Kapitel 15

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15.

Nachdem William und ich so ziemlich alle Fahrgeschäfte besucht hatten, beschlossen wir, uns noch ein wenig die Gegend anzuschauen, bevor wir wieder nach Hause fahren würden. Wir hatten uns ein wenig von dem Rummel entfernt und schlenderten gemütlich herum, während wir Zuckerwatte aßen. Wir liefen so halb durch einen Wald. Sprich, es gab einen festen Kiesweg, der uns durch die Natur führte, und doch konnte man immer noch die Straße erahnen. Es war vollkommen ruhig, abgesehen von dem leisen Vogelgezwitscher und dem Rascheln der Blätter.

Schließlich durchbrach William das Schweigen.

„Geht es dir gut... zuhause?", fragte er und warf mir einen Seitenblick zu.

„Wie meinst du das?", fragte ich verwirrt zurück.

„Naja, nervt dich jemand oder was oder liegt dir was auf dem Herzen?" Er fuhr sich durch die Haare und verwuschelte sie dadurch noch viel mehr. Mit einem Blick, stellte ich fest, dass er es tatsächlich ernst meinte und eine Antwort von mir erwartete.

„Ähm", machte ich und wusste nicht wirklich, was ich ihm sagen sollte. Ging es darum, wie sich er mir gegenüber verhielt oder darum, wie sich der Rest der Welt mir gegenüber verhielt? Ein wenig verwirrt nickte ich.

„Alles ... Alles gut. Ich denke, dass ich respektiert werde und das ist doch gut, nicht war? Aber..." Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich weiß, es hört sich dumm an, aber ich wollte nicht schwach erscheinen.

„Was aber?", hackte William nach.

„Nichts, alles gut. Lass uns weiter gehen!" Ich zog ihn an seinem Ärmel weiter. Seine Hand zu nehmen traute ich mich nicht.

Er zog mir den Ärmel aus der Hand und verschlang danach seine Finger mit meinen. An den Stellen wo unsere Hände aneinander lagen durchfuhr mich ein Gefühl, wie ein kleiner Stromblitz. Ich versuchte krampfhaft nicht auf unsere verschränkten Hände zu blicken, und sah weg. Noch immer kribbelte mein arm und ich nahm alles überdeutlich war.

Die nächsten Minuten gingen wir Schweigend immer weiter geradeaus. Ganz in Gedanken versunken über mein altes Leben und mein Neues, meine Geschichte, meine Kindheit, die Veränderung und die Zukunft bemerkte ich gar nicht, wie William und ich uns einer Stadt genähert hatten. Aber nicht einer normalen Stadt, nein, diese, war tot.

Kein Leben. Ein Düsterer Ort. Die Häuser waren zerstört, und Teile von ihnen lagen auf den Straßen, dicke Felsbrocken versperrten die Straße, und überall ragten Metallstützen hervor. Wir standen in einer Stadt, aus der alles Leben gewichen war, in die kein Geräusch drang und kein Glück herrschen konnte. Selbst die Vögel zwitscherten nicht, wenn, dann sah man höchstens einen vorbeifliegenden Raben, oder eine Krähe, die mit funkelnden Augen zu uns herüber sah.

Ich wagte nicht zu reden oder mich zu bewegen. Selbst mein Atmen kam mir unnatürlich laut vor, fast wie ein Schrei in diesem Gottverlassenen Ort.

Die Anwesenheit Williams hatte ich schon fast vergessen, ich war lediglich darauf bedacht, so wenig Geräusche wie möglich zu verursachen. Trotzdem stiegen mir die Tränen hoch, als ich daran dachte, was an diesem Ort passiert sein mochte, die Reaktion der Überlebenden, als sie herausfanden, dass ihre Verwandten, Nachbarn, ihre Familie nicht überlebt hatte. Die Bestürzung als sie ihr Zuhause verlassen mussten und in eine ungewisse Zukunft marschierten, als sie mitbekamen, wie Andere ihre Angehörigen verloren hatten, als sie die Reise in eine andere Stadt nicht überlebten, die Angst, die sie erleiden mussten, sowie die langsam heranschleichende Hoffnung, die für manche sterben musste.

Das Alles strömte auf mich ein, als ich auf die Zerstörte und zerbombte Stadt blickte. Die Menschen, die hier gelebt hatten, was wohl mit ihnen geschehen sein mag? Ob sie diesen Ort lebendig verlassen hatten, oder hier tot lagen?

Cat & WillWo Geschichten leben. Entdecke jetzt