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In the end there doesn't have to be anyone who understands you.
There just has to be someone who wants to.
(Robert Brault)~*~
Mit einer zweiten Tasse frischen Tees in der einen, einen kleinen Teller mit Buttergebäck in der anderen Hand, folgte er Keela ins Wohnzimmer, die sich neugierig umsah. Ein Lächeln huschte über Toms Lippen. So scheu und vorsichtig bewegte sie sich durch den Raum, als könne sie etwas kaputt machen. Warum nur hatte sie stets so viel Angst?
„Setz dich doch!", schlug er lächelnd vor und wies dabei mit einer knappen Geste auf das hellgraue, L-förmige Sofa, ehe er Tee und Gebäck auf den niedrigen Tisch abstellte, der auf dem petrolfarbenen Teppich vor dem Sofa stand.
„Schön hast du's hier", murmelte Keela leise und ließ sich nur zögerlich auf der Couch nieder, wobei ihre Augen weiter über die sandfarben gestrichenen Wände, die dunklen Wohnzimmermöbel und die zahlreichen Fotos - allesamt von Familien und Freunden - huschten, jedoch nirgends lange verweilten. Man sah ihr an, dass sie sich noch immer wie ein Eindringling fühlte. Seufzend griff Tom nach ihrer Hand und zog sie leicht mit sich, sodass sie beide in eine bequeme, halb liegende Position rutschten. Keela lachte verlegen auf, machte es sich dann doch endlich gemütlich. Eine leichte Anspannung war ihr aber noch immer anzumerken, denn schon wieder spielten ihre Finger mit dem Saum ihres dunkelgrünen Kapuzenpullis. Machte seine Anwesenheit sie so nervös?
„Wovor hast du Angst?", fragte er sie unvermittelt, den Kopf auf eine Hand gestützt, während seine blauen Augen sie forschend ansahen. Sofort versteifte sich Keela, zog die angewinkelten Beine dichter an ihren Oberkörper und schlang die Arme nach Halt suchend um sie. Sie wich seinem Blick aus, starrte stattdessen auf die knallgelben Socken, in denen ihre kleinen Füße steckten.
„Dass du mich frisst?" Eine Frage als Antwort und ein leichtes Schulterzucken. Mehr gab sie nicht von sich preis. Ein tiefes Seufzen entwich Tom, während er sich durch die wieder kürzeren Haare strich. Die vergangene Nacht war auch für ihn recht lang gewesen und jetzt, da er auf seinem gemütlichen Sofa saß, kroch die Müdigkeit zurück in seinen Körper und versuchte, ihn zu überwältigen.
„Keela, du ... bist erfüllt von Ängsten und Sorgen. Das lese ich in deinen Mails, das höre ich in unseren Gesprächen und das spüre ich, wenn du in meiner Nähe bist. Und das gefällt mir nicht. Du bist eine wundervolle, junge Frau ... du solltest dich nicht so von diesen Ängsten vereinnahmen lassen", erklärte er ihr mit ruhiger, sanfter Stimme den eigentlichen Hintergrund seiner Frage. Langsam streckte er die rechte Hand nach ihrer aus, überließ es aber Keela, die letzten Zentimeter zwischen ihnen zu überbrücken. Sie zögerte, starrte weiter auf ihre Füße, während Toms Arm langsam schwer wurde. Doch er wartete, zog seine Hand nicht zurück, gab ihr die Zeit, die sie benötigte.
„Ich ...", setzte sie schließlich an, schluckte hörbar und dann endlich, löste sie ihre Finger von ihrem Bein und griff nach den Seinen. Ein zufriedenes Lächeln stahl sich auf Toms Lippen, während er erneut leicht an Keelas Arm zog, woraufhin sie auf seiner Brust landete. Er spürte, wie sehr sie sich versteifte, kaum dass ihr Rücken seinen Oberkörper berührt hatte. Dennoch schloss er seine Arme um sie, hielt sie damit sanft an sich und versuchte ihr so, ein wenig Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln.
„Tom, ich ... seit meine Mutter ... tot ist, hat sich so vieles geändert. Dad schafft es nicht, also muss ich mich um ihn, Fiona und Cillian kümmern. Aber ich ... ich schaff' das nicht mehr, wenn ich hier in London bin. Ich kann nicht mehr ständig auf Fiona aufpassen und das macht mir Angst! Ich war schon nach Mums Beerdigung viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt und was ist passiert? Fiona wurde schwanger! Und jetzt bin ich hier und verfolge einen lächerlichen Traum, anstatt für meine Familie da zu sein! Ich ... ich weiß nicht, ob ich das alles schaffe. Ich bin nur eine mittelmäßige Schauspielerin .... wahrscheinlich wäre es besser, wenn ich wieder nach Hause gehen, um wenigstens eine gute Schwester zu sein. Aber wahrscheinlich kann ich nicht einmal das sein, weil ich viel zu egoistisch bin! Wie konnte ich sie nur im Stich lassen? Sie brauchen mich doch, alle drei ...", brach es schließlich aus Keela hervor. Tränen rannen ihre Wangen hinab, ohne dass sie diese bewusst wahrnahm. Halt suchend klammerte sie sich an Tom, der sie vorsichtig drehte, sodass sie ihr Gesicht an seiner Schulter vergraben und hemmungslos schluchzen konnte.
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Remember When It Rained | Tom Hiddleston
FanfictionYou may not always end up where you thought you were going, but you will always end up where you meant to be. Sie bot allem ein Schauspiel - ihrem Publikum, ihrer Familie, ihren Freunden. Als wüsste sie selbst nicht mehr, wer sie war und was die Ro...