Kapitel 8

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8.

„Wir sind da!"

Ok! Beruhige dich! Es ist ja nur eine Feier! Deine Verlobungsfeier! So ziemlich einer der wichtigsten Tage in deinem gesamten Leben!! Das war der Versuch mir Mut zuzusprechen. Also, so richtig wollte es mir aber nicht gelingen. Meine Hände fingen wie verrückt an zu zittern. Meine Knie fühlten sich an wie Wackelpudding und der Ring an meinem Finger war auf einen Schlag Tonnen schwer.

Auf einmal öffnete sich die Autotür auf Will's Seite. Er stieg aus. Dann drehte er sich nochmal kurz rein und stieß ein paar gezischte Worte aus. „Wehe du machst mir Schande! Sei' verliebt!" Dann stieg er endgültig aus und reichte mir die Hand zum Aussteigen. Ich nahm sie und ließ mich aus dem Fahrzeug ziehen. Draußen erblickte ich als erstes ein riesiges Schild auf dem „Catherine & William = ❤ Forever" stand. Dann war das Plakat auf einmal verschwunden und ich wurde von einer jungen Frau umarmt. Sie war ungefähr so alt wie William, und lächelte mich an. Ehe ich etwas sagen konnte, fing sie an zu reden, und wollte nicht mehr damit aufhören: „Also du bist die geheimnisvolle Catherine, die den noch geheimnisvolleren und bestaussehenden Typen der Welt heiratet. Ich bin ja so froh, dass der Playboy endlich jemanden heiraten muss. Aber ich glaube für dich ist das auch nich so einfach, oder? Magst du eigentlich Teleportationshelme? Ehrlich, ich hasse die, aber upps...!", sie schlug die Hand vor den Mund. „...die gibt es ja noch garnich. Da hab ich mich wohl versprochen. Gott wird es mir schon verzeihen. Kennst du die Band von vor dem Krieg ‚Tokio Hotel' oder so irgendwie hießen die. Von denen hab ich von Linus eine CD geschenkt bekommen. Also zum Geburtstag. Ich hatte nämlich vor drei Monaten, einer Woche und fünf Tagen. Ja, ich weiß, ich rede viel, aber irgendwie kann ich einfach nich damit aufhören, wenn ich mal angefangen hab. Oh übrigens, ich heiße Amalia und bin mit Linus, dem fast jüngsten O'Conner verheiratet. Nur der kleine Williboy ist noch jünger. Nicht war Willi?"

Jetzt hielt sie auf einmal den Mund. „Aber natürlich doch, Amy!", sagte er wohlwollend und lächelte sie an. „Wir gehen mal die anderen Gäste begrüßen!", fügte er noch schnell hinzu. Dann zog er mich in die Menge. Er schleifte mich zu einem anderen Paar, das rumstand und sich gegenseitig die Zunge in den Hals steckte. Ich wollte mich abwenden und wo anderes hingehen, um die beiden Turteltauben sich selbst zu überlassen, doch der kleine Williboy neben mir zog mich hin. Dann haute er dem Typen neben sich voll auf die Schulter und rief: „Jo, Mann, steck deiner Frau wann anders die Zunge in den Hals!"

Der andere löste sich von der Frau und grinste meinen Zukünftigen – als ich das dachte, schüttelte es mich – an. Dann legte er den Arm um die Schulter der Frau neben ihm. „Hey Will! Danke für die Einladung! Das ist Laura! Meine Frau!", stellte er sie stolz vor.

„Hallo!", Laura lächelte mich an. Sie war wirklich schön, und hatte wahrscheinlich die weißesten Zähne der Welt. Sie streckte mir ihre langen Finger entgegen. Ich nahm ihre Hand und schüttelte sie leicht. Neben ihr fühlte ich mich wie ein Kind neben einem Superstar. Plötzlich zog sie mich näher zu sich heran und flüsterte: „Du Arme! Will ist nicht leicht zu ertragen! Aber keine Sorge, er muss sich nur an dich gewöhnen!"

„Das glaub ich eher nich! Er ist sehr..." Ich suchte nach den richtigen Worten. „Distanziert!", half mir Laura nach.

