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,,Oh ähm.. Danke"
Ich nahm ihr den Becher ab und stellte ihn vor mir auf den Tisch.
Sie hatte sich irgendetwas geholt, das aussah wie ein Kakao. Konnte aber auch Milchkaffee sein.
Keine Ahnung.

Ich sah zu meinem Frappuccino.
,,Trink doch, Hazza"
Hetzte mich Gemma.
,,Jaja"
Murmelte ich und griff nach dem Becher.
Er sah aus wie eine pure Kalorienbombe.
Sollte ich ihn wirklich trinken?
So wie er aussah, mit der ganzen Sahne und dem Caramellsirup, schien es so als ob ich 10 Kilo zunehmen würde wenn ich ihn trinken würde.
...aber er sah doch so lecker aus.

Argