Ich hatte wohl zu lange drauf gestarrt, denn Ashton räusperte sich, machte den Film aus und stand auf um sich einen Pullover über sein Shirt zu ziehen, sodass seine Narben verdeckt waren. Ich wollte etwas sagen, doch in diesem Moment fand ich nichts, was passend wäre. Ein 'Es tut mir leid' würde ihm nicht helfen. Ashton stand nun vor seinem Fenster und starrte in die Dunkelheit. Nur eine kleine Tischlampe beleuchtete den Raum. Endlich stand ich vom Bett auf und lief in seine Richtung. Ich stellte mich zu seiner rechten und sah, wie er, in die dunkle Ferne.
"Als mein Dad uns verlassen hat war ich 14. Ich wurde immer schlechter in der Schule und meine damaligen Freunde haben sich von mir abgewendet. Sie meinten, dass sie mit einem depressiven Jungen nichts zu tun haben wollen", ein trauriges lachen seinerseits war zu hören. "Meine Mum war immer für mich und meine Geschwister da. Sie ist die beste Mutter die ich mir je hätte wünschen können. Meine Geschwister tun mir am meisten leid, ihr Vater war in den wichtigsten Jahren ihres Lebens nicht da, aber dafür haben sie mich. Ich würde alles für die Kleinen tun. Trotzdem hab' ich mich alleine gelassen gefühlt, keiner, außer Michael, war jemals da für mich. Meine Mum dachte, dass es mir besser gehen würde, wenn wir in einer anderen Umgebung leben würden. Sie hat das nur wegen mir getan."
"Ich verstehe dich. Mein Dad hat uns verlassen, als wir erfuhren, dass ich Herzkrank bin. Ich war 16, als er ging. Er dachte ich sei eine Last für ihn, aber um ehrlich zu sein hatte er sich nie um mich gekümmert. Dein Dad ist ein Idiot, wenn er eine so tolle Familie verlässt, deine Freunde waren kindisch und deine Mum ist stark, genau wie du Ashton", ich sah ihn an, er jedoch sah noch immer aus dem Fenster.
"Dein Dad ist auch ein Idiot", lachte er leise, was auch mich zum lachen brachte.
"Bring mir den Verbandskasten. Ich behandle jetzt deine Wunden", befahl ich ihm und er ging aus dem Zimmer und kam wenige Minuten mit dem Verbandskasten wieder. Ich schob seinen Ärmel etwas weiter hoch und betrachtete den Unterarm. Die Wunden sahen noch frisch aus, weshalb ich das Desinfektionsmittel nahm und einige Tropfen auf das Papiertuch fallen ließ. Danach tupfte ich leicht auf der Wunde rum, um das sauber zu machen, was ich konnte. Als dies erledigt war nahm ich eine Mullkompresse und wickelte den Verband darum, bis seine Verletzungen nicht mehr sichtbar waren. Das Ende befestigte ich mit einem Pflaster und er zog sich den Ärmel seines Pullovers wieder runter.
Er bedankte sich und wir hörten die Stimme seiner Mum nach uns rufen. Wir liefen die Treppe hinunter und sie teilte uns mit, dass sie gekocht hatte. Ich sah kurz auf die Uhr, die mir sagte, dass es 19:30 Uhr war.
"Ashton ich werde jetzt nach Hause gehen. Meine Mum erwartet mich um 20 Uhr", flüsterte ich, sodass nur er mich hören konnte. "Ich fahre dich direkt nach dem essen nach Hause", erwiderte er.
"Stimmt etwas nicht Liebes", ertönte die Stimme von Mrs. Irwin. "Also ma'am meine Mutter erwartet mich pünktlich um 20 Uhr zu Hause und sie macht sich sehr schnell sorgen und-"
Sie schnitt mir das Wort ab. "Ich rufe sie an und gebe bescheid, dass es dir gut geht und, dass mein Sohn dich sofort nach Hause fährt."
"Das ist eine gute Idee Mum", beteiligte sich Ashton. Sie gab mir das Telefon und ich wählte unsere Nummer. Mrs. Irwin ging raus, damit sie ungestört telefonieren konnte und ich setzte mich neben Lauren, weil sie das so wollte. Ashton saß neben seinem kleinen Bruder und wir redeten, bevor die Mutter der drei wieder zurück kam."Also Isabella deine Mum ist damit einverstanden, jedoch sollst du deine Medizin nicht vergessen", teilte sie mir mit. Ich nickte und bedankte mich, ehe wir anfingen zu essen.
Ich nahm zum Schluss meine Medizin, jedoch fühlte ich mich unwohl dabei, da die Blicke der Irwin's auf mir lagen.
"Ist deine Erkältung sehr schlimm", fragte Harry schüchtern. "Harry", mahnte ihn Ashton. Ich würde zu gerne 'Nein' sagen, aber dies wär gelogen. "Ja, aber das wird wieder."
Ich setzte ein falsches Lächeln auf und sah auf meine Hände, die auf meinem Schoß lagen.Mrs. Irwin und ich räumten den Tisch ab und Ashton beschäftigt sich im Wohnzimmer mit Lauren und Harry.
"Isabella du kannst dich ruhig setzten, ich mach' das schon", lächelte sie mich sanft an. Ich jedoch bestand darauf und half ihr. "Was ist das eigentlich für eine Krankheit", fragte sie vorsichtig. Ich lächelte sie an und versicherte ihr somit, dass die Frage in Ordnung war. "Ich habe seit knapp 3 Jahren einen Herzfehler."
Mein Versuch zu lächeln scheiterte, denn eine Träne rollte bereits meine Wange hinunter. Meine Überlebenschance ist gering. Warum sollte ich positiv denken?
Mrs. Irwin kam auf mich zu und schloss mich in ihre Arme, ich war zu schwach um diese zu erwidern, jedoch war ich dankbar dafür."Isabella bist du fertig", hörte ich Ashton rufen, ehe er die Küche betrat und mich überfordert ansah. Schnell wusch ich mir mit dem Ärmel meines Pullovers über meine nassen Wangen und lächelte gezwungen.
"Ja ich bin fertig." Ich wollte hoch in sein Zimmer rennen und meine Tasche nehmen, doch er hielt mich am Handgelenk fest und zog mich in eine Umarmung, die ich diesmal erwiderte."Wir schaffen das", flüsterte er mir zu, jedoch wusste ich, dass niemand mir helfen konnte.
Ich nahm meine Tasche und verabschiedete mich von Ashton's Mutter und seinen Geschwistern, ehe ich in sein Auto einstieg und wir los fuhren.
"Wir haben uns beide ein versprechen gegeben. Weißt du noch", brach er nach einigen Minuten die Stille. Ich nickte. "Ja das haben wir."
"Ich bin immer für dich da. Bitte vergiss das nicht."
Ich musste wegen seiner fürsorglichen Art lächeln. "Das gleiche gilt für dich."Als wir ankamen fragte ich Ashton ob er mit rein kommen möchte und er nickte. "Mum. Ich bin wieder da und Ashton ist auch hier."
"Ich bin im Wohnzimmer", schrie sie zurück und wir machten uns auf dem Weg dahin, doch Mum saß nicht alleine auf der Couch.
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Disease- A.I.
FanfictionMan sollte nie etwas versprechen, was man nicht halten kann.