Teil 14

898 47 5
                                    


Am nächsten Morgen hatte ich wieder einen Bruchteil einer Sekunde kleine Erinnerungsschwierigkeiten und konnte mich nicht an den vorherigen Tag erinnern, so wie immer, doch dann fiel es mir sofort wieder ein:

Wir waren gestern auf dem Weihnachtsmarkt und ich bin jetzt mit Tim zusammen.

Allerdings erinnerte ich mich auch daran, dass ich zusammen geklappt bin.

>Hab ich das jetzt alles nur geträumt? Oder sind Tim und ich wirklich zusammen?<

Ich spürte einen Stich in meinem Brustkorb und daraufhin ein Ziehen in meinem ganzen Körper.

>Bitte, oh BITTE, lass es kein Traum gewesen sein...!<

Jetzt erst spürte ich, dass Tims Wärme fehlte, weswegen ich mich umschaute, ihn jedoch nirgendwo entdecken konnte.

"Tim?", rief ich unsicher durch die Wohnung, bekam allerdings keine Antwort, weswegen ich kurzerhand aufstand und mich im Zimmer nach einem Zettel oder Ähnlichem umsah.

Gefunden habe ich weder eine Notiz, in der stand, dass er weg wollte oder wann er wieder zurück kommt oder sonst etwas derartiges.

Von Sekunde zu Sekunde bekam ich mehr Panik und mein Herz schlug schon wieder zu schnell.

"Fuck...!", brachte ich leicht verzweifelt heraus, doch dann hörte ich das Türschloss und obwohl ich normalerweise sofort dort hin gerannt wäre, sagte mir mein Instinkt, dass es besser wäre, es nicht zu tun und ich huschte zurück ins Schlafzimmer, ließ die Schlafzimmertür etwas offen, legte mich ins Bett, tat so, als ob ich noch schlafen würde und lauschte.

"Ach, Timmiiiiii...", hörte ich eine Frauenstimme und wie zwei Personen die Wohnung betreten und in die Küche gehen. Sie kicherte.

Zwar verstand ich nicht alles, aber sie kicherte oft.

Ob das Tims Freundin...?

>Freundin? Ex-Freundin?<

Meine Gedanken überschlugen sich und trotz, dass ich wieder im Bett unter der Bettdecke lag, wurde mir eiskalt.

"Ach, ich kann doch hier bleiben?", hörte ich sie wieder kichern. "Ich bin schließlich schon mal hier, wir könnten was zusammen machen?"

Die folgenden Sachen wurden von Geraschel übertönt, was ich auch nutzte, um doch aufzustehen, mir ein Shirt überzuziehen und mich in den Flur zu schleichen.

Vorsichtig lugte ich um die Ecke in die Küche und sah eine junge, hübsche, gut gebaute, brünette Frau.

Tim stand an die Küchenleiste gelehnt, die Frau dicht an ihm dran, er stützte sich mit seinen Händen auf der Küchenleiste ab und ihre Hände langen auf seiner Brust und ehe ich mich versah, langen sie in seinem Nacken und ihre Lippe auf seinen.

Sofort schreckte ich zurück, meine Brust schmerzte und innerhalb einer Nanosekunde brach meine gesamte Welt zusammen, mir wurde schwindelig, mein Schädel dröhnte und meine Knie wurden so weich, dass ich Angst hatte, meine Beine würden weg knicken.

Ohne ein weiteres Wort und diesen Zustand ignorierend schleppte ich mich ins Schlafzimmer, zog mich an, packte meine Sachen und verließ die Wohnung.

Tim war so sehr mit dieser Frau beschäftigt gewesen, dass er es anscheinend nicht mal mitbekommen hatte...

Ich zog mir die Kapuze meines Hoodies über meinen Kopf, da es regnete, anstatt zu schneien, es ziemlich kalt war und meine Jack keine Kapuze hatte, mir liefen mal wieder Tränen über mein Gesicht und ich fragte mich, wie blöd ich eigentlich gewesen bin, dass ich wirklich gedacht habe, dass es doch kein Traum gewesen ist.

>Natürlich war das ein verfickter Traum, du Vollidiot! Er ist HETERO, mann! Sieh es doch endlich ein, du Lappen!<

Auf dem Boden lag Schnee und wegen dem Regen musste ich noch mehr aufpassen, dass ich nicht auf die Fresse flog.

Wo genau ich hin ging, wusste ich auch nicht, ich latschte einfach irgendeinen Weg, Hauptsache weg von hier.

Mein Handy klingelte.

Tim.

"Ach, jetzt auf einmal denkst du daran, dass ich noch anwesend war oder wie?! Arschloch!", zischte ich dem Smartphone zu, drückte ihn weg, stellte das Teil auf stumm und ging weiter, als ich es zurück packte.

I just want your heart ~ StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt