6.
Genau 4 Tage später war die Verlobungsfeier. Meine Mutter hatte mir extra zu diesem Anlass ein neues Kleid gekauft. Es war schwarz, bodenlang und hatte kleine Träger. Genau unter der Brust war ein schwarzes Band, das das Kleid leicht gerafft zusammenhielt. Es war wunderschön. Ich freute mich, es zu tragen. Nun ja, ... das einzig negative war, dass meine Mutter mir dafür einen neuen BH - ohne Träger, weil das Kleid auch keine hatte - und eine dazu passende Unterhose gekauft hatte. Und bei dieser handelte es sich um - einen Tanga(!). Und zu allem Übel, wusste ich als erstes nicht einmal, wie ich dieses Ding anziehen sollte. Ich meine, so ein Ding besteht aus was weiß ich wie wenig Quadrat-mm Stoff, dass die, die das herstellen, Heinzelmännchen brauchen, um den Faden zu sehen.
Als erstes versuchte ich meiner Mom zu widersprechen, und benutzte jedes Kontra-Argument, aber sie redete mir erfolgreich ein, das so etwas "einfach dazu gehört, wenn man heiratet". Ich glaube, es kann sich jeder vorstellen, dass ich ihr das kein bisschen abnehme. Allerdings haben mir in diesem Moment die guten Antworten gefehlt, also musste ich nachgeben und heute DAS TEIL anziehen.
"Cathy? Kommst du, wir müssen los?", rief meine Mom und streckte den Kopf durch meine Zimmertür.
Doch als sie mich sah', kam sie herein, schloss die Türe und starrte mich mit der Hand vor dem Mund an.
"Mom, Was ist denn?", fragte ich sie besorgt. War ihr schlecht geworden, oder was sonst?
"Oh mein Schatz!", sie kam auf mich zu und schloss mich in die Arme. "Du bist jetzt erwachsen! Mein kleines Mädchen ist erwachsen!" Ihre Stimme brach am Ende, und ich merkte, dass sie an meiner Schulter weinte.
Was soll ich nur tun? , schoss es mir durch den Kopf. Meine Mom hatte noch nie zuvor geweint. Oder doch? Aber wenn, dann nicht in meiner Anwesenheit.
Ich war geschockt. Wie sollte ich mich verhalten? Sie beruhigen? Aber wie? Unbeholfen tätschelte ich ihr den Rücken. Ich setzte gerade an, so etwas wie "Ja, Mom, Aber vergiss nicht, ich bin immer dein kleines Mädchen!" zu sagen, da löste sie sich schon von mir, hörte auf zu schluchzen, wischte sich die Tränen ab und räusperte sich. Dann sagte sie: "Nun Gut, Genug Gefühlsduselei. Lass uns gehen, meine Große!"
Sie nahm mich bei der Hand, und zog mich - ohne auf meine Antwort gewartet zu haben - aus dem Zimmer.
Wir verließen die Wohnung, und fuhren mit dem Aufzug nach unten. Ich war wirklich sehr aufgeregt und zappelte ein wenig herum. Meine Mom hatte mir nicht verraten wollen, wo die Feier stattfinden sollte.
Unten erwartete uns schon eine Limousine. Eine weiße Strech-Limousine. Ich hatte noch nie eine gesehen. Und jetzt sollte ich darin einsteigen? Oh mein Gott! So was? Krass!, dachte ich.
"So Cathy, wir sehen uns dann später!", sagte meine Mom plötzlich. Und dann, bevor ich "W-Was?... Mom?... Wohin?" stammeln konnte, stieg sie schon in die hintere schwarze Strech-Limousine ein. Also, jetzt lautete meine Frage natürlich, was ich machen sollte. Doch diese Frage wurde mir relativ schnell beantwortet, als ein Muskelbepackter Kerl aus der 2. Limo ausstieg und die hintere Türe aufhielt. Das Ganze war mir nicht wirklich geheuer. Ein Typ, der als Kidnapper perfekt ausgesehen hätte, (obwohl ich ja eigentlich kein Kind mehr bin) und eine düstere Strech-Limo?
Auf einmal hörte ich eine Stimme aus dem Inneren der Limo. Eine sehr bekannte Stimme, die sich zufälligerweise ziemlich genervt anhörte.
"Wo bleibt sie denn?", sagte er leise, danach rief er raus: "He! Steig endlich ein! Ich hab keinen Bock unsere Gäste noch länger warten zu lassen!" Jap, das war Will! Ich konnte mir sein Augenrollen bildlich vorstellen.
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Cat & Will
Science FictionIm Jahre 2124, 18 Jahre nach dem 3. Weltkrieg heiratet die 18 jährige Catherine den Playboy und absoluten Macho William. Sie verstehen sich am Anfang gar nicht, doch dann kommen sie sich näher und finden eine mysteriöse DVD, und eine Reise beginnt...