L O U I S
"Louis! Wieso hast du bitteschön zehn Rollen fünflagiges, extrasoftes Klopapier in deinen Koffer gepackt? Wir gehen auf Tour und nicht auf eine Regenwald-Safari und nicht einmal dann bräuchtest du diese ganzen Rollen!", brüllte Liam, während er wie ein Pferd trampelnd in Richtung Badezimmer stapfte, wo ich auf der Toilette saß. Wie nicht anders zu erwarten, riss er im nächsten Moment auch schon die Türe auf und stierte mich böse an. Dass ich gerade auf dem Klo saß, störte ihn in keinster Weise, da meine Kollegen anscheinend ein Händchen dafür hatten, ins Bad zu stürmen, wenn ich auf dem Klo saß, weshalb es für sie also schon Normalität war. Und auch ich gewöhnte mich langsam daran.
"Was willst du?", funkelte ich böse zurück, jedoch war ich eigentlich nicht sauer auf ihn. Seine Gesichtszüge entspannten sich. Seine Finger tasteten sich zu seinen Schläfen, die er sich nun konzentriert rieb, um wieder ein wenig herunterzufahren. "Louis", brummte er mit noch immer geschlossenen Augen. "Ich bin ganz Ohr", gab ich ironisch und auch ein bisschen schnippisch zurück. "Du kannst doch nicht den eh schon begrenzten Platz in deinem Koffer mit zehn Rollen Toilettenpapier noch mehr verringern. Du hast bis jetzt weder deine Schuhe eingepackt, noch deine ganzen Mützen und Hoodies und den ganzen Kram. Und in spätestens einer Stunde kommst du dann wieder panisch angerannt und quengelst herum, dass ich deine Beanies und weiß Gott noch alles einpacken soll. So geht das nicht."
Seine Augenlider klappten nach oben und sofort fokussierte er meinen gelangweilten Blick. Liam war manchmal einfach noch schlimmer als meine eigene Mutter. Doch leider Gottes hatte er - genau wie sie - schlussendlich immer Recht. Und genau das nervte mich ziemlich an. "Jaja", murrte ich augenverdrehend, ehe ich schmollend wie ein Kleinkind von dem Klopapier zwei Blätter abriss. "Aber es ist so weich. Das andere, das wir immer kriegen, ist so kratzig und danach ist immer mein ganzer Hintern wund", begründete ich meine Klopapier-Aktion.
Ich hob meinen Blick und genau in diesem Moment klatschte es. Aber nicht bei mir, sondern bei Liam. Dieser hatte nämlich seine Hand gehoben, um sich diese gestresst und mit einem Hab-Ich's-Hier-Eigentlich-Nur-Mit-Idioten-Zu-Tun-Blick gegen seine Stirn zu schmettern. Aber mein Po vertrug nun mal nicht jede Sorte Klopapier. Und Liam fände es sicher auch ungemütlich und schmerzhaft, ständig einen wunden und roten Arsch zu haben.
"Meine Fresse, mach's einfach. Ich werde dich eh nicht davon abhalten können. Und bevor du es noch in einer Chipstüte oder so mitschmuggelst, machen wir es lieber einfach so", gab sich Liam seufzend geschlagen. Triumphierend grinste ich ihn an. Und genau wie bei meiner Mutter, konnte ich am Ende doch immer meinen hartnäckigen Willen durchsetzen.
Gerade, als ich mich dann endlich abputzen wollte, da Liam dabei war, zu gehen, drehte er sich noch einmal um und starrte mich einfach an. Also starrte ich einfach verwirrt zurück. Als er nach einer Minute immer noch nicht aus seiner Starre erwacht war, klatschte ich einmal in die Hände, was ziemlich bescheuert aussehen musste, da ich immer noch auf der Toilette saß. Doch es zeigte seine gewünschte Wirkung, denn Liam schüttelte kurz seinen Kopf und stotterte dann verpeilt : "Ich eh du ehm also ich wir." Zerstreut kratzte er sich am Hinterkopf und sah mich verloren an. "Du?", das u zog ich dabei abwartend in die Länge. "Hast du eigentlich Niall irgendwo gesehen? Also von Harry weiß ich, dass er noch einmal kurz zum Einkaufen musste, aber ich habe keine Ahnung, wo unser Blondschopf steckt. Hat er eigentlich schon gepackt?"
Überfordert mit so vielen Fragen, stammelte ich nur ein "Nein also ich meine ja, also nein, er hat noch nicht gepackt, aber ich weiß, wo er ist?" Nicht ganz überzeugt von meinen eigenen Worten, grinste ich, während sich ein Rotschimmer auf meine Wangen legte. "Louis", brummte Liam nun heute schon zum zweiten Mal und sofort fing ich an, ihn zuzuquasseln. "Also als ihr gestern alle noch unterwegs wart, habe ich gerade gekocht, weil ich Jamie Oliver geschaut habe. Habe ich dir eigentlich schon erzählt, wie fantastisch dieser Mann kocht? Seine Sendung ist grandios und ich-", doch ich wurde von Liams gestresster und ziemlich bedrohlicher Stimme unterbrochen. "Komm zum Punkt, Louis. Wo steckt Niall?"
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Sheets Of Paper [Niall Horan]✔
FanfictionBri̱e̱f Substantiv [der] Ein Text, der auf ein Blatt Papier geschrieben ist, sich an eine bestimmte Person richtet und per Post transportiert wird. Nur, dass Niall diese Texte nicht per Post in die Hände bekommt. Denn er erhält sie erst, als der Ve...