12. Chapter

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"Was will er denn hier", spuckte ich die Worte förmlich aus.
"Isabella", flüsterte mein Dad und wollte auf mich zukommen, aber ich wich zurück.
"Fass mich nicht an."
Ich versuchte stark zu bleiben, nicht zu weinen, denn er war meine Tränen nicht wert. "Wer ist das", hörte ich die strenge Stimme meines Dad's erneut. Wie konnte er nur auf einmal wieder auf einen fürsorglichen Vater tun. Sich fast 3 Jahre lang nicht melden, während er eine kranke Tochter und eine damals zerbrochene Ehefrau verließ. Ich sah zu meiner Mum rüber, in der Hoffnung, dass sie ihn hinaus brachte. Doch von ihr aus kam rein gar nichts.
"Ich habe dich was gefragt", ertönte wieder die dunkle, raue Stimme von dem Mann, der uns verlassen hatte.
"Ashton", ich wollte keine Angst zeigen, doch in dem Augenblick traute ich ihm einiges zu. "Was will er hier", fragte er mich weiter aus.
"Die Frage ist, was du hier willst. Du warst 3 Jahre lang nicht da für mich, für uns. Du hast deine einzige Tochter verlassen, weil sie herzkrank war, hast dich nicht einmal gemeldet. Du warst nie da für mich, schon als ich ein Kind war habe ich dich nur selten gesehen", nun liefen die Tränen meine Wangen entlang. "Wie kannst du nur den Mut haben und hierher kommen? Denkst du, dass ich dir in die Arme springen würde? All die Sachen vergessen würde? Dir sagen würde, was für ein toller Vater du bist? Nein, denn das warst du nie."

Sekunden später landete seine Hand auf meiner Wange. Er hatte mich geschlagen. Nun liefen mir die Tränen in strömen hinunter. Nicht weil es weh getan hat, einzig und allein die Geste verletzte mich.

Ich sah ihn einige Sekunden an und rannte die Treppen hinauf. Mit einem lauten Knall schloss ich die Tür meines Zimmers, setzte mich auf mein Bett und zog meine Beine nah an meinen Körper. Leise Schluchzer verließen meine Kehle, als ich ein klopfen an meiner Tür wahrnahm.

"Verschwinde", stotterte ich aus Angst, dass mein Vater davor stand.
"Isa ich bin ich. Darf ich rein?"
Ashton.
Ich stand auf und öffnete die Tür, obwohl ich sie gar nicht abgeschlossen hatte. Sofort wurde ich von ihm umarmt und noch mehr Tränen flossen.
"Hey, er ist weg. Hör auf zu weinen, er ist es nicht wert", versuchte er mich zu beruhigen und wog mich in seinen Armen hin und her.
Ich löste mich aus der Umarmung um ihn anzusehen. "Ist er wirklich weg", versuchte ich meine Stimme nicht allzu brüchig klingen zu lassen, was sich leicht kindisch anhörte. Er nickte. "Ich musste ihn förmlich raus tragen", lachte er und auch mir entwich ein kichern. Natürlich wollte er mich nur zum lachen bringen, was ihm gelang.

Ich sah rote Abdrücke an seinem Hals. Diese hatte er vorher nicht.
"Was ist das", flüsterte ich und fuhr zart die roten Stellen nach. "Nichts", antwortete er simpel, jedoch konnte ich es mir denken.
"War das mein Dad?"
Er nickte. "Es tut mir aber nicht weh", versicherte er mir. Er log.
"Natürlich hat das weh getan Ashton. Lüg' mich nicht an." Ich klang gereizt, jedoch nicht wegen Ashton, er hatte mit alldem nichts zu tun. "Tut mir leid Ash", entschuldigte ich mich und sah zu Boden. "Es ist okay. Mach dich jetzt bettfertig. Morgen haben wir Schule."
Ich nickte, es war erst kurz nach 21 Uhr, aber da ich geweint hatte, war ich sehr müde. Ich ging ins Badezimmer und machte meine Schminke weg. Ich machte den Zopf auf, bürstete meine Haare durch und band sie zu einem hohen Zopf zusammen.

Ich ging wieder zurück in mein Zimmer, wo ich Ashton fand, wie er auf meinem Bett lag und auf seinem Handy rumtippte. "Willst du nicht auch nach Hause oder willst du mich ins Bett bringen", lachte ich. Auch er lachte und ich nahm eine Jogginghose und einen Pullover aus meinem Schrank raus, weil mir nachts immer sehr kalt war. Da Ashton keine Regung zeigte, ging ich wieder ins Badezimmer um mich umzuziehen. Fertig angezogen ging ich wieder zu Ashton.

"Du willst jetzt schon schlafen gehen? Es ist 21:30 Uhr", lachte Ashton mich aus. Ich wurde etwas wacher, weil ich mir Wasser ins Gesicht gespritzt hatte. Ich entschied mich dazu, zu meiner Mum zu gehen. Ich schüttelte lachend den Kopf und ging mit Ashton die Treppen hinunter ins Wohnzimmer, wo sie saß.
"Isabella, wie geht's dir", fragte sie fürsorglich. Ich zuckte mit meinen Schultern. "Warum war er hier", stellte ich eine Gegenfrage. Ich setzte mich neben meiner Mum hin und Ashton auf dem Sessel gegenüber von uns. "Als ich von der Arbeit kam saß ich in der Küche und dann klingelte es. Ich dachte, dass du wieder da wärst, aber dein Vater stand davor und kam rein. Ohne Erlaubnis. Er wollte dich sehen und egal was ich versuchte, er ging nicht", antwortete sie sanft.

Ich nickte, nicht wissend, was ich davon halten sollte. Meine Mum konnte nichts dafür.
"Er hat Ashton verletzt." In meiner Stimme befand sich Hass. Hass gegenüber meines Vaters. "Es hat nicht weh getan", beteiligte sich Ashton und wiederholte seine Worte von vorhin. "Trotzdem hatte er es getan, außerdem hat es weh getan Ashton. Wie hattest du Luft bekommen?" Ich merkte nicht, wie ich lauter wurde, weshalb ich hörbar ausatmete.

"Ich sollte gehen", nuschelte Ashton und stand auf, was ich ihm gleich tat. "Bis dann Mrs. Harper", verabschiedete er sich von meiner Mum. Ich stand auf und begleitete ihn zur Tür. "Bye", sagte er und wollte raus. Etwas Enttäuschung machte sich in mir breit. "Bye", erwiderte ich, doch ehe er die Tür schloss kam er wieder rein und umarmte mich, was ich erwiderte.
"Soll ich dich morgen wieder abholen", fragte er fürsorglich. "Wenn ich keine Umstände mache", entgegnete ich. "Denk an unser versprechen. Ich bin immer für dich da", lächelte er sanft.

Es herrschten einige Sekunden Stille, ehe wir anfingen zu lachen. "Das war total kitschig", kicherte ich und Ashton nickte zur Bestätigung. Ich sagte ihm, dass er mir schreiben sollte wenn er zu Hause angekommen ist und nun verabschiedeten wir uns entgültig.

Ich wünschte meiner Mum eine gute Nacht und ging die Treppen zu meinem Zimmer hinauf. Ich fand meine Beschäftigung, indem ich meine Schulsachen für den nächsten Tag einpackte und mich in mein Bett legte. Ich bekam eine Nachricht von Ashton, in der stand, dass er nun zu Hause sei. Wir wünschten uns eine gute Nacht, ehe ich in einen ruhigen Schlaf fiel.

Disease- A.I.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt