Besuch der Heimatstadt

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In dieser Nacht schlief ich sehr schlecht. Ich wälzte mich von einer Seite auf die Andere. Die ganze Nacht wiederholte sich jene Unglückliche Nacht vor meinem geistigen Auge, die Nacht meines siebten Geburtstags. Und auch die Worte von Zain, bevor die Kutsche über den Asphalt der Straßen davon flog. "Ich werde Euch zurückholen, sobald es wieder sicher für Euch ist." sagte er in einem Tonfall, der keine Diskussion zu ließ. Doch damals war ich noch jünger und wollte es nicht akzeptieren.
"Warum? Warum muss ich weg? Warum kannst du nicht mit mir mit?!" gab ich unter Tränen der Verzweiflung zurück.
"Es würde auffallen Prinzessin, und sie würden Euch verfolgen und töten lassen. Wenn die Zeit gekommen ist werden wir uns wiedersehen und jetzt fahrt." sagte er und schloss die Tür der Kutsche."Zaaiiin!" schrie ich noch unter Tränen. Zain war mein Butler und er war immer wie ein großer Bruder für mich gewesen. Auch wenn ich es nie jemandem außer ihm gesagt hatte, denn schließlich war er ein Butler. Doch trotzdem, ich mochte ihn und er war die letzten Tage in meiner Heimat immer bei mir gewesen und hatte mich getröstet.
All das wiederholte sich immer und immer wieder vor meinem geistigen Auge. Schließlich wachte ich auf, da ich etwas nasses in meinem Gesicht fühlte. Als ich die Augen öffnete, stand neben meinem Bett meine Leonberger Hündin Fenja und leckt mir übers Gesicht, was sie in der Regel nur tat, wenn ich weinte. Ich setzte mich hin und lud sie ein, sich in mein Bett zu legen was sie auch sofort tat und sich demonstrativ auf meine Beine legte.

Ich schlief wieder ein und wurde um sechs Uhr wach, als mein Wecker klingelte. Denn da meine ach so geliebte Cousine Lilly immer eine Stunde lang das Bad versperrte, hatte ich mir am vorherigen Abend überlegt eine Stunde vor ihr aufzustehen und mich fertig zu machen. Also ging ich ins große Badezimmer, welches direkt unter meinem Zimmer im 2. Stock lag. Dort angekommen schloss ich hinter mir ab und nahm erstmal ein Bad um wieder klare Gedanken zu bekommen.
Fenja lag derweil noch immer auf meinem Bett. Irgendwie hatte ich es geschafft meine Beine unter ihr herauszuziehen.
Danach putzte ich mir die Zähne und zog mir eine schwarze Hotpant und ein graues Top an. Dazu noch den Ring meiner Mutter und die Kette, welche ich mir passend zum Ring hatte anfertigen lassen, Silber Ohrringe und ein Silberarmband mit einem Drachen. Meine langen braunen Haare band ich mir zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen, nur an der Seite hingen zwei Strähnen locker herunter. Eine braune und eine blonde, aber es war mir egal. Meine fast hüftlangen nussbraunen Haare hatten von Natur aus blonde Strähnen, welche sich vereinzelt hindurch zogen.
Unterdessen hörte ich wie langsam Leben ins Haus kam.
Mittlerweile war es schon sieben Uhr. Ich ging in die Küche um zu frühstücken, jedoch wurde ich von Lissy aufgehalten und mir kam das Gespräch von gestern Abend in den Sinn.....

*Flashback*

"Ich werde dir eine Entschuldigung schreiben und dich krank melden. Du wirst bestimmt nicht nach Fantasia fahren." sagte sie aufgebracht.
"Lissy bitte ich werde morgen 17 und mich wird nach 10 Jahren sowieso niemand dort wiedererkennen." flehte ich sie an. Ich wollte außerdem wieder das Schloss betreten und wissen wie es Zain ging, denn früher hatte er mir immer geschrieben doch seit einem Monat schrieb er nicht mehr.
"Und wenn doch?" fragte sie besorgt.
"Wird schon nicht und wenn doch dann werde ich einfach wie eine unwissende Person nachhaken und fragen ob sie etwas über die Prinzessin wissen." antwortete ich beruhigend.
"Claire, du weißt warum wir aus dem letzten Haus ausgezogen sind..." sagte sie traurig. Ich wusste, dass sie das letzte Haus geliebt hatte.
"Ja, ich bin mir dessen bewusst. Doch bitte lass mich morgen mitfahren." flehte ich sie erneut an.
"Na gut, aber pass auf dich auf!" sagte sie ermahnend.

*Flashback ende*

Doch sie hatte es mir erlaubt! Ehe ich mich versah wurde ich schon in eine Umarmung geschlossen und mir ein "Alles Liebe zum 17. Geburtstag!" ins Ohr gehaucht. Ich musste lächeln, denn obwohl mein Geburtstag vor 10 Jahren ein reines Trauerspiel war, hatte sich mein Leben seit dem drastisch geändert, und ich hatte mich auch schon von diesem Tag erholt. Denn jedes Jahr wurde mein Geburtstag so schön wie möglich gefeiert. Als wir jetzt in die Küche gingen stand dort eine Geburtstagstorte aus Schokolade. Auf ihr brannten 17 Kerzen und in der Mitte des Tisches brannte meine Lebenskerze. Ich pustete mit einem Mal Lufthohlen alle aus. Meinen Geburtstag würden wir heute nach der Schule feiern.

DrachenkriegerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt