Kapitel 3

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3.

Am frühen Nachmittag klopfte meine Mutter an meine Zimmertüre, hinter der ich mal wieder Musik hörte und dazu sang.

"Cathy! Unsere Gäste werden in einer Stunde eintreffen. Bitte mach dich hübsch, Wir wollen doch einen guten Eindruck hinterlassen." Sie zwinkerte mir zu. Ich lachte. Schon im Gehen wandte sie sich mir noch einmal zu. "Ach ja, ich habe dir ein Kleid besorgt. Ich häng' es an die Türe."

Neugierig lugte ich nach draußen. Und dort...

...hing das perfekte Kleid. Es war blau, und schulterfrei. Um die Taille war ein Band in hellerem Blau geschlungen, dass in einer Schleife endete. Es hörte knapp unter meinem Knie auf. Ich nahm es mit rein, dann zog' ich es an. Es passte perfekt. Nur oben war es etwas zu groß. Mist! Ich ging zu meiner Mom und sagte: "Mom, du ... ich brauche noch-" Ehe ich den Satz zu Ende bringen konnte, wurde ich von meiner Mom unterbrochen, die sagte: "Oh Schatz, du siehst wundervoll aus. Es fehlt nur noch... " Sie durchwühlte ihren Schrank, und zog schließlich einen weißen BH heraus. Er war ziemlich ... füllig. Also ziemlich ... ähm ... üppig. Ich nahm ihn, und umarmte meine Mutter. "Danke Mom!" Dann rannte ich fröhlich in mein Zimmer. Dort zog ich das Kleid wieder aus, und den BH an. Nachdem ich das Kleid erneut anzog, sah ich in den Spiegel. Ich sah' atemberaubend aus. Dass Blau betonte meine Augen.

Schließlich ging ich ins Bad, und schminkte mich dezent. Dann ging ich in den Flur und holte die passenden Schuhe heraus. Es waren geschlossene, schwarze High Heels. Dann bewunderte ich mich erneut im Spiegel.

Plötzlich klingelte es an der Türe. Erschrocken sah' ich auf die Uhr. Es war erst 14.30 Uhr. Sie waren eine Halbe Stunde zu früh dran. Ich war auf einmal ganz aufgeregt und nervös. Immerhin würde ich jetzt gleich meinen zukünftigen Ehemann kennenlernen.

Meine Türe schlug plötzlich gegen meine Wand. Jemand hatte sie mit aller Wucht aufgestoßen. Meine Mutter kam in mein Zimmer. Sie trug in ihren Armen lag ein riesiges Paket. Sie sagte: "Cathy, Schätzchen! Ein Paket ist für dich angekommen!", dann forderte sie "Los! Komm! Mach es auf!" Sie klatschte in die Hände, wie ein kleines Kind, dass sich über ein Eis freute.

Ich nahm meine Schere und öffnete die Paketschnüre. Aber, bevor ich das Paket endgültig öffnen konnte, klingelte es wieder an der Haustüre. Meine Mutter ging zur Türe, und ich war ihr dicht auf den Fersen. Als sie dieses mal öffnete, waren es wirklich die O'Conners, also Will, Michael und Jacqueline.

Als erstes begrüßte ich Jacqueline, die trotz ihrer mittlerweile 45 Jahre immer noch schön war. Sie hatte blonde Haare bis zur Taille, und Schokoladenbraune Augen, die mich warm anfunkelten.

"Hallo! Ich bin Jacqueline. Du bist wirklich wunderschön. Das ist mein Mann, Michael!" Sie wies auf den großen Mann an ihrer Seite. Er hatte hellbraunes Haar, und eine kleine Glatze.

"Hallo! Freut mich!", sagte er und küsste mir die Hand. Ich wurde rot, und er lachte. Die beiden gingen an mir vorbei, um meine Mutter zu begrüßen.

Plötzlich stand ich alleine in der Türe, und vor mir stand der schönste Typ, den ich jemals gesehen hatte. Er war groß, mindestens einen Kopf größer als ich. Und er war schlank, aber kräftig gebaut. Ich sah seine Armmuskeln, die unter dem Hemd, dass er bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt hatte hervorlugten. Ich blickte zu ihm auf, und mir blieb die Luft im Hals stehen. Er war umwerfend. Seine gebräunten Züge waren von scharfen Kanten gezeichnet. Dunkles, schokoladenbraunes Haar umspielte in leichten Wellen seinen Nacken und fielen ihm leicht in die Augen. Und seine Augen!... Ihr dunkelgrüne Farbe erinnerte mich an Smaragde, die in der Sonne blitzend auf einer mit Moos überwachsenen Lichtung lagen. Mitten um die Pupille herum lagen weiche, hellbraune Sprenkel, die mich an Sonnenuntergänge auf hellen, braunen Baumstämmen erinnerten. Er sah' selbstsicher aus, wie er so dastand, die Hände selbstsicher in den Hosentaschen vergraben und mich seinerseits musternd. Ich war gerade dabei seine Züge in mich aufzusaugen, als er die Augenbraue hob'. Spöttisch spielte ein leichtes Lächeln um seinen rechten Mundwinkel.

Ich bemerkte, dass ich ihn die ganze Zeit angestarrt hatte, als wäre er irgendein exotisches Tier im Zoo, und ich ein Kind, dass sich die Nase an der Fensterscheibe platt presst, nur um einen Blick auf den Eisbären zu erhaschen. Schnell entwirrte ich meine Gedanken, und sagte um meine Verlegenheit zu überspielen schnell: "Was ist? Willst du ein Bild von mir machen, dann kannst du mich die ganze Zeit anstarren?!"

Er lachte leise, dann sagte er: "Was ist? Willst du mich nicht hereinbitten?" Erst jetzt fiel mir auf, dass wir immer noch in der Türe standen.

"Doch, ... Äh ... klar! ... Komm' rein!", antwortete ich stammelnd.

Er ging an mir vorbei. Er streifte mich leicht mit den Armen, und mich durchfuhr ein Schauer. Ich schüttelte leicht den Kopf, dann schloss ich die Türe, und ging zu den anderen ins Wohnzimmer. Der einzige freie Platz war neben William, auf dem Sofa. Als ich mich neben ihm niederließ, bemerkte ich sofort seine natürliche Körperwärme. Es kam mir vor, als würde ich in einem Sonnenstrahl stehen, der mich sofort wohlig wärmte. Dann fiel mir die Stille auf. Ich sah' verunsichert zu meiner Mutter. Sie beobachtete alles, was ich tat mit einem leichten Lächeln. Plötzlich verschwand das Lächeln, und sie runzelte die Stirn. Als ich sah', worauf ihr Blick lag, bzw. Nicht lag sah' ich sie fragend an. Sie nickte. Sie hatten alle gedacht, dass William mir draußen an der Türe den Heiratsantrag gemacht. Dann durchbrach meine Mutter die Stille:

"Cat, Wieso zeigst du Will nicht dein Zimmer?"

"Ach, Welch wundervolle Idee!", schwärmte Jacqueline.

"Ähm,... ja... warum nicht? Hier entlang Will!", stammelte ich. Dann stand ich auf und wies ihm den Weg in mein Zimmer.

Cat & WillWo Geschichten leben. Entdecke jetzt