8. Chapter

56 6 2
                                    

Wir aßen, ich nahm meine Medizin und wir machten unsere Hausaufgaben. Als wir mit einer Tasse Tee im Wohnzimmer saßen, klingelte das Telefon. Ich stand gelangweilt auf um es zu holen und ging ran.

"Hallo", meldete ich mich, bevor ich die Stimme als die von meinem Dad indetifizieren konnte. "Hallo Liebling."
"Was gibt's?" Ich versuchte höflich zu klingen, was ich besser hinbekam als ich dachte. "Ich wollte dich fragen, ob du über das Wochenende zu mir kommen möchtest", ich spürte, dass er lächelte, jedoch schien er zugleich unsicher zu sein. "Madelyn schläft über das Wochenende bei mir", antwortete ich als Notlösung, was auch gar nicht gelogen war, aber ich hatte einfach noch keine Lust ihn zu sehen, geschweige denn ein ganzes Wochenende bei ihm zu verbringen.
"Wer ist Madelyn", fragte er sichtlich verwirrt. Und in solchen Momenten fiel mir immer auf, dass er wohl nie der beste Vater war. Es ist nicht so, dass er sie nicht kennen würde, nein, er kannte sie schon seitdem ich in die zweite Klasse gegangen bin, aber wie sollte er denn überhaupt etwas von meinem Leben mitbekommen? Er war früher schon nur selten zu Hause.

"Madelyn ist schon seit meiner Kindheit meine beste Freundin, aber ich verübel' dir nicht, dass du das nicht weißt. Du warst ja nie da für mich."
Ich versuchte so zu tun, als ob es mir egal wäre, jedoch war es genau das nicht.
"Schatz, es tut mir leid, dass ich es vergessen habe. Also wäre dir das nächste Wochenende recht?"
Ich bejahte und er sagte, dass er sich nochmal melden würde, bevor wir auflegten.

Madelyn und ich redeten noch etwas, tranken aus unseren Tassen und schauten Fern. Als mir langweilig wurde nahm ich mein Handy raus und sah, dass ich zwei neue Nachrichten von Ashton hatte. Er fragte, ob Madelyn da wäre und wir Zeit hätten. Diese Fragen bejahte ich und wenige Sekunden später fragte er, ob wir uns mit ihm und einem Freund von ihm treffen wollten. Ich fragte meine Freundin und sie schien einverstanden zu sein, deshalb antwortete ich Ashton. Dieser meinte, dass er uns in einer halben Stunde abholen würde.

Wir rannten die Treppen hoch und ich entschied mich für eine schwarze Röhrenjeans und einen dunkelroten Pullover an. Meine Haare flocht ich zu einem seitlichen Fischgrätenzopf und frischte mein dezentes make-up auf. Madelyn zog sich eine schwarze Leggings und einen beigen Longpullover an. Sie ließ ihre Haare offen und zog sich ihre Jacke an, was ich ihr gleich tat.

Es war nun 16 Uhr und nach ungefähr 5 Minuten klingelte es an der Tür. Wir liefen gemeinsam dorthin und sahen Ashton, den wir mit einer Umarmung begrüßten. Neben ihm stand ein Junge mit rot gefärbten Haaren. Es sah nicht schlecht aus, es stand ihm sogar verdammt gut. Er brachte ein schüchternes 'Hey' raus, welches Madelyn und ich erwiderteten. Ashton stellte ihn uns vor, ehe wir alle in Ashton's Auto einstiegen und Michael vorne neben Ashton saß, während Madelyn und ich hinten saßen.

"Wohin fahren wir überhaupt", fragte Madelyn nach einer Weile. Ashton sah konzentriert auf sie Straße und antwortete. "An den Strand."
"Das sagst du uns jetzt erst", stöhnte ich genervt auf. "Sorry", murmelte er schuldbewusst.
"Ist ja nicht schlimm", meinte ich augenverdrehend. "Wir können ja trotzdem Spaß haben", munterte Madelyn mich auf. "Außerdem können wir sowieso nicht ins Wasser. Es ist zu kalt", erinnerte sie mich dran.
"Gut. Dann können wir Michael besser kennenlernen", gab ich mich geschlagen, fand' meine Idee jedoch perfekt. Alle stimmten zu, außer Michael, er sagte die Fahrt über sowieso nichts.

Es war halb 5 als wir an den Strand ankamen und wir setzten uns auf die Decke, die Ashton auf dem etwas kühlem Sand ausbreitete. Er hatte noch einige Decken mehr dabei, damit wir nicht frierten. Wir setzten uns alle hin und versuchten Michael besser kennenzulernen, was anfangs schwer war, weil er wegen seiner Schüchternheit nicht viel sagte, aber nach einer Zeit war auch diese wie weggeblasen und er redete und lachte mit uns. Wir erfuhren, dass er mal in Sydney lebte, wie Ashton früher, aber auch er ist vor einem Jahr nach San Francisco gezogen.

"Leute wie spät ist es", fragte ich in die Runde, da mein Akku leer war und ich keine Armbanduhr trug. Ashton sah auf sein Handy und teilte uns mit, dass es schon 19:20 war.
Ich bekam einen Schock und Madelyn verstand warum. Schnell standen wir auf, entfernten den Sand von den Decken und trugen sie ins Auto. Diesmal saß ich vorne und Madelyn saß mit Michael auf der Rückbank und unterhielten sich.

Da Ashton schneller fuhr, was ich nicht für eine gute Idee hielt, waren wir nach 15 Minuten bei mir zu Hause. "Ihr könnt ruhig mit rein", sagte ich als Michael und Ashton sich von uns verabschieden wollten. Sie tauschten einige Blicke aus, ehe sie auch ausstiegen. Wir klingelten und meine sichtlich gestresste Mum machte uns die Tür auf. "Oh Isa ich hab' mir Sorgen gemacht. Geht es dir gut", fragte sie hysterisch.
"Ja Mum tut mir leid, aber wir haben die Zeit vergessen und mein Akku war leer", sprach ich schuldbewusst. Erst jetzt bemerkte sie Ashton und Michael, denn sie begrüßte sie mit einem netten 'Hallo' und ließ uns rein. "Können die zwei heute vielleicht mit uns zu Abend essen", fragte ich an meine Mum gewandt. "Drei", korrigierte mich Madelyn, worauf wir lachten. "Du isst doch sowieso immer mit", sagte ich belustigt, doch sie zuckte nur mit den Schultern.

Wir stellten noch zwei weitere Teller für Ashton und Michael auf den Tisch, sowie Besteck und Gläser, ehe wir aßen.
"Warum mussten wir uns eigentlich so beeilen", fragte Michael an mich gerichtet, jedoch tritt Ashton ihm gegen sein Schienbein, worauf er schmerzerfüllt aufstöhnte. Michael entschuldigte sich, obwohl er nichts falsch gemacht hatte. Er hatte lediglich eine Frage gestellt, die ich ihn nicht beantworten wollte.

"Mum? Dad hat wieder angerufen. Ich will doch kein ganzes Wochenende bei ihm verbringen", sprach ich. "Ach komm schon Liebling, es sind doch nur zwei Tage. Danach komme ich dich doch wieder abholen", versuchte sie und ich nickte einfach nur, da ich keine Lust auf Diskussionen hatte.

Nachdem wir fertig gegessen haben reichte mir Mum meine Medizin, welches ich gleichzeitig mit Wasser runterspülen musste. "Oh mein Gott ist das viel", sagte Michael und machte große Augen. Ich lachte nur, jedoch hatte er recht, es war wirklich viel.

Wir gingen ins Wohnzimmer und unterhielten uns noch, ehe es schon 21 Uhr war und Madelyn nach Hause musste. Auch Michael und Ashton gingen nach Hause. Wir umarmten uns alle zum Abschied und ich als ich Michael umarmen wollte, sah er mich schuldbewusst an. "Es tut mir leid. Ich wusste es nicht", murmelte er und ich wusste wovon er sprach. "Ist nicht schlimm", lachte ich und umarmte ihn. Ich ging duschen und machte mich dann Bettfertig, ehe mir einfiel, dass wir morgen Sport hatten und Ashton es wahrscheinlich vergessen würde. Deshalb schrieb ich ihm schnell eine Nachricht, damit er morgen dran denken würde und schlief irgendwann ein.

Disease- A.I.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt