Kapitel 9
Mitten in der Nacht wurde ich durch ungewöhnliche Geräusche geweckt. Mein Gedanken rotierten wie wild, doch die Geräusche konnte ich nicht einordnen. Leise und hastig versuchte ich Kinaja wach zu bekommen, doch der hatte einen erstaunlich tiefen Schlaf.
Diese kaum wahrnehmbaren Geräusche drangen an mein Ohr.
Instinktiv drückte ich mich tiefer auf die Erde. Kinaja atmete immer noch ruhig und entspannt. Von der Unruhe hatte er sich nicht aus seinem Schlaf reißen lassen. Die Nacht blieb dunkel um mich herum, ich hatte nicht die Möglichkeit bekommen, etwas zu erkennen. „Kleines, dummes Mädchen...", wisperte es an meinem Ohr. Reaktionsschnell drehte ich mich um, doch mir fiel einfach nichts Besonderes auf. Es war stockdunkel.
Werde ich jetzt etwa schizophren? Aber wer sollte mich verfolgen, etwas von mir wollen? „Du kleines, dummes, dummes Mädchen...hast du denn gar nichts gelernt?", es klang, als würde jemand den Kopf schütteln.(offensichtlich nicht, denn sonst hätte ich schon die dunkle Energie zur damaligen Zeit gespürt.) Langsam breitete sich eine Gänsehaut auf meinem Körper aus. Ich begann unkontrolliert zu zittern. „So ist es gut, zeige mir deine Angst!", er lachte höhnisch. „Was wollen Sie?", schaffte ich nun endlich zwischen den Zähnen hervor zu bringen, auch wenn ich mich sehr anstrengen musste, nicht mit den Zähnen zu klappern. „So ein undankbares Mädchen! Erst helfe ich dir und nun sieh mal einer an!" Dazu konnte ich nichts erwidern, denn er war wohl die nervige Stimme in meinem Kopf, die ich bereits im Vercur kennengelernt hatte. Doch war mir der ganze Zusammenhang eher schleierhaft und des Weiteren schien ich noch nicht ganz wach zu sein, denn sonst würde ich nicht mit einem Unbekannten in meinem Kopf reden, der über mich zu bestimmen versuchte und den ich nicht einmal sehen konnte. Aber ich spürte, dass etwas nicht stimmte. Die Art wie er mit mir sprach, war irgendwie anders, als die Stimme in meinem Kopf, auch wenn es vom Klang gut die Stimme sein konnte.
„Du wirst jetzt endlich von diesem dreckigen Tier fortgehen! Ich befehle es dir!" „Sie befehle es mir? Das ist wohl ein Witz! Und welches Tier? Ich sehe kein Tier!!!"
Ein Vibrieren ging durch die Luft. Ein Knallen am Himmel ließ die Erde dann erbeben. „Weil du gar nichts siehst! Blind wie ein Maulwurf. Ich bin dein Meister! Nur mir hast du zu gehorchen und nicht dieser Katze! Gehe fort, sage ich! Sonst wird das Konsequenzen haben!" Er war so nah, zu nah. „Das schwöre ich dir!", flüsterte er in den aufkommenden Wind und war dann mit diesem verschwunden.
Kinaja grunzte leise im Schlaf und drehte sich um. Es war, als hätte es diese Stimme nicht gegeben, doch ich war mittlerweile sicher, dass sie nicht nur Einbildung war. (Später begriff ich, war es auch nicht.)
Langsam begann ich mir extreme Sorgen zu machen. Nichts schien so zu sein, wie ich gedacht oder zumindest angenommen hatte. Was wollten Lady Arry und er von mir? Was hatte er gemeint, als er behauptete mein Meister zu sein? Wie konnte so etwas möglich sein? Meine Gedanken kreisten wild umher und so versuchte ich sie zu sortieren, einschlafen würde ich sowieso nicht mehr können. Nachdenken würde wohl mein neues Hobby werden in einer Welt ohne PC, Internet, Handy, Facebook, Fernsehen oder DVD.
Würden wir es mit unserer Welt vergleichen, wäre es ... gar nichts, denn diese Welt ist nicht mit unserer zu vergleichen.
Nach und nach wurde es heller und Kinaja fing mit der aufkommenden Helligkeit an, sich zu regen. Eigentlich hatte ich es nicht geplant, doch kaum war er wach, konnte ich nicht mehr an mich halten und bombardierte ihn mit meinen Fragen: „Wer weiß alles davon? Was heißt das, wenn jemand behauptete, er sein der Meister von einem?" Auf eine Person mit Fragen einzustürzen, die gerade wach geworden ist, ist ja noch nie besonders intelligent gewesen.
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Mauritien - Die verschlossene Tür
FantasíaMary erwacht an einem ihr unbekannten Ort. Nachdem sie eine Weile durch die Landschaft geht, erinnert sie sich an Visionen und weiß, wo sie sich befindet. Das Problem ist jedoch, dass sie nicht weiß, wie sie von dort wieder wegkommt. Eigentlich möc...