Erklärungen

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~*~

Sometimes
the best way to appreciate
something
is to be without it
for a while.

(Unknown)

~*~


Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen, ehe ich mich dazu durch ringen konnte, die Klingel zu betätigen. Viel zu lange war es her, seit ich zum letzten Mal vor dieser weiß gestrichenen Haustür gestanden war - Toms Haustür.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit meiner Familie war ich es gewesen, die Tom beinahe weggeschickt hatte. Einerseits weil ich den restlichen Tag schon mit meiner Familie, Yelena und Ty verplant hatte, andererseits weil ich lieber alleine und in Ruhe mit ihm reden wollte. Die Freude über sein Dasein hatte sich nämlich schon kurz nach dem Dessert etwas getrübt, als leise, nagende Wut in mir aufgestiegen war. Warum hatte es zwei Jahre bis zu einem Wiedersehen von Tom und mir gedauert? Warum hatte er mich so lange gemieden, obwohl er doch durch Mr. Stanton stets informiert gewesen war, wie es mir ging? War ich ihm wirklich so wichtig, wie er noch immer behauptete?

Um diese Fragen zu beantworten, hatte ich ihn um ein Treffen am nächsten Tag gebeten. Da ich den Großteil der Nacht mit Yelena und Ty tanzend und feiernd in einem Club verbracht hatte, war es nun inzwischen später Nachmittag. Auch wenn mir das Gespräch mit Tom immens wichtig war - die Zeiten, in denen ich meine gesamten Pläne wegen eines einzigen Menschen komplett über den Haufen warf, waren mittlerweile vorbei. Auch wenn es sich bei diesem Menschen um Tom Hiddleston handelte ...

Als ich nun Schritte hörte, wischte ich mir schnell die vor Nervosität schweißnassen Hände an meiner dunkelblauen Jeans ab und strich mein schlichtes, schwarzes Top glatt. Plötzlich war es mir gar nicht mehr so egal, wie ich aussah. Bevor ich mich auf dem Weg hierher gemacht hatte, waren meine leicht wirren Haare und mein nur wenig geschminktes Gesicht keinen Gedanken wert gewesen. Nun, da Tom die Tür vor mir öffnete und mich mit einem Lächeln ansah, wünschte ich, ich hätte mir mehr Mühe mit meinem Äußeren gegeben. Warum nur war es mir auf einmal wichtig, was für einen Eindruck ich auf Tom machte?

„Hallo Keela! Komm doch rein!", begrüßte er mich noch immer lächelnd und trat etwas beiseite, um mich hinein zu lassen. Irgendetwas hatte sich verändert - denn wie schon am Tag zuvor, stellte ich fest, wie gut er doch aussah, selbst in dem schlichten, weißen Shirt, das er zu einer hellen Jeans trug. Nahm ich ihn zum ersten Mal wirklich als Mann wahr und nicht nur als Freund?

„Hallo Tom", erwiderte ich leise und trat dann hastig in das Innere der Wohnung, die sich auf dem ersten Blick nicht verändert hatte. Erst als ich aus meinen Schuhen geschlüpft und auf Toms Wink hin den Gang hinunter bis zum Wohnzimmer gefolgt war, entdeckte ich zumindest eine kleine Veränderung - zu den Familienfotos an den Wänden hatten sich einige neue Bilder gesellt. Erstaunt blieb ich vor einem davon stehen, als ich darauf meinen eigenen, kupferfarbenen Schopf entdeckte. Es war ein Foto, das Emma am Geburtstag ihres Bruders von ihm und mir gemacht hatte. Tom hatte seinen Arm um mich gelegt und mich so dicht an sich gezogen, während wir beide in die Kamera strahlten.

Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Auch wenn wir uns davor ein wenig gestritten hatten, war es ein wundervoller Vormittag gewesen. Wie sehr ich mich doch freute, dieses Bild hier hängen zu sehen ...

„Emma hat immer mal wieder nach dir gefragt ... und mir eine Standpauke verpasst, als sie erfahren hat, dass ich den Kontakt zu dir abgebrochen habe", sagte Tom leise, wohl um mich nicht zu erschrecken. Er stand plötzlich so dicht hinter mir, dass sein Atem über die Haut meines Nackens streichelte. Ein Schauder lief mir den Rücken hinab, verwandelte sich in angenehme Gänsehaut und ließ mich schmunzeln.

Remember When It Rained | Tom HiddlestonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt