Die Stadt

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Hey Leute,

jetzt kommt der Endspurt. Alle Kapitel bis zum Ende des ersten Buches. Ja ;) es wird ein zweites und drittes geben. Das zweite überarbeite ich gerade und das dritte, muss ich noch schreiben.

Kapitel 11

Als ich kurz hochschreckte, nahm ich ein leicht schwankendes Gefühl war, mehr nicht, mein Gehirn war wie leergefegt. Mehrfach schreckte ich hoch, doch ich war zu müde, um überhaupt irgendetwas zu denken. Einmal meinte ich Worte zu verstehen: „Was ist passiert...?", doch alles war viel zu verschwommen. Einmal nahm ich verwundert wahr, wie mir Tränenbäche über die Wangen liefen und vernahm ein Schniefen, das wie meines klang.

***

Irgendwann wurde ich wach, als ich bemerkte, dass das angenehme Schaukeln verschwunden war. Shippas Kopf lag auf meinem Schoß. Leise Stimmen unterhielten sich im Hintergrund miteinander. Es war ansonsten still auf den Straßen draußen und zartes Fackellicht erhellte die Wände. Sanftes Kerzenlicht erhellte das Gesicht von Kinaja und einer jungen, hübschen Frau. Ihr Lächeln wirkte sympathisch, was die Eifersucht für ihre Erscheinung schmälerte.

Langsam sah ich mich im Raum um, während ich versuchte, gleichmäßig zu atmen, um den Anderen mein Wachsein zu verschweigen. Wusste ich doch aus Erfahrung, dass man viel eher Dinge bei Gesprächen mitbekam, wenn die Anderen dachten, man bekäme nichts mit. So hatte ich es stets gehandhabt - doch ihr Gespräch ging so schnell, wild fuchtelten die Arme in der Luft und ihre Stimmen waren so leise wie das Piepsen einer Maus oder das Zischen einer Schlange.

Das Zimmer war spärlich möbliert, dennoch fühlte man sich hier schnell willkommen, denn kleine Bilder, Blumen und elegante Verschnörkelungen gaben dem Raum eine persönliche Note. Die Wände wären verputzt und kalt, wären sie nicht mit einem zarten Gelb gestrichen. Ganz anders als bei Kinaja also.

So vieles war mir ein Rätsel – wie etwa wurde hier Farbe hergestellt? Und auch die Sitten und Gebräuche waren mir fremd.

Ich würde lange brauchen um mich daran zu gewöhnen, war ich doch in einer Welt der Demokratie und der annähernden Gleichberechtigung aufgewachsen. Bei meiner Geburt war die Mauer schon gefallen – Ost und West wieder vereint und in der Schule wurde mir die Geschichte Deutschlands gelehrt, mit all ihren Kriegen, die unsere Großeltern erlebt hatten – mit der Atombombe und allem.

Die Mauritier aber kennen die Begriffe Demokratie und Gleichberechtigung nicht. Hätte man es ihnen erzählt, wären sie ungläubig gewesen, vergötterten sie doch noch den König, dessen Name mir nicht einmal bekannt war.

Shippa grunzte leicht im Schlaf und drehte sich um. Ich bleib wie ich war, wollte ich doch die Schönheit des Raumes weiter bewundern und versuchen in Worte zu fassen.

Die Frau hatte langes schokobraunes Haar, das sie locker geflochten bis zu der Taille trug. Außerdem war sie groß und schlank mit zarten Rundungen, die sich unter ihrem samtenen, grünen Hosenanzug leicht spannten. Ein kleiner Bauch drückte sich durch den Stoff durch. Dieser Bauch machte sie auf ihre Weise nicht hässlich, sondern ließ sie nicht ganz so mager wirken. Außerdem gefiel es mir, dass sie auf diese Weise bewies, dass auch sie nicht perfekt war. Die Frau hatte feine, ebenmäßige Züge und ihre Augen blitzten im heller werdenden Tageslicht auf. Die Farbe konnte ich von meiner Entfernung nicht erkennen. Die Augen hatten eine Mandelform und die Lippen waren sehr schmal, jedoch ausdrucksstark. Die Augenbrauen waren dunkel und geschwungen, kein Makel, keine Narbe zierte ihr Gesicht.

Mauritien - Die verschlossene TürWo Geschichten leben. Entdecke jetzt