1. Midnight Memories

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Harry saß in seinem Zimmer und hörte Musik. Das er in letzter Zeit ziemlich zurückgezogen war, musste seine Mutter auch schon feststellen. Am Anfang dachte sie, dass es einfach nur eine Phase wäre und er allein sein wollte, doch als sie heute zufällig an seiner Zimmertür vorbei lief und von drinnen leises Schluchzen vernehmen konnte, war sie sich sicher, dass etwas nicht stimmte. Anne nahm sich vor heute Abend ihren Sohn zur Rede zu stellen. Seine Schwester ist zu der Zeit nicht da und von seinem Vater hat sie sich vor Jahren getrennt. Bis Anne ihren Sohn zum Abendessen holte, rührte sich Harry nicht von der Stelle. Er lag auf dem Rücken, starrte seine Zimmerdecke an und versuchte sich durch die Musik abzulenken. Was ihm nicht wirklich gelang. Seine Mutter öffnete die Zimmertür und holte ihn zum Essen. Widerwillig legte der Lockenkopf sein Handy und seine Kopfhörer weg, stand auf um kurz darauf hinter Anne die knarrende Treppe hinabzusteigen und sich auf einen der Stühle ,die in der Küche standen, niederzulassen. Anne setzte sich gegenüber von ihm hin und schweigend widmete sich jeder seinem Essen zu. Anne dachte nach wie sie am besten das Gespräch einleitete und Harry versank in Gedanken. Irgendwann beschloss die Frau ihn einfach direkt darauf anzusprechen und seine Reaktion abzuwarten. Sie räusperte sich um die Aufmerksamkeit von ihrem Sohn zu bekommen und fing an zu sprechen. "Harry, gibt es da etwas, dass du mir vielleicht verraten möchtest?" fragte sie und hielt ihren Blick direkt auf ihren Sohn gerichtet um jede kleine Reaktion von ihm wahrzunehmen. Dieser reagierte aber ganz anders als Anne gedacht hat. Ohne Widerspruch nickte der Junge vorsichtig mit seinem Kopf. Er hob diesen und Tränen funkelten in den Augen, die Angst vor Zurückweisung und Trauer wiederspiegelten. Ängstlich öffnete er seinen Mund und schloss ihn sofort wieder. Nicht wissend was er sagen soll. Seine Mutter sah ihn mit einem erwartungsvollen Blick an.

"Ähm ich h-hab m-mich viel-leicht, a-also i-ich meine s-so ein kleines w-wenig ver-liebt" brachte er stotternd hervor. "Das ist doch schön. Wie heißt sie denn?" fragte Anne neugierig. "N-nun ja ä-ähm...", Harry wusste nicht wie er es seiner Mutter sagen soll. Er nahm all seinen Mut zusammen, atmete noch einmal tief durch und schaffte es ohne zu stottern und total selbstsicher zu sprechen, "es ist keine sie!" Seine Mutter war kurz verwirrt, bis sie verstand. " Wie heißt er denn?" korrigierte sie deshalb ihre Frage und lächelte ihren Sohn freundlich zu. Für sie ist es nichts neues gewesen, sie hatte sowas in der Art ja schon geahnt gehabt. Harry war noch nie so wirklich jemand, der sich für Mädchen interessiert hatte oder sonst irgendetwas in dieser Hinsicht wollte. Für seine 16 Jahren war noch ziemlich unerfahren, was ihn und seine Familie aber in keinster Weise störte. "E-er heißt Lou-is u-und g-geht mit m-ir ähm a-auf die gleiche Sch-Schule" Anne lächelte. "Hast du ihm schon was von deinen Gefühlen erzählt?" Erschrocken blickte der Lockenkopf seine Mutter an. "Nein! Auf der Schule sagen alle es wäre falsch Jungs zu m-mögen u-und außerdem hat e-er sch-schon eine Fr-eundin." Währenddessen sind ihm die Tränen gekommen und er hat sie nicht mehr zurückhalten können. Anne nahm ihren Sohn in den Arm und führte ihn ins Wohnzimmer, um sich aufs Sofa zu setzten, während Harry sich schluchzend seinen Kopf an ihre Schulter drückt. Beruhigend strich Anne ihm immer wieder über seinen Kopf und seinem Rücken. "Liebling, das ist Unsinn was die Anderen aus deiner Schule sagen. Es ist vollkommen normal wenn ein Mann mit einem Mann und eine Frau mit einer Frau zusammen ist. Es hat rein gar keine Auswirkung welches Geschlecht oder Aussehen die Person, die du liebst hat. Einzig und allein zählt doch der Charakter und dass sie dich glücklich macht. Die Meinung der Anderen kann dir sowas von egal sein. Ich stehe hinter dir und stärke dir den Rücken egal welcher Sexualität du angehörst. Du bist und bleibst mein Sohn und jetzt erzähl mir mal ein bisschen von diesem Louis." Die Worte seiner Mutter haben Harry etwas gestärkt, sodass er sich beruhigt hat und mit verweinten Augen seine Mutter anschaute.

"Also er hat karamellbraunes Haar, dass so weich aussieht, dass man ihm einfach jedes Mal am Liebsten durch die Haare fahren will. Außerdem haben sie diesen leichten Glanz in ihnen wenn das Sonnenlicht in einem ganz bestimmten Winkel auf sie scheint. Von seinen Augen möchte ich gar nicht erst anfangen, dieses ozeanblau lässt mich jedes Mal von neuen in einem riesigen Meer versinken. Aus ihnen kann man so viel erkennen. Seine Freude und seine Trauer. Seine Wut und den Frieden. Seine Robustheit und seine Zärtlichkeit. Seine Sehnsucht und seine Liebe. Jedes mal wenn ich an ihn sehe oder auch nur in gewisser Weise an ihn denke spielt mein Körper verrückt. Mir wird warm und kalt gleichzeitig. Mein Herz verschnellerte sich ums 8-fache, genauso wie mein Puls. Schmetterlinge schwirren dann wie verrückt in meinem Bauch herum, sodass man jeden Moment meinen könnte, sie würden an die Luft wollen und meine Atmung ist nicht mehr im normalen Rhythmus....." schwärmte er seiner Mutter vor. Diese aber lächelte nur. ".....Aber daraus wird ja eh nie etwas", seufzend atmete er aus und beendete damit seine Geschichte. "Woher willst du dass so genau wissen? Nur weil er eine Freundin hat, heißt dass nicht gleich, dass sie glücklich zusammen sind. Ne Freundin aus alten Schulzeiten hatte damals auch immer wieder einen Freund, und dass nur um zu verdecken, dass sie selbst lesbisch ist. Als sie sich dann in eine Freundin von ihr verliebt hatte, hatte sie am Anfang genau die selben Zweifel wie du jetzt, aber sie hat es ihr gesagt und weißt du was aus ihnen geworden ist?" fragend sah Anne ihren Sohn an, dieser schüttelte aber nur den Kopf. Woher soll er sich wissen, was aus den Beiden geworden ist? "Sie leben glücklich verheiratet auf dem Land in einem kleinen Dorf und haben drei Kinder adoptiert. Harry ich will dir durch diese Geschichte nur erklären, dass auch wenn nicht zu deinem Nutzen aussieht es zu jeder Zeit sich ändern kann. Also geh zu deinem Louis hin und erzähl ihm deine Gefühle. Egal ob er deine Gefühle erwidern wird oder nicht. Wenn ja dann ist es ja perfekt und wenn nicht, dann war er nicht der Richtige für dich. Aber so oder so musst du es ihm sagen um es zu erfahren." Harry nickte mit dem Kopf. Ihm war nun endlich klar geworden, dass es so nicht weiter gehen kann und er es Louis morgen sagen würde. Er bedankt sich bei seiner Mutter, gab ihr runden kurzen Kuss auf die Wange und meinte dann nur er ging jetzt ins Bett. Anne hatte nichts dagegen. Sie selbst blieb noch ein wenig wach, als Sie um 23 Uhr selbst zu Bett ging.

Larry Stylinson OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt