16.
'Cameron Wallis, der letzte Präsident von den Vereinigten Staaten von Amerika 2098'
Der Schriftzug leuchtete auf und mir blieb das Herz stehen. Cameron Wallis war vor dem Krieg gewesen, nach ihm gab es keinen Präsidenten mehr, und eine Art Kastensystem wurde eingeführt. Und das Jahr 2098 war das letzte Jahr im Frieden gewesen, 2099 begann der 5jährige Krieg. Was hatte das zu bedeuten?
Auf dem Bildschirm trat jetzt ein Mann mit schütterem Haar hervor, sein Gesicht ließ keine Regung erkennen. Mit festem Schritt trat er zu dem Mikrofon und sah jeden an. Jeden individuell. Es fröstelte mich, sein Blick war eiskalt und versprach jedem, dass er alles tun würde, um seinen Posten zu behalten. Dann fing er an zu sprechen:
„Guten Abend meine sehr geehrten Damen und Herren!", sagte er leicht ironisch mit dröhnender Stimme. „Wir haben uns heute hier versammelt, um eine Entscheidung zu fällen. Die Entscheidung, was mit der Weltbevölkerung geschehen soll. Wie jeder hier, weiß auch ich, dass die Menschheit am Abgrund steht. Wir haben nicht die nötigen Mittel, 14 Milliarden Menschen ernähren zu können. Noch haben wir genug Ressourcen. Der blaue Planet Erde wird sterben, wenn wir nichts dagegen unternehmen!" Mit jedem gesprochenen Wort wurden meine Augen größer und größer. Worauf wollte er hinaus?
„Was schlagen Sie vor, Präsident Wallis?", fragte eine Frau mittleren Alters ganz vorne. Ihre Stimme kam mir seltsam vertraut vor. Kannte ich sie etwa?
Wallis antwortete mit nur einem Wort: „Krieg"
Die Menschen fingen an zu tuscheln, und auch mir blieb die Luft weg. Krieg?? Krieg?? Wie kann er einfach so sagen, dass Millionen Menschen ausgelöscht werden sollten??
„Keinen Krieg gegen andere Länder, nein, wir müssen uns zusammen tun, um Krieg gegen die Bevölkerung zu führen.!", fuhr er fort.
„Sie wollen einfach so Milliarden von Menschen umbringen?", meldete sich die Frau von eben zu Wort, und sprach mir dabei aus der Seele.
„Ja.", antwortete Wallis. „Es ist folgendermaßen: uns bleiben exakt zwei Möglichkeiten: wir lassen alle leben, und in höchstens 10 Jahren existiert kein Planet Erde mehr und alle sterben, oder wir löschen gezielt die schwächeren Ebenen aus und lassen Teile der Bevölkerung weiterleben, und erzählen ihnen, ein Atomkrieg um die Ressourcen sei ausgebrochen."
„Und wie stellen Sie sich das vor?", fragte ein Chinese.
„Ganz einfach. Jedes Land muss eine gewisse Menschenzahl bestimmen. Die Regierung muss die Orte angeben, die nicht ausgerottet werden dürfen, und amerikanische Wissenschaftler ermessen dann den Bereich, in dem die Bomben abgeworfen werden. Anschließend wird das bisher herrschende Rechtssystem zerstört und das alte Kastensystem wieder eingeführt. Je nach Größe des Landes, werden Teilbereiche an andere Länder abgetreten, damit dort die stark dezimierte Bevölkerung leben kann."
„Und wie wollen Sie bestimmen, wie viele Bereiche zerstört werden sollen?", fragte ein Deutscher, dem Akzent nach zu urteilen.
„Ganz einfach, Nehmen wir als Beispiel die vereinigten Staaten. In den USA leben 2 Milliarden Menschen. Die Dezimierung sollte bis zu 30 Millionen erfolgen. Die meisten Menschen leben in New York, Washington und New Hampshire. Nicht zu vergessen, Texas. Überall dort werden im ersten Jahr die Bomben fallen, im zweiten Jahr werden Teile Arizonas, Utahs und Carolinas ausgerottet. Die Menschen werden langsam, aber stetig dezimiert."
„Das können Sie nicht machen!", schrie die Frau in der ersten Reihe und stand auf. Ich quetschte meine Hände zusammen.
„Doch ich kann, und ich werde. Meine Damen und Herren, ich bitte sie nicht, der Dezimierung zuzustimmen, ich fordere Sie auf, dem gerechten System der Natur zu folgen. Die Starken überleben!"
Die junge Frau stand auf und marschierte an den Kameras vorbei nach draußen. Sie warf noch einen verächtlichen Blick in Richtung der anderen, und man konnte ihr Gesicht sehen. Mir schoss der Blutdruck in den Kopf. Meine Gedanken wirbelten wild im Kreis und meine Hände fühlten sich total schwitzig an. Ich hatte das Gefühl, gleich in Ohnmacht fallen zu müssen und ich starrte einfach nur fassungslos auf die Stelle, an der die Frau gesessen hatte. Den nun wusste ich, wer das war. Ich hatte ihr Gesicht schon oft angesehen, denn ein Bild von ihr stand bei meiner Mutter auf dem Kaminsims. Es war ihre Schwester gewesen, Camila, die in einem Bombenanschlag 2099 ums Leben gekommen ist. Atemlos sah ich zu William. Ich war verwirrt, total verwirrt. Was hatte die Schwester meiner Mutter mit diesem Krieg zu tun?
Dann erst wurde mir bewusst, was auf dieser DVD enthalten war. Es war eine Aufzeichnung von einem Gespräch der verschiedensten Länder der Welt, angeführt von Präsident Wallis, der dazu aufforderte, Milliarden unschuldiger Menschen umzubringen. Und meine Tante war in der Regierung gesessen und hatte das alles gewusst und es niemandem gesagt!!
Mein Herz raste, mein Bauch tat unangenehm weh und mir wurde schlecht. Ich presste mir die Hand vor den Mund und Tränen stiegen in mir hoch und verschlechterten meine Sicht. Ich machte die Augen entsetzt zu. Eine Träne rollte meine Wange hinab und ich war unfähig zu begreifen, dass alles, was ich jemals gekannt hatte und das jemals in meiner kleinen Welt Bedeutung hatte in einer Minute des Grauens ausgelöscht worden war. Vor meinen Augen brach meine Welt in kleine Stücke, bevor sie einfach verschwand. Nichts war mehr so, wie es vorher war. Nichts hatte mehr dieselbe Bedeutung, und ich wusste, dass nichts, absolut nichts mich wieder aus der Schwärze der Erkenntnis ziehen konnte.
Plötzlich spürte ich zwei starke Arme, die mich umfassten, und mich an eine muskulöse Brust drückten. Ich spürte, wie Will mich auf seinen Schoß zog und mich fest umschloss, um mir Trost zu spenden, ohne zu wissen, was mit mir los war. Ich spürte seine Nähe, seine Körperwärme, und sein unvergleichbarer Geruch stieg mir in die Nase. Ich vergrub meinen Kopf an seiner Schulter, ließ ihn mir Trost spenden und ließ meinen Tränen freien Lauf.
Das Grauen, das mich bei den Worten Wallis' gepackt hatte verebbte langsam, und meine Atmung beruhigte sich, je mehr ich Wills T-Shirt durchnässte.
Vielleicht hatte ich Minuten geweint, vielleicht auch Stunden, ich wusste es nicht. Allerdings wusste ich, wie dankbar ich William für seine Nähe war, als er mich sanft von sich wegschob und mir tief in die Augen sah. Als er mir eine Haarsträhne hinter das Ohr strich und mich leise fragte, ob es wieder ginge und ich mich besser fühle, als ich leise mit Ja antwortete und er mich sanft anlächelte.
Doch dann kam ich in der Wirklichkeit an.
"Was machen wir jetzt?", fragte ich und sah ihn stirnrunzelnd an.
Er seufzte. "Pack deine Sachen, wir müssen untertauchen!
So, das war es dann auch schon wieder mit dem 16. Kapitel. Ich hoffe, es hat euch gefallen, und ihr seid mir nicht allzu böse, dass ich 2 Wochen nicht geupdatet habe.Grüßt die Welt von mir
Eure Kate000
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Cat & Will
Science FictionIm Jahre 2124, 18 Jahre nach dem 3. Weltkrieg heiratet die 18 jährige Catherine den Playboy und absoluten Macho William. Sie verstehen sich am Anfang gar nicht, doch dann kommen sie sich näher und finden eine mysteriöse DVD, und eine Reise beginnt...