Dann ließ sie meine Hand los. Erst jetzt bemerkte ich, dass William und der fremde Mann uns beide bei unserem Wortetausch beobachtetet hatten. Röte stieg mir in die Wangen und ich schaute auf den Boden. ‚Boden tue dich auf und verschling mich! ', dachte ich bei dem Gedanken daran, was ich und Laura besprochen hatten. Ich hoffte, er hatte nicht hören können, was ich gesagt hatte. Das hätte mein Ende bedeutet. Aber er sah mich nur nachdenklich an, und sagte dann: „Hey Damon, war cool dich wieder mal zu sehen, aber wir müssen jetzt wirklich weiter, meine Mum möchte Catherine unbedingt kennenlernen."

Ohne auf Widersprüche meinerseits und von Seiten Lauras zu achten packte William meinen Arm und zog mich mit sich mit. Erst dann wurde mir bewusst, was er gesagt hatte.

„Deine Mutter? Ich dachte sie wäre gestorben?!", hakte ich nach.

„Nein! David hatte eine Affäre, und ich bin das Resultat!"

Ich wollte gerade weiter nachfragen, da erreichten wir eine hübsche Freu mittleren Alters.

„Mum!" Will stupste sie an. Sie sah zu uns und lächelte.

Sie hatte dasselbe braune Haar wie William und sein Lächeln. Als sie mich sah, lächelte sie noch breiter und zog mich in eine stürmische Umarmung. Nicht wissend, wie ich darauf reagieren sollte, legte ich einfach meine Hände leicht auf ihren Rücken. Als sie sich wieder von mir löste sagte sie: „Du ist also Catherine! Es freut mich dich zu sehen! Ich hoffe du und mein Sohn kommt miteinander klar!"

„Ja... ähm...sicher!", würgte ich hervor und versuchte ein Lächeln. Allerdings hatte ich den Verdacht, dass es mir ordentlich misslang, weil sie mir einen mitleidigen Blick zuwarf. Dann wandte sie sich dem Mann neben mir zu und sagte: „Kommt mit nach vorne, es wird Zeit für eine Rede!"

Dann drehte sie sich um und schritt mit wiegender Hüfte nach vorne. William verschränkte seine Hand mit meiner und als ich ihn mit einem Blick fragte, was er damit zeigen wolle sagte er: „Wir müssen den Schein waren!"

Dabei sah er mich mit lebhaften grünen Augen an und ich musste den Klos in meinem Hals herunterschlucken. Dann wandte er den Blick ab, und ich konnte endlich wieder Atmen.

In dem Moment drehte sich Williams Mum um und sagte: „Wartet hier!", bevor sie sich auf das kleine Podest vor ihr stellte.

Dann schlug sie mit einem Messer, das sie sich vom Tisch gemopst hatte gegen das Glas mit Champagner in ihrer Hand. Fast sofort hörten alle auf zu reden und Stille trat ein.

„Liebe Freunde und Verwandte von Will und Catherine", fing sie an. „Ich freue mich außerordentlich, Ihnen allen hier die Verlobung der beiden bekannt zu geben. Vor allem aber freut es mich, dass bald eine wirklich sehr kultivierte und wunderhübsche Frau in meiner Familie begrüßen zu dürfen! Denn all das ist Catherine, wie Sie sicher alle bemerkt haben. Und jetzt erheben Sie bitte alle Ihre Gläser auf das junge Paar! Auf Cat und Will!"

Sie lächelte uns an und hob das Glas ein paar Zentimeter an.

„Auf Cat und Will!", riefen alle Anwesenden im Chor und irgendjemand drückte mir ein Glas mit Champagner in die Hand. Dann hoben William und ich unsere Gläser und tranken einen Schluck. Fast hätte ich dieses Gebräu wieder ausgespuckt – Es schmeckte furchtbar. Doch ich zwang mich es herunter zu schlucken und schüttelte mich leicht. William sah mich mit großen Augen an.

„Hast du etwa noch nie Alkohol getrunken?!"

„N...Nein!", antwortete ich zögernd.

„Dann hast du ja noch viel nach zu holen!"

Cat & WillWo Geschichten leben. Entdecke jetzt