Kapitel 5

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Es ist schon dunkel, als wir an einem großen Haus in die Einfahrt fahren. Das Ehepaar steigt aus und geht zu Haustür. Ich folge mit Abstand. Frau Chapman weist mich zurecht: "Schuhe aus und Hände waschen. Es gibt Essen." Widerwillig ziehe ich die Schuhe aus und gehe im Gäste Bad Hände waschen. Das Bad ist größer, als unser großes Bad. Ich suche gerade die Küche als ein großer, sportlicher, weißer Mann mir entgegen kommt. "Hi. Ich bin Leon." sagt er freundlich und lächelt mich an. "Steck dir deine gespielte Freundlichkeit sonst wo hin, aber lass mich in Ruhe!" zische ich ihn an. Ich bin grade echt nicht in der Stimmung, seiner aufgesetzten Freundlichkeit Stand zu halten. Leon zuckt die Schulter und verschwindet in die entgegengesetzte Richtung. Na toll. Wo war hier der Futterplatz?! Da kam mir auch schon Chappi (Herr Chapman) entgegen. "Hallo Ainara. Komm mit." Und wieder laufe ich ihm hinter her, wie ein treu-blöder Hund. Wir laufen durch ein riesen Wohnzimmer. Weiße hohe Wände. Zwei Sessel und eine große Couch. Eine Leinwand mit Beamer dient als Fernseher. Die Bücherregale sind voll gestopft mit Büchern. Auf dem kleinen Wohnzimmertisch stehen Kekse. Das Alkoholregal steht in der hinteren Ecke und ist nicht abgeschlossen. Puh. In der Küche ist ein gedeckter Tisch. Leon sitzt dort schon und unterhält sich mit seiner Mutter. Als Chappi und ich dazu kommen verstummen sie. Schon klar. Ich bin hier wohl doch nicht willkommen. Ich setze mich auf einen freien Stuhl und starre die Tischplatte an. Scheiß hier. Ich will nach Hause und wüten. Miss Chapman reicht mir ein Topf mit Erbsen und Karotten. ich nehme ihn und gebe ihn an Leon weiter. Als nächstes kommt der Kartoffelbrei und dann Soße. Ich schaue auf. "Wo ist das Fleisch. Steak, Frikadelle, sonst was?", "Wie ernähren uns vegetarisch." antwortet sie. "Wie bitte? Vegetarisch?" ich lache los. "Ainara, das ist nicht lustig!" Na super. Noch nicht mal Fleisch bekomme ich hier. Ich nehme mir etwas Kartoffelbrei und esse ihn.

Als alle mit essen fertig sind, gehen wir ins Wohnzimmer. "Ainara. Nenne uns bitte Henry und Caroline." sagt Chappi zu mir. "Ihr könnt mich Nira nennen. Ich will bloß sagen, dass ich noch nie nach Regeln gelebt habe. Liegt unter anderem da dran, dass ich halt bei einer Gang war und da die Tochter des Bosses war. Bis der ins Krankenhaus kam. Dann war ich halt mit dem nächsten Boss zusammen." Als ich an Alex dachte, wurde ich gleich wieder traurig. Aber dieses mal bleibe ich stark. Ich weine nicht oder breche zusammen. "Nira, das wissen wir. Bei uns gibt es drei Regeln: 1. Wir wissen immer wo du bist und wann du nach Hause kommst. 2. Du musst um 23 Uhr zu Hause sein und 3. keine illegale Sachen. Nicht rauchen, kein Alkohol, keine Motorradrennen, etc." Will der mich verarschen? Ich kann ja gar nichts mehr machen. "Darf ich wenigstens mit Jungs ausgehen?", "Ja, wenn Leon dabei ist.", "Ich glaube nicht, das er mir beim vögeln zu gucken möchte, um ehrlich zu sein. Obwohl, welcher Jung schon nicht." ich grinse Leon verschmitzt an. Ich sehe wie im die Röte ins Gesicht steigt. "Das meine ich nicht. Du gehst Abends nur mit Leon raus. Und jetzt ab ins Bett. Morgen ist Schule." Leon nimmt meine Hand und zieht mich mit sich. Er geht mit mir die Treppe hoch und zeigt mir mein Zimmer. Ohne ein Wort mit mir zu besprechen verschwindet er im Zimmer, welches meinem genau gegenüber liegt. In meinem Zimmer gibt es eine Tür. Als ich sie öffne ist ein großes Bad zu sehen. ich gehe rein und sehe mich ehrfürchtig um. Auf der anderen Seite ist noch eine Tür. Was da wohl dahinter ist? Als ich sie öffne, steht ein in Boxershorts bekleidete Leon vor mir. Sein Waschbrettbauch ist angespannt. Es sieht wirklich gut aus für einen Weißen. Schnell schließe ich wieder die Tür und husche in mein Zimmer zurück.

Badgirl und Nerd, geht das überhaupt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt