Nachdem die Drachen zurück Richtung Schloss geflogen waren, wurden wir mit drei Kutschen nachhause gebracht. Doch da die Brücke eingestürzt war, mussten wir einen Umweg über die Dörfer machen. Dort waren wir alle mehr als geschockt. In einem der Dörfer hatte ich als kleines Kind einmal in einem Geschäft ein Mädchen in meinem Alter getroffen und wir haben uns Süßigkeiten gekauft. Damals war ich mit meinem Pony aus dem Schloss ausgebrochen und hierher geritten. Alles war damals so glücklich und schön gewesen. Doch heute? Heute war es ein einziges stinkendes Loch ohne fließend Wasser. Es schmerzte mich, das mit ansehen zu müssen. Nachdem wir die Dörfer hinter uns gelassen hatten und wieder vor der Schule standen, redeten wir das erste mal wieder.
"Das war ja furchtbar!" machte Anne-Sophie ihrem Ärger Luft.
"Kümmert sich die Regierung denn gar nicht um die Dörfer?!" fragte Sarah fassungslos.
"Die armen Menschen, ich frage mich wie es war, als das Land noch vom König und der Königin beherrscht wurde...." fragte Janina
"Es sah schlimm aus, bestimmt war es früher schon genauso wie jetzt." spekulierte Luna gerade.
"Ja das glaube ich auch..." stimmte Emma ihr nachdenklich zu.
"Nein!" sagte ich wütend.
"Claire?" die anderen schienen verunsichert.
"Das Königshaus hat sich immer um die Dörfer gekümmert. In den letzten 10 Jahren in denen die Regierung die Verwaltung des Reiches übernahm, hat sie die Dörfer sich selbst überlassen und sie einfach verkommen lassen! Sie sagen sie wollen das Reich aufbauen und es zu einem reichen Land machen. Doch in Wirklichkeit haben sie ganz andere Pläne. Sie warten nur darauf, dass die Dörfer zugrunde gehen. Anschließend lassen sie dort irgendwelche Luxusvillen bauen." sagte ich immer noch wütend. Ich ballte meine Fäuste vor Wut.
Die anderen sahen mich verunsichert an, wurden dann jedoch genauso wütend wie ich. Wir schworen uns an diesem Tag, dass wenn sich die Möglichkeit ergebe, wir versuchen würden die Prinzessin zu finden. Wobei es eigentlich unsinnig war. Denn ich war die Prinzessin, doch konnte ich es ihnen jetzt noch nicht sagen.
Auf dem Weg von der Schule nachhause, verflog mein Ärger, was nicht zuletzt an dem, sich noch immer an meinen Hals kuschelnden Dragni lag. Als ich zuhause ankam und meine Schuhe auszog, stieg mir ein seltsamer Geruch in die Nase, welchen ich jedoch leider nicht ganz zuordnen konnte. Erst als ich ins Esszimmer kam und einen groß gewachsenen jungen Mann mit kurzen braunen Haaren sah, war mir klar wer es war. Ich begann zu laufen und rief währenddessen voller Freude seinen Namen.
"Lucian!" schrie ich und viel ihm, noch während er sich umdrehte, um den Hals. Dragni war auf dem Weg von meiner Schulter geflogen und saß nun auf dem Kronleuchter über dem Tisch.
"Claire!" er lachte und schloss mich in eine Umarmung. Lucian war mein Cousin und der Bruder von Lilly. Er studierte auf der Insel Coastline und kam daher nur sehr selten zu Besuch.
"Na wie ich sehe, hast du unseren Gast bereits gefunden." sagte Tante Lissy lächelnd während sie mit einem Teller, auf dem Rouladen lagen in den Raum kam.
"Ohhh! Rouladen! Ich liebe Rouladen!" rief ich glücklich und fiel, sobald Lissy den Teller abgesetzt hatte, um ihren Hals. Als ich mich von ihr löste, schaffte ich es gerade noch die Haube über den Teller zu stülpen, ehe sich ein mehr als gefräßiger Dragni darauf stürzen konnte. Mit einem scheppern landete dieser auf dem Tisch und sah mich beleidigt an. Ich konnte nicht anders als zu lachen. Während die anderen ihn nur mit weit geöffneten Augen an sahen. Durch den Geruch und auch durch den Lärm waren Fenja und die Dogge Maya, welche meiner Cousine gehörte angelockt worden. Dragni tapste unterdessen über den Tisch zum Rand und schnüffelte an Fenja. Die beiden schienen sich auf anhieb gut zu verstehen. Als Dragni dann über Fenja zu Maya kletterte, knurrte Maya plötzlich Dragni an. Auf einmal hörte man wie die Haustür aufgeschlossen wurde. Kurz darauf erschien auch schon Lilly im Türrahmen.
"Was machst du denn hier?" fragte sie genervt an Lucian gewandt.
"Hallo Schwesterchen, ich entschied mich mal wieder aufs Festland zu kommen, da doch heute unsere liebe Cousine Geburtstag hat." gab er seelenruhig zurück.
"Was? Die Kleine hat Geburtstag?" fragte sie herzlich desinteressiert.
"Du....!" knurrte ich. Sie schaffte es auch wirklich immer einem die Stimmung zu vermiesen.
"Ich was? Was willst du eigentlich du kl-!" weiter kam sie nicht denn da hatte sich ein gefährlich knurrender Dragni auf sie gestürzt und vergrub seine Krallen in ihrem Arm. Worauf sie aufschrie und ihn versuchte los zu werden. Was sie jedoch vergessen konnte. Ich konnte nicht anders als laut los zu lachen, denn obwohl sie meine Cousine war, hatte sie es echt verdient! Wieder einmal merkte ich wie sehr ich diesen kleinen Kerl doch vermisst hatte.
"Dragni, lass ab!" sagte ich nachdem ich mich wieder etwas beruhigt hatte. So sehr hatte ich schon lange nicht mehr gelacht. Ich hatte sogar vor Lachen Tränen in den Augen.
Das war jedoch für heute der einzige Zwischenfall mit Dragni. Wir genossen das gemeinsame beisammen sein und selbst Lilly hielt den Mund und sagte nichts mehr um mich zu ärgern.
So ging wieder einmal ein wunderschöner Geburtstag zu ende. Lucian fuhr jedoch leider noch am selben Tag nach Hause.
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Drachenkrieger
FantasyAls ehemalige Prinzessin von Fantasia, hat es die 17 jährige Claire nicht ganz einfach. Auch ihre Cousine macht ihr das Leben zur Hölle, als sie im Schloss zur Kriegerin ausgebildet wird, lernt sie wie wichtig Freunde sind. Sie lernt die Freundscha...