6. Chapter

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Der Morgen verlief wie jeder andere. Ich wachte auf, ging duschen und zog eine goldbraune, enge Hose in Kombination mit einem weißen, langärmligen Shirt und einem hellrosanen Cardigan an. Schnell föhnte ich meine Haare und glättete sie diesmal, was sie noch länger wirken ließ. Ich schminkte mich mit Make up, Concealer und Wimperntusche und ich lag ziemlich gut in der Zeit, denn es war erst kurz nach 7.

Ich checkte meine Nachrichten ab und sah eine neue Nachricht von Ashton.
'Kann ich dich vielleicht früher abholen? Mir ist langweilig', schrieb er. Die Nachricht hatte er mir vor 10 Minuten geschickt, also antwortete ich ihm, dass er kommen könnte. Er teilte mir mit, dass er gerade los gefahren sei und in 10 Minuten da sein wird. Ich schrieb ihm nicht mehr zurück, da er gerade Auto fuhr und wenn er nur eine Sekunde nicht aufgepasst hätte, könnte ihm was passieren. Ich denke in der Hinsicht nicht gerade positiv, aber wir sollten uns das Leben nicht leichter machen als es ist.

Ashton würde in wenigen Minuten da sein, deshalb sah ich noch ein letztes Mal im Spiegel, nahm meine Jacke und meine Tasche und ging die Treppe runter. Meine Mum saß wie jeden Morgen schon am gedeckten Tisch und trank ihren Kaffee. "Morgen Mum", begrüßte ich sie erwiderte meine Worte. Ich nahm Platz, ehe es klingelte und meine Mum mich verwirrt ansah.

"Wer kommt denn so früh am morgen", fragte sie verwundert. "Oh ich hab' vergessen dir bescheid zu sagen, dass mich heute ein Klassenkamerade in die Schule mitnehmen wird", rief ich während ich zur Tür lief und sie öffnete.

"Hey Ashton", begrüßte ich ihn, was er mir gleich tat und ich trat zur Seite, damit er durch konnte. Wir gingen in die Küche, wo meine Mum ihn freundlich begrüßte und einen weiteren Teller, einem Glas und Besteck für ihn bereit legte. "Möchtest du einen Kaffee", fragte sie nett, doch Ashton winkte ab. "Vielen dank Miss, aber ich mag Kaffee nicht", lächelte er schüchtern. "Ich auch nicht. Ich hasse das Zeug, deshalb mache ich uns jetzt einen Tee", meinte ich fest entschlossen, was ihn zum kichern brachte. Wir frühstückten und meine Mum reichte mir meine Medizin.

"Wofür sind die vielen Tabletten", fragte Ashton neugierig, doch ich suchte nur nach einer Ausrede. "Ich bin erkältet", log ich und hoffte, dass er es mir glauben würde. "So viele auf einmal?" Wieder nickte ich. "Jetzt hör auf das alles auf die leichte Schulter zu nehmen Isabella. Du wirst höchstwahrscheinlich sterben", fing meine Mum plötzlich an zu weinen. Ich reagierte nicht. Ich war geschockt. Nicht darüber, dass ich sterben würde, denn das wusste ich schon. Sondern, dass sie es gerade vor ihm gesagt hat und nun weinte. Als ich mich fing stand ich auf und nahm sie in meine Arme. "Hey Mum ich werde nicht sterben", versuchte ich sie zu beruhigen, doch wir beide wussten, dass es gelogen war. Ich werde sterben.

Nachdem ich sie beruhigen konnte verabschiedeten wir uns von ihr und stiegen in Ashton's Auto ein. Es war nun 7:30 Uhr und wir würden pünktlich da sein. Ashton war seit dem Vorfall beim Frühstück ruhiger geworden. Wir fuhren eine Zeit lang, bis er anhielt und den Motor ausschaltete. Er wollte etwas sagen, doch fand die richtigen Worte nicht, worauf er ausatmete.
"Was..", doch weiter kam er nicht, denn ich unterbrach ihn. "Ich will nicht darüber reden", versuchte ich kalt zu klingen, scheiterte jedoch und fing an zu weinen. Er versuchte mich, so gut es ging, zu umarmen.

"Lass uns etwas an die frische Luft", meinte er und stieg aus, was ich ihm gleich tat. Wir setzten uns auf eine Mauer und Ashton versuchte mich zu beruhigen, was nach einigen Minuten auch klappte. Nun saßen wir einfach da, ich starrte Löcher in die Luft und Ashton schien nicht zu wissen, was er tun sollte, weshalb ich die Stille brach.
"Ich habe seit über zwei Jahren einen Herzfehler."
Der Lockenkopf sah mich an, nicht wissend, was er darauf antworten sollte, weshalb er seine Arme um meinen Körper schlang. Die Umarmung tat gut, auch wenn ich wusste, dass wir zu spät zum Unterricht kommen würden, hatte ich keinesfalls den Gedanken, zum Auto zu laufen. "Meine Werte haben sich verschlimmert." Ich weinte nicht mehr, ich konnte nicht mehr.

"Hey sieh' mich an", befahl er mir sanft und ich folgte seinen Anweisungen. "Du wirst nicht sterben, alles wird gut. Du bist stark", meinte er mit fester Stimme und ich nickte.

Wenn es doch nur so leicht wäre.

Wir stiegen wieder ins Auto und diesmal mussten wir uns wirklich beeilen, denn wir hatten nur noch 10 Minuten Zeit, bis der Unterricht anfing. Ashton gab gas während ich Madelyn anrief. Beim dritten tuten nahm sie ab.
"Madelyn hör zu. Du musst Miss Anderson ablenken. Bring sie dazu, dass sie das Klassenzimmer nicht betretet bevor wir da sind", befahl ich ihr und sie meinte, sie tut was sie kann. Dann legten wir auf.

Um 08:05 Uhr kamen wir auf dem Schulparkplatz an und liefen so schnell wie wir konnten in unsere Klasse. Die Tür stand offen und Miss Anderson und Madelyn waren beide nicht in der Klasse, was hieß, dass sie unsere Lehrerin gerade aufhielt. Auf sie ist wirklich verlass.

Ich und Ashton liefen nebeneinander in die Klasse, ehe ich eine nervige Stimme meinen Namen rufen hörte. Jessica.
"Du bist zu spät."
Ich ignorierte sie und Ashton nahm neben mir Platz und schon kamen Madelyn und Miss Anderson herein.

"Miss Anderson. Isabella und Ashton waren zu spät. Tragen Sie sie bitte ins Klassenbuch", sprach Jessica mit einer viel zu hohen Stimme.
"Das stimmt nicht", riefen alle laut in die Klasse jedoch bekam Jessica einen Klassenbucheintrag, weil sie 'lügen' erzählte. Ich lächelte meine Klassenkameraden dankend an.

Madelyn saß auf der Bank neben mir, ihr machte es nichts aus, dass Ashton auf ihren Platz saß und schon fingen wir mit dem Unterricht an.

Disease- A.I.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt