N°33

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[unedited]

LENA

Als ich an einem Donnerstag Morgen aufwachte, stand es bereits fest, dass ich zu spät kommen würde, weshalb ich mich mit meiner Morgen Routine beeilte.

Das Frühstück verschob ich auf später, da ich schleunigst in die provisorische Kanitine musste, um das Essen für die Crew zuzubereiten.

Als ich dort ankam, war das Team bereits vollzählig, beziehungsweise mehr als vollzählig, denn ein blonder Ire saß an einem Tisch vor der Theke und nippte an einem Tee.

Er sah aus, als hätte er in den letzten Nächten wenig geschlafen. Seine Haare waren verwuschelt und seine Augen blutunterlaufen.

Eigentlich wollte er wohl direkt am nächsten Tag nach dem Kuss reden, allerdings war dies nicht möglich gewesen, da wir nie einen ungestörten Moment fanden. Deswegen vermutete ich, dass ihn das die letzten Nächte wach gehalten hat, da es mir ähnlich ging.

Ihm schien es wirklich nicht besonders gut zu gehen, aber trotzdem sah er in dem roten Pullover und der grauen Jogginghose gut aus. Das Leben ist schon ziemlich unfair.

Ich atmete tief durch, lief an ihm vorbei in den hinteren Bereich der Kantine und ließ mir von Sara eine Aufgabe geben, welche ich, ungünstigerweise, im Essbereich ausführen musste, da ich das Geschirr und die ersten Lebensmittel auf den Bufetttisch stellen musste.

Niall, der mich vorher anscheinend nicht bemerkt hatte, sah auf um mich bei meiner Arbeit zu beobachten.

"Können wir gleich mal reden Lee?"

Ich sah von dem Tablett mit Käse auf um in seine Richtung zu schauen.

"Uhm ja... Klar. Ich bin gleich fertig." Ich warf ihm ein Lächeln zu, was er allerdings nur halbwegs und ziemlich müde erwiderte.

Muss ich irgendwem sagen, dass es mich nervös machte und ich Angst vor unserem Gespräch bekam? Ich denke nicht...

Sowie Sara mir erlaubt hatte, bis zum Mittagessen frei zu machen, setzte ich mich zu Niall an den Tisch. Da mittlerweile jedoch weitere Mitglieder der Crew zum Frühstück gekommen waren, beschlossen wir, uns zurückzuziehen und einen ruhigen Ort aufzusuchen.

Schlussendlich landeten wir im oben im Bus, wo Niall sich in seine und ich mich un Harrys Koje setzte.

Ich wollte gerade auf die Sache mit den Kojen zu sprechen kommen, als Niall Luft holte.

"Du hast deine Bilder abgenommen... Ist irgendwas passiert oder hat es einen anderen Grund?"

Also hatte er wirklich noch nicht bemerkt, dass ich nicht mehr in der Koje schlief?

"Ich hab sie nicht abgehängt..." Ich hiefte mich von dem Bett, zog den Vorhang an die Seite und zeigte auf die Wand voller Bilder.

"Seit wann schläfst du da?" Fragte er verwundert.

"Seit Harry mir gesagt hat, dass dies seit der ersten Tour sein Bett ist und er nicht versteht, warum ich da jetzt schlafen würde."

Er schluckte einmal bevor er fragte: "Was hast du gesagt?"

"Ich habe gesagt, dass du zu mir meintest, dass dieses Bett frei wäre."

"Oh."

"Und weißt du, was ich mich dann gefragt habe? "

"Ich kann's mir glaube ich denken..."

"Dann beantworte mir das doch mal." Etwas genervt verschränkte ich die Arme vor der Brust.

Mein Gegenüber sah mich schweigend an, bevor er langsam den Kopf schüttelte.

"Nein, tut mir leid. Das kann ich nicht."

Einen Moment sag ich ihn fassungslos an, die Spannung aus meinen Armen war verschwunden, sodass sie wie leblos an meinem Körper hingen. Diese Reaktion war übertrieben, aber ich hatte wirklich nicht mit dieser Antwort gerechnet, da Niall sonst immer ehrlich war und seine Meinung sagte.

"Uhm okay..." Um meine etwas bröckelnde Fassade etwas besser aussehen zu lassen, stemmte ich die Hände in die Hüfte, konnte jedoch nicht vermeiden, etwas verzweifelt dreinzublicken.

"Wir wollten noch über was anderes reden..." Versuchte ich dann das Gespräch voran zu bringen.

Er rutsche an den Rand des Bettes, sodass er sich vor mich stellen konnte

"Ja was das angeht... Keine Ahnung wie ich das anfangen soll, a-" Seine Hand wanderte in seinen Nacken.

"Ich denke, es ist das beste, wenn wir das einfach vergessen." Meinte ich leise.

"So schwer mir das jetzt fällt, dir das zu sagen, aber vergessen kann und werde ich das nicht."

"Weil? Hat dir das etwas bedeutet?"

Er schwieg und sofort kam mir Liams Geschichte wieder in den Sinn.

"Es hat dir was bedeutet."

Während Niall seinen Blick senkte, versuchte ich die richtigen Worte zu finden.

Ich werde ihm sagen, dass ich nicht das selbe für ihn empfinde und dass es mir leid tat, ich ihn aber trotzdem als besten Freund behalten will.

Nochmal tief durchatmen und los.

"Niall es tut mir leid, was da passiert ist ist passiert, aber das muss doch nichts an unserer Freundschaft ändern. Und so sehr ich mir es für dich wünschen würde... Ich-" Die brachte kein weiteres Wort über meine Lippen.

Sein Blick wanderte zu meinen Augen, schien etwas darin zu suchen, doch ich hatte auf Durchzug geschaltet um ihm ja keine Anzeichen zu geben, die er falsch verstehen konnte.

Sollte ich ihn auf damals ansprechen? Einen Versuch war es aufjedenfall wert.

"Seit wann bist du... naja du weißt schon?"

"Wie kommst du da drauf?"

"Ich hab mit Liam gequatscht." Gab ich peinlich berührt zu, bekam als Antwort jedoch nur einen blonden Kerl, der rote Wangen hatte und seine wunderschönen blauen Augen verdrehte.

"Hattest du diese Gefühle sogar während der TMH Tour?"

Er nickte nur zaghaft, statt etwas zu sagen.

"Niall das sind fast 2 Jahre... Wie kann es sein, dass das niemand außer Liam wusste?"

Wieder antwortete er nicht, sondern zuckte mit den Schultern.

"Warum hast du nie was gesagt?" Da ich gar nicht erst mit einer Antwort rechnete, redete ich gleich weiter. "Ich fühle mich grad total schlecht, wenn ich mir vorstelle, wie schwer das jedes Mal für dich gewesen sein muss, wenn ich mich bei einem Filmabend an dich gekuschelt habe oder ich sonst was gemacht habe."

Hilflos suchten meine Augen Blickkontakt, fanden diesen jedoch nur für einen kurzen Moment.

Es wäre warscheinlich besser, meinen Standpunkt nocheinmal klar zu machen und ihn dann ein wenig in Ruhe zu lassen.

"Es tut mir leid dir das sagen zu müssen, aber ich emp-" Wieder brachte ich das Wort nicht über meine Lippen. Es war, wie als wenn man sich selbst impfen sollte. Man wusste, dass es notwendig war, genauso wie man wusste, dass es weh tun würde.

"Sag was du sagen wolltest." Vorderte mich seine sanfte Stimme auf.

Mit leicht geöffnetem Mund und großen Augen drehte ich meinen Kopf in seine Richtung.

"Ich kann nicht." Und diese Feststellung traf mich fast härter, als die Tatsache, dass Niall sich, wie vor ein paar Tagen, zu mir lehnte, mich vorsichtig und zärtlich küsste.

Und zu allem Überfluss erwiederte ich den Kuss ohne zu zögern.

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Destroyed London [Short story]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt