19. Weihnachten mit Happy End

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Ich wachte auf. Ich wusste genau welcher Tag heute ist. Seit Wochen freute ich mich schon. Heute konnte ich endlich meinen Freund wieder sehen. Er ist Lehrer an einer Highschool und seine Klasse ist mit ihm für 4 Wochen zu einem anschaulichen Austauschjahr gefahren. Heute sollte er endlich wiederkommen. Ich stand fröhlich auf. Mit ein paar Klamotten unter dem Arm und fröhlich summend machte ich mich auf den Weg ins Bad. Nach einer erfrischenden und weckenden Dusche und frischen Klamotten, ging mein Weg direkt in die Küche. Um dort hinzugelangen musste ich jedoch erst mal durch unser Wohnzimmer. Alles war herrlich geschmückt und in der ganzen Wohnung duftete es nach Weihnachten. Ich liebte diese Zeit. Nicht nur weil sie einfach schön war, wenn draußen der Schnee schnie, es Minustemperaturen hatte und du drinnen mit einer Tasse Tee auf dem Sofa saß und mit deinem Frund kuschelste. Sondern auch weil in dieser Zeit mein Geburtstag ist. Um genau zu sein ist er am 24. Dezember. Harry hatte mir versprochen spätestens dann wieder da zu sein, damit wir Weihnachten und meinen Geburtstag feiern konnten. Wir schrieben oft miteinander. Telefonieren war ins Ausland ziemlich teuer, sodass wir nur jeden 3. Oder 4. Tag telefonieren konnten. Außerdem haben seine Schüler ihn ziemlich auf Trab gehalten, weshalb er oft Abends ins Bett fiel und mir nur noch ein "Süße Träume. Ich liebe dich." schrieb. Natürlich verletzte es mich, aber auch ich, ebenfalls als Lehrer, hatte viel zu tun. Weswegen ich mich aber um so mehr freute heute endlich meinen Freund wieder in die Arme schließen zu können. Ganz aufgeregt lief ich in der Küche auf und ab und sah sekundenweise auf die Uhr. Eine Minute fühlte sich allerdings wie eine Ewigkeit an, weswegen ich mich einfach vor den Fernseher schmiss und irgendeine Serie ansah, die ich nicht mal kannte. Ich musste mich irgendwie ablenken, sonst würde ich mich selbst in den Wahnsinn treiben. Um exakt 12 Uhr rief ich ihn dann doch an.

H: "Hey Schatz"

L: "Hey Baby"

H: "Wie geht es dir denn?"

L: "Ich vermisse dich halt"

H: "Baby, ich vermisse dich doch auch"

L: "Wann bist du wieder daheim?"

H: "Das weiß ich leider nicht."

Ich wurde traurig.

L: "Was soll das heißen, du weißt es nicht? Kommst du heute etwa nicht?"

H: "Der Bus hat auf dem Weg einen Platten gehabt. Wir haben zwar einen Ersatzreifen dabei, doch kein passendes Werkzeug. Zum Glück war in der Nähe eine Raststätte, in der wir gerade sitzen. Die Lehrer wissen nicht, wie lange es dauert, bis der Abschleppwagen hier herfahren kann. Ich werde es wahrscheinlich nicht schaffen"

L: "Oh"

H: "Tut mir leid"

L: "Ist nicht schlimm. Du mich ruft gerade jemand an. Muss auflegen. Bye"

Mit diesen Worten legte ich einfach auf, ohne eine Antwort von Harry zu erwarten. Es war sehr auffällig mein Verhalten, doch hätte ich noch eine Minute länger seien Stimme gehört, wäre ich vermutlich in Tränen ausgebrochen. Es war klar. Immer wenn ich meinen Geburtstag feiern wollte passierte irgendwas. Langsam rutsche ich an der Wand herunter, an der ich zuvor angelehnt war. Ich ließ verzweifelt mein Gesicht in meine Hände fallen und schon trennten sich die ersten Tränen von meinem Auge. Ich sollte wohl keinen schönen Geburtstag haben. Es sollte nie so sein. Heute wollte ich eigentlich allein mit meinem Freund sein. Wir wollten uns einen gemütlichen Abend machen. Daraus wird wohl heute nichts mehr. Ich weinte einfach weiter und weiter. Wie lange meine Tränen geflossen sind, weiß ich nicht. Jedoch musste ich zwischendrin irgendwann mal vor Erschöpfung eingeschlafen sein, da mich erst das Klicken einer Tür aus dem Land der Träume holte. Etwas verwirrt blinzelte ich. Für einen kurzen Moment wusste ich nicht mehr wo ich war und was passiert ist, bis die Erinnerungen mich einholten. Ohne irgendeine Motivation stand ich auf. Die Sonne war schon untergegangen, doch der Flur war trotzdem hell erleuchtet. Dem Licht auf den Grund gehend, tappte ich durch das Wohnzimmer und luggte am Türrahmen vorbei. Was ich dort sah konnte ich nicht glauben. Mein Freund, der eigentlich in irgendeiner Gaststätte sein sollte, stand mitten im Flur und zog sich gerade gelassen die Schuhe aus. Wie paralysiert stand ich da. Er drehte sich um, vermutlich weil er bemerkt hatte, dass er beobachtet wird und sah mich. Er grinste bloß und erst jetzt realisierte ich es. Er war da. Er war wirklich da. Sofort rannte ich auf ihn zu. Etwas zu stürmisch vielleicht, da er darauf nicht gefasst war und wir somit beide auf den Boden segelten. Ich auf ihm. Er fing an zu lachen und auch ich strahlte bis zu beiden Ohren. Ich hatte ihn so lange jetzt schon vermissen müssen. Ohne richtiges Bewusstsein lagen meine Lippen auch schon sehnsüchtig auf seinen. Wie ich seine Lippen vermisst hatte. Wir küssten uns weiter, bis wir aus Luftmangel uns lösen mussten. Ich fing erneut an zu weinen. Dieses Mal aber vor Erleichterung. "W-Wie-so bi-bist d-du j-je-tz trotz-dem d-da? I-Ich d-dachte ihr h-hättet e-ei-einen P-P-Pl-att-en.", schluchtzte ich. Harry nahm mich in den Arm und versuchte mich damit zu beruhigen. "Ich habe gemerkt wie enttäuscht du warst. Also habe ich mir ein Telefonbuch genommen und durch alle Taxenunternehmen telefoniert. Irgendwann hat eins dann zugestimmt, als ich ihm die entsprechende Situation erklärt hatte. Mit der anderen Lehrkraft war alles abgemacht. Sie hat gesagt , sie hätte einen Verwandten, der Betreuer ist und herfahren würde. Die Kinder haben die Situation auch verstanden, also habe ich mich dann sofort auf den Weg machen können.", erklärte er mir. Ich nickte und stand dann von ihm auf, damit er nicht weitet auf dem Boden liegen müsste. Er jedoch richtete sich nur soweit auf, dass er vor mir knieen konnte. Langsam nahm er eine kleine Schachtel aus seiner Jackentasche. Ich konnte schon erahnen was er vorhatte, zumindest glaubte ich, dass er das war, und freute mich. "Ich will nicht groß um des Thema herum reden. Nur Kurz. Die 4 Wochen in denen wir getrennt waren, haben mir gezeigt, wie wichtig du mir in meinem Leben bist. Ich habe dich jeden Tag, jede Minute vermisst und wollte nur, dass du wieder bei mir bist. Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. Wir kennen uns jetzt seit über 18 Jahre und sind seit 2 Tagen zusammen. Ich wusste davor nicht, ob es für einen Antrag nicht noch zu Früh ist, doch du bereicherst mein Leben und ich will dich nie wieder verlassen. Ich bin mir bewusst, dass es für viele noch zu Früh ist, doch ich bin mir meiner Entscheidung und meiner Gefühle für dich bewusst. Ich liebe dich so stark, wie ich noch nie jemanden geliebt habe und möchte dich hiermit fragen, ob du dein Leben mit mir an deiner Seite weitergehen willst." Ich weinte nur noch. Keine Worte konnten meine derzeitigen Gefühle ausdrücken. Nichts diese Liebe. Ich brachte kein Wort heraus und konnte einfach nur noch nicken. Harry strahlte, stand auf, um die Schatulle zu öffnen. In ihr befand sich ein wunderschöner silberner ring mit verschnörkelungen. Er steckte ihn mir auf den Ringfinger und flüsterte in mein Ohr, "Alles Gute zum Geburtstag, Lou"
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Sorry, dass es so spät kommt. Sollte eigentlich am 1. Oder 2. Weihnachtstag rauskommen. Jedoch hat sich einiges dazwischen gedrängt. Ich wünsche euch nachträglich noch ein gutes, gesundes, neues Jahr mit viel Glück, Liebe und Freundschaft, die euch auf eurem Weg begleiten sollen.

Larry Stylinson OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt