Viele Rätsel

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So leise wie nur irgendwie möglich, erhoben wir uns in die Luft. Wir ließen das Schloss hinter uns und zogen weite Kreise über Dragnolia. Auf einmal bemerkte ich einen Schatten, welcher rasend schnell auf uns zu kam!
"Achtung, runter!" verständigte ich die Anderen und wir gingen im Sturzflug runter.
Wir schossen zurück zum Schloss und brachten unsere Drachen in den Stall. Auf dem Rückweg ins Schloss fiel mir auf, dass Nightmare nicht in seiner Box war.
"Janina, Sarah... ich glaube wir haben ein Problem" gab ich den Anderen bescheid und zeigte auf die leere Box.
"Du meinst-"
"Ja. Der Drache vorhin war Nightmare. Wenn ich mich nicht irre, ist er in wenigen Augenblicken wieder zurück. Wir sollten uns gute Verstecke suchen, und so schnell wie möglich zurück auf unsere Zimmer gehen." bestätigte ich Sarahs Verdacht.
Wir versuchten so schnell wie möglich aus dem Stall zu verschwinden. Doch vorerst mussten wir uns im Stall verstecken, um nicht von Marco entdeckt zu werden. Kaum hatten wir uns versteckt, kamen auch schon Marco und Nightmare in den Stall. Nachdem Marco, Nightmare abgepflegt hatte, wurde es wieder still im Stall. Ich merkte, wie sich meine Freundinnen neben mir bewegten und anfingen ihre Deckung aufzugeben. Schnell legte ich meine Hände auf ihre Schultern, um sie unten zu halten.
"Er ist weg, wir können wieder hoch. Also warum hältst du uns unten?" wisperte Sarah mir zu, doch ich schüttelte nur den Kopf.
"Wie lange denkt ihr, ihr könntet euch vor mir verstecken?" drang die dunkle und bedrohliche Stimme von Marco an meine Ohren. Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich begann leise hinter mir die Wand abzutasten. Tatsächlich fand ich ein Loch in der Wand, welches groß genug war, um sich hindurch zu zwängen. Schnell machte ich die Anderen darauf aufmerksam und da Sarah und ich am nächsten davon waren, schickte ich Sarah als Erste durch und danach Janina. Ich war die Letzte, die durch das Loch kletterte und ins Freie trat. Kaum draußen, rannten wir auch schon los in Richtung Schloss. Als wir wieder im Schutz der Schatten waren, drehte ich mich noch einmal kurz um, ehe ich den Anderen auf die Zimmer folgte.
Im Zimmer angekommen, atmete ich tief ein und aus und sah auf den Wecker. Er zeigte punkt sieben Uhr. Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen und schloss die Augen. Nur um dreißig Minuten später von Zain aus dem gerade wiedererlangten Schlaf gerissen zu werden.
"Wie ich sehe bist du schon wach!" begrüßte er mich und ich stöhnt nur.
"Na los raus aus dem Bett! Wenn du und deine Freundinnen schon früh morgens durch die Lüfte gleiten könnt, wirst du jawohl jetzt wach sein oder?" er schien wütend zu sein und ich quälte mich aus dem Bett.
"Was? Woher weißt du das?" fragte ich direkt.
"Marco hat es mir erzählt. Das wird Konsequenzen für euch haben!" bekam ich von ihm als Antwort und ich wusste nicht, was ich darauf noch erwidern sollte.
Beim Frühstück, wurde uns wieder die Tagesplanung vorgestellt und ich wusste, dass dies der schlimmste Tag in meiner ganzen Ausbildung werden würde.
"Janina, Sarah und Claire? Ihr kommt gleich erst einmal mit uns mit!" wies uns Marco mit einem strengen Unterton an.
Also gingen wir zusammen mit Zain und Marco ins Arbeitszimmer und stellten uns dem, was jetzt folgen würde.
"Wie ihr wisst, habt ihr vor sieben Uhr draußen nichts verloren! Dennoch habe ich euch drei heute Morgen um sechs Uhr draußen hoch über der Stadt kreisen sehen." begann Marco und ich hatte trotz seiner ruhigen Stimme kein wirklich gutes Gefühl.
"Sarah, Janina und Claire stimmt das? Ist das was euch vorgeworfen wird wahr?" fragte er mit einem unheilvollen Unterton.
"Ja." gaben Sarah und Janina kleinlaut zu und senkten ihren Blick. Nur ich stand da und sagte gar nichts.
"Claire?" fragte Zain, doch auch jetzt blieb ich still und sagte gar nichts.
"Claire?!" schmetterte Marco und ich holte tief Luft.
"Was?!" feuerte ich zurück und sah ihn wütend an.
"Ihr wart also alle drei draußen?! Ich hätte von euch etwas mehr Disziplin erwartet!" schimpfte Zain weiter.
"Wie ihr euch denken könnt, wird das Konsequenzen für euch drei haben! Ihr-" hier unterbrach ich ihn, denn es war meine Schuld, dass die Beiden anderen da mit reingezogen worden waren.
"Nein!" rief ich und alle Blicke hefteten sich augenblicklich auf mich.
"Wie bitte?" fragte Marco wütend, dass ich Zain unterbrochen hatte!
"Es war meine Idee! Also werde nur ich die Konsequenzen aus dieser Aktion tragen! Ich tue alles was ihr zwei wollt, aber lasst meine Freundinnen da raus!" sagte ich mit fester, klarer und auch wütender Stimme.
"Ihr habt alle drei gegen die Regel verstoßen! Die beiden hätten deinem Beispiel ja nicht folgen müssen." kam nun die Argumentation von Marco.
"Claire..." setzten meine Freundinnen an, doch ich ignorierte sie und fuhr unbeirrt fort.
"Es ist meine Strafe, und diese werde ich auch alleine tragen. Also spuckt schon aus was ich machen soll!" sagte ich mit ruhiger Stimme.
"Claire es ist auch unsere Schuld." begann Janina, doch ich ignorierte sie - noch!
"Claire von Fantasaya!" sagte Sarah bestimmt und ich erstarrte sofort. Langsam drehte ich mich zu ihr um und sah sie geschockt an.
"Claire, was geht hier vor?" fragte Zain verunsichert.
"Sie wissen es! Aber nur die Beiden. Sonst keiner!" beantwortete ich seine Frage knapp und sah Sarah an.
"Es ist schon okay, es ist wahrlich nicht die erste Strafe, die ich für mein, hier und da verbesserungsfähiges Verhalten, bekomme. Glaub mir!" sagte ich mit einem Lächeln, ehe ich mich wieder Zain und Marco zu wandte.
"Wahre Worte. Aber Früher wäre es dir nicht im Traum eingefallen, den Kopf für andere hinzuhalten!" sagte Zain und ein seltsames Grinsen umspielte seine Mundwinkel. >>Respekt Zain, Respekt. Du schaffst es heute wirklich mir Angst zu machen, obwohl du das gestern auch schon geschafft hast.<< 
"Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, im Vergleich zu damals, habe ich mich stark verändert." gab ich zurück, und sah ihm fest in die Augen.
"Wie dem auch sei, zur Strafe wirst du nach dem Training den Stallburschen in den Drachenställen helfen und zwar bis einschließlich Sonntag!" fuhr Zain fort und sah mich dabei an als wäre er glücklich, dass er mir diese Strafen auferlegt hatte.

DrachenkriegerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt