Teil 2

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Mein Herz machte einen Aussetzer, nur um dann unregelmäßig und schnell weiter zu schlagen, mein Gesicht wurde mit einem Mal kirschrot und mein Magen verkrampfte sich für einen Moment, bevor Hitze von dort ausging, sie sich in meinem Körper ausbreitete und ihn damit ausfüllte, mir gleichzeitig allerdings einen kalten Schauer über meinen Rücken laufen und mich eine Gänsehaut bekommen ließ.

Ungläubig starrte ich einfach nur auf meinen Bildschirm und bewegte mich nicht, nur das Zittern war noch immer da.

Dann hörte ich ihn leise kichern, woraufhin ein eher besorgtes: "Stegi? Noch da...?" kam und ich mich bemerkbar machte: "Naaaawwwww, du bist süß, weißt du das, Tim?"

"Nicht so süß wie du.", konterte er und ich konnte sein Grinsen deutlich heraus hören.

Ich kicherte und die ganzen negativen Gedanken waren in den Hintergrund gerutscht.

Alles war noch da, doch ich ignorierte es einfach.

"Ach, komm schon, Timmi, hör auf zu schleimen! Ich bin nicht süß!", quengelte ich und wieder lachte er leise auf.

Seine Stimme und sein Lachen waren einfach Musik in meinen Ohren, die ich zu jeder Tages- und Nachtzeit um mich herum hören konnte, sie würde mich nie stören oder gar nerven.

Es war die wundervollste Musik, die es gibt.

Wir spielten noch ein paar Stunden weiter, verquatschten die Zeit einfach, am Ende waren wir nur noch auf Skype und laberten.

Normalerweise hatten wir immer die Cam an, wenn wir über Skype redeten, doch dieses Mal nicht, er sollte mich so nicht sehen.

Außerdem saß ich hier in T-Shirt und Boxershorts und... nun ja...

Sagen wir es mal so: Die Klingen hatten ihren Spaß auf meiner Haut.

"Ich muss jetzt schlafen gehen, ist schon ziemlich spät. Wir sehen uns morgen!", meinte er und ich antwortete erschrocken, als ich auf die Uhr schaute: "Hm? Ach, shit! Ich muss früh raus! Scheiße!"

Er kicherte leise. "Gute Nacht, mein kleiner Stegosaurus~", raunte er, wobei ich sein Grinsen nur allzu gut heraus hören konnte, doch mir zauberte es ebenfalls wieder ein Lächeln in mein Gesicht.

"Gute Nacht, Timbo!", verabschiedete ich mich nun auch, wir beendeten den Anruf und ich fuhr auch gleich den Rechner runter, da ich schlafen musste.

Seufzend ließ ich mich zurück in mein Stuhl fallen wie ein Sack, der gerade darauf geschmissen wurde, voller Mehl oder Kartoffeln, weil er zu schwer war.

Mit dem Unterschied: Ich war nicht schwer, sogar leicht untergewichtig bin ich geworden, seitdem ich mir wirklich sicher war, dass ich Tim liebe.

"Du bist so ein Dummkopf...", flüsterte ich an mich gerichtet in die Stille meines Zimmers.

Stille...

Man hörte nichts, außer meinen Atem und das Ticken meiner Uhr.

Erschöpft wischte ich mir mit meinen Händen durch mein Gesicht, rieb mir über meine Augen und ließ meine linke Hand noch durch meine Haare fahren.

Dann stand ich stöhnend auf, putzte mir meine Zähne und schleppte mich in mein Bett, wo ich mich in die Matratze auf meinen Bauch plumpsen ließ und geräuschvoll in mein Kissen ausatmete.

Fast schlief ich so ein, doch ich kuschelte mich noch unter die Bettdecke, weil es mir sonst zu kalt war.

Mein Kopf war heute allerdings so leer gefegt, dass ich gedankenlos und schnell einschlief, eine ziemliche Seltenheit seit mehreren Monaten.

Als mein Wecker am nächsten Tag klingelte, wollte ich ihn allerdings sofort an die Wand schmeißen.

Da kann ich mal gut schlafen und dann muss ich gestört werden!

"Du beschissenes Scheiß-Teil...!", grummelte ich aggressiv und wenn ich den Wecker nicht noch behalten musste, hätte ich ihn auch an die Wand gedonnert!

Stöhnend rappelte ich mich auf, trottete in mein Badezimmer unter die Dusche, putzte danach meine Zähne, zog mich an und machte meine Haare.

Natürlich auch wieder die Schminke drauf klatschen...

"Ich fühl' mich, als wär' ich'n Mädchen!", nörgelte ich, machte aber weiter und frühstückte noch eine Kleinigkeit.

Danach packte ich meine Sachen zusammen und verließ das Haus.

Jaaaaa, auch ich habe einen Alltag!

Auch ein Stegi muss in seinem Leben zur Schule, zur Arbeit und sonst-wo hin!

In meinem Fall ist es zur Zeit die Uni.

Der Tag verlief allerdings schleppend, was nicht gerade hilfreich war bei dem Schlafmangel, den ich hatte...

Mehrmals bin ich beinahe eingeschlafen.

>Mann, ey, mein Schlafrythmus is' sowas von im Arsch, alter... Ich muss des irgendwie wieder in den Griff bekommen...! Das ist so lächerlich...<

Als der ganze Scheiß endlich zu Ende und ich zu Hause angekommen war, warf ich meine Sachen neben meinen Schreibtisch und mich selber auf mein Bett.

"Ey, fick doch mein Leben...", grummelte ich erschöpft und kurz darauf pennte ich weg.

Geweckt wurde ich, weil mein Handy klingelte und nicht mehr aufhören wollte.

Ohne wirklich auf das Display zu schauen, fischte ich es aus meiner Hosentasche und nahm den Anruf an.

"Hallo...?", murmelte ich verschlafen in den Hörer.

"Stegi? Hab' ich dich geweckt?", hörte ich Tims Stimme und riss meine Augen auf.

"Ähh... Ja, ne, alsooo... Is' egal. Ich hatt'ne scheiß Nacht und bin grad' wieder weggepennt, aber egal, was gibt's denn?", stammelte ich noch halb schlafend.

"Oh, ähh... Sorry, soll ich später wieder anrufen?", fragte er vorsichtig, doch ich verneinte und rappelte mich langsam auf, so dass ich nun auf meiner Bettkante saß. "Ok, ähm... Ich wollte mal fragen, ob du Lust hast... mal... zu mir zu kommen...?"

I just want your heart ~ StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt