oder?" (Oh Gott, ich merk beim Abtippen erst, wie falsch das eigentlich klingt...) Ich schüttelte den Kopf. "Nein, wie gesagt, ich hab den ganzen Tag Zeit." "Okay, dann werde ich dich heute stalken müssen. Ich mein, bevor ich dich nicht mehr finde.", witzelte er, während mein Kopf die Farbe einer Tomate annahm. Ich holte Luft um etwas zu erwidern, aber bevor ich etwas sagen konnte, betrat unsere Lehrerin das Zimmer. "Bonjour, les elévès." (zu deutsch: Guten Morgen Schüler.), sagte sie und stellte ihre Tasche auf dem Pult ab. "Bonjour, Madame." (zu deutsch: Guten Morgen), antworteten wir im Chor und setzten uns wieder.

Sie begann die Stunde mit einer Abfrage, und als sie damit fertig war, trug sie uns auf, eine bestimmte Aufgabe durch, als mich Luca auf einmal von der Seite aus antippte. "Du, Max, ich hab mein Buch vergessen. Kann ich vielleicht bei dir mitreinkucken?" "Äh, ja klar... Ist sowieso ne Partnerarbeit..." Ich schob mein Buch in die Mitte und merkte, wie er näher rückte. Augenblicklich fing mein Herz schneller an zu schlagen. "Max? Max!" Eine hand fuchtelte vor meinem Gesicht herum und nach kurzer Zeit bemerkte ich, dass es Lucas Hand war. "Sollten wir nicht langsam mal anfangen?" "Äh ja sorry. War grad in Gedanken." Erneut spürte ich, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. "Nicht schlimm, bin ich ja auch manchmal. Also, hier steht, wir müssen einen Dialog schreiben." Er schilderte mir kurz die Situation, über die wir schreiben sollten und wir diskutierten den Text aus. Dabei fiehl es mir wieder unglaublich schwer, mich richtig auf das Thema zu fixieren. Die Nähe von Luca machte mich ganz wuschig. Immerwieder schweiften meine Gedanken ab und ich musste mich richtig zusammenreißen, mich zu konzentrieren.

Mit unserem Dialog wurden wir genau in dem Moment fertig, in dem die Lehrerin verkündigte, dass die Zeit um war. Allerdings rückte Luca kein Stück von mir. Auch den restlichen Schultag lang folgte er mir auf Schritt und Tritt, ja selbst in die Bücherei begleitete er mich. Die ganze Zeit war er in meiner Nähe, was mir einerseits irgendwie gefiehl, mich andererseits aber auch verunsicherte. Und trotz Lucas ständiger Anwesenheit ging der restliche Tag nur quälend langsam vorbei. Als ich endlich den erlösenden Schulgong hörte, seufzte ich erleichtert. Ich packte meine Sachen zusammen, während Luca schon auf mich wartete. Ich schulterte meinen Rucksack und wir verließen das Gebäude.

Bei ihm zuhause angekommen, wurden wir bereits im Treppenhaus von einem lauten Bellen begrüßt. Die Tür öffnete sich und ein schwarzer Hund, der aufgeregt mit dem Schwanz wedelte, rannte sofort auf Luca zu. Luca bückte sich kurz zu ihm runter und streichelte ihn am Kopf. Als der Hund langsam ruhiger wurde, stand er wieder auf, schickte den Hund nach drinnen und bat mich herein. "Das ist Balou." Er lächelte und deutete auf den kleinen, quirligen Shiba Inu zu seinen Füßen. "Balou, sitz!", wies er an, jedoch machte der Welpe keine Anstalten, den Befehl zu befolgen. "Sitz! Sitz! Sitz!!", wiederholte er sichtlich genervt das Kommando, und ich musste schmunzeln. "Das ist nicht witzig.", schnaufte er und ich grinste. "Doch, doch, das ist es." Luca warf mir für einen Moment lang einen bösen Blick zu, widmete sich dann jedoch wieder dem Hund. "Sitz! Du blöder Hund, jetzt SITZ!" Endlich folgte Balou den Anweisungen seines Besitzers. Luca seufzte. "Er ist manchmal etwas inkompetent... Aber du kannst ihn gerne streicheln, wenn du willst.", merkte er an. Ich kniete mich hin und kraulte den Hund am Kopf, was er zu genießen schien. Während ich ihn so verwöhnte und mit meinen Fingern durch sein angenehm flauschiges Fell fuhr, schoss mir die Frage durch den Kopf, wie weich wohl Lucas Haare waren. Schnell schüttelte ich mir diesen Gedanken wieder aus dem Schädel und stand wieder auf.

Er deutete zur Tür. "Mein Zimmer.", sagte er knapp, und drückte die Klinke herunter. Ich staunte, als ich den Raum betrat. Er war gefühlt doppelt so groß, wie meiner und hatte viel mehr Technik. Auf einem großen Schreibtisch stand, außer den gewohnten Schulmaterialien, ein PC, zwar nicht der aller neuste, aber dennoch besser als meiner. (Besser gesagt steht der Rechner an sich ja unter dem Schreibtisch, aber das hörte sich bescheuert an.) Neben dem Bildschirm stand ein Mikro, das auch nicht gerade von schlechten Eltern war. Gemeinsam mit der Kamera und den Softboxen war das YouTuber-Image perfekt. "Du machst Videos?" "Manchmal. Aber nicht so richtig. Ich will später mal anfangen.", grinste er. "Und dein Kanal heißt wie...?" "ConCrafter. Du kannst dein Zeug übrigens dahin stellen." Er deutete neben den Schreibtisch und ich tat, was er mir gesagt hatte. Jedoch schien ihm irgendwas eingefallen zu sein und mit einem "Moment, ich bin gleich wieder da." verließ er den Raum. Während er weg war, musterte ich sein Zimmer. An den Wänden hingen einige Poster und an einer sogar ein großer Bilderrahmen, der aus mehreren kleinen Bilderrahmen bestand. Ich betrachtete ihn genauer und mir fiehl auf, dass die meisten der Bilder darauf von seiner Familie waren. Er war auch meistens als einziges Kind zu sehen, was mich zu dem Entschluss brachte, dass er wohl Einzelkind war, oder er wesentlich ältere Geschwister hatte, die schon längst ausgezogen waren. Meine Augen glitten von links nach rechts, bis sie plötzlich hängen blieben. Ich stockte. Auf dem Bild war ein kleiner Luca Hand in Hand mit einem anderen Jungen zu sehen. Aus irgendeinem Grund kam mir das Bild ungewohnt bekannt vor. Jedoch wurden meine Gedanken in diesem Moment unterbrochen, da Luca durch die Tür kam und ich zuckte zusammen.

"Du, ich hab gerade mit meiner Mutter geredet. Sie hat gesagt, dass sie heute keine Zeit hat den Hund auszuführen. Deshalb müssen wir das jetzt machen. Ist aber nicht schlimm, oder?" Ich schüttelte den Kopf. Dies war für mich nicht schlimm, eher das Gegenteil, denn irgendwie hatte ich den Kleinen jetzt schon ins Herz geschlossen. "Okay, gut. Dann lass mal losgehen." Wir packten alles, was wir brauchten, zusammen und zogen die Tür hinter uns zu.

Das mit Französisch erinnert mich gerade irgendwie daran, dass ich zwei Typen aus unserem Französischbuch miteinander shippe...

100 things I love about you ❀ #MauzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt