Zu Hause angekommen, versuche ich mich ein bisschen abzuregen, doch dieser Versuch gerät ins Scheitern. Wie üblich, liege ich in meinem Bett, heule mir die Augen heraus und starre an die Decke. Noch nie habe ich mich so erbärmlich und hintergangen gefühlt.
Zurückzudenken an das, was vor nicht mal einer Stunde passiert ist, bereitet mir Bauchschmerzen. Ich beginne zu bereuen, dass ich überhaupt zu ihm gefahren bin. Durch meinen Besuch wurde alles noch viel schlimmer und komplizierter.. Warum muss das Leben nur so verdammt schwer sein?
Ich stehe auf, ziehe mir meinen Lieblingspyjama an, obwohl es erst gegen 16 Uhr ist und gehe die Treppe hinunter. Letztendlich habe ich den Entschluss gefasst unsere Eisvorräte zu plündern und eine Filmsession zu starten.
Gerade als ich meine Lieblingssorte, Schokolade mit Splittern, aus der Gefriertruhe raushole, werde ich von hinten angetippt. Ich drehe mich in gefühlten Jahren um und blicke in die Augen meines Bruders.
"Wow, was ist denn mit dir los? Hat jemand dein Eis gegessen? - Ich war's nicht", er erhebt seine Hände und sieht so aus, als hätte man ihn wegen etwas angeklagt.
"Du bist so bescheuert", ich habe gerade keine Lust auf seine nervigen Kommentare und versuche mich so schnell wie möglich zu verziehen.
"Hast du deine Tage, oder was?", damit gibt er mir den Rest und ich kann nicht anders als das letzte Wort haben zu müssen,"Könnt ihr eigentlich nichts anderes, als mich dauernd nur von der Seite anzumachen? Reicht es nicht, dass ich mich schon total beschissen fühle?", meine Stimme wird laut und bevor ich richtig austicke, gehe ich in die Richtung der Treppe.
"Du hattest eine Aufgabe, junge Dame! DU hättest zu Hause bleiben sollen und als deine Mutter nach dir sehen wollte, warst du einfach verschwunden.. Was soll das?", mein Vater blockiert mir den Weg und verschränkt seine Arme vor der Brust. Es ist genauso wie heute morgen. Nur, dass seine Mimik mir mitteilt, dass er kurz davor ist mir an den Kragen zu springen.
"LASST MICH EINACH IN RUHE, VERDAMMT!", die Tränen kommen mir hoch und ich komme mir in diesem Moment total hilflos vor. Ich weiß nicht, was ich sonst tun sollte, als meinen Vater zur Seite zu stoßen und die Treppe hochzurennen.
~~~
Nach einer Weile habe ich mich doch etwas gefangen und aufgehört zu weinen. Meine Augen sind zwar geschwollen und mit roter Farbe gefüllt, jedoch bin ich endlich sicher vor all diesen Verrückten. Ich habe versucht, meine rotangelaufende Haut zu überschminken, aber da ich ja so viel Glück hatte, sah alles nur noch viel schlimmer aus.
Jetzt gerade brauche ich meine beste Freundin am Meisten. Niemand kann sich vorstellen wie sehr ich Lena vermisse. Niemand kann sich auch nur in irgendeiner Weise denken, wie sehr ich unter all diesem Scheiß leide. Alle verlangen immer nur das Gleiche: Benimm dich, sei brav und geh nicht so viel feiern.
Ohne nachzudenken, greife ich nach meinem Handy. Ich tippe die Nummer meiner besten Freundin und warte darauf, dass sie endlich abnimmt.
1 Klingeln. 2 Klingeln. 3 Klingeln.. es nimmt immernoch keiner ab.
"Hallo, hier ist Lena"-
"Lena! Ich wollte dir was erz"-
"So wie es aussieht, bin ich gerade nicht erreichbar. Bitte melde dich doch später nochmal bei mir, danke für den Anruf!", wie immer stirbt die Hoffnung zuletzt und nur der Anrufbeantworter ertönt. Zugegebenermaßen bin ich ziemlich enttäuscht. Ich lege auf und drücke mein Kissen noch etwas fester,"super Freundin", ich stöhne auf und muss wieder an heute Mittag zurückdenken.
Das Klingeln meines Handys reißt mich aus meiner Trauerphase und ich erschrecke leicht. Ich schaue nicht mal auf das Display, da ich mir einerseits erhoffe, dass das Lena ist. Als ich den Hörer abnehme, ändert sich meine Stimmung von todunglücklich auf megahappy,"Lena, ich bin so froh, dass du"-
"Hanna?", ich verfalle in einen Schockzustand, als ich bemerke, wessen Stimme das ist,"Bist du noch dran?", ich bekomme keinen einzigen Ton heraus und würde am Liebsten wieder anfangen zu weinen.
"Mhm", das Einzige, was ich hervorbringen kann.
"Ich wollte mit dir sprechen.. Wenn's geht persönlich", seine Stimme klingt ganz anders als sonst. Man könnte meinen er hat auch geweint, lächerlich.
"Sam.. ich habe heute wirklich keine Zeit mehr", mit all meiner Kraft versuche ich meine Gefühle zu unterdrücken.
"W - wie wär's mit morgen? Ich will noch was klarstellen", seine Aussage macht mich unsicher und ich habe keine Ahnung was ich tun soll.
Wie immer, gebe ich nach und antworte ihm schließlich,"Okay.. Wo?", ich wirke auf einmal total genervt und kann nicht länger so tun als ob.
"Ich schreib dir. Wir sehen uns", mit diesen Worten legt er auf und lässt mich mit noch mehr offenen Fragen zurück.
Was muss ich denn noch tun um ihn endlich aus meinem Kopf zu schlagen?
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Ein weiteres Kapitel, auch wenn es sehr kurz ist:)
Ich hoffe es hat euch gefallen, denn um eure Stimme und einen Kommentar mit eurer Meinung würde mir sehr viel bedeuten ♥Ihr wisst garnicht wie sehr ich schon dankbar dafür bin, dass ihr überhaupt bis hierhin gelesen habt!^-^
- mixedfeels⭐
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Unattainable Love.
Teen FictionEin 16-jähriges Teenager-Mädchen unter Verrückten ? Hanna hat es in ihrem Leben nicht leicht. Während sie versucht zu Hause zu überleben und den ganzen Sommer mit ihrer Familie zu verbringen, hat sie gleichzeitig mit Gefühlen zu kämpfen, die sie eig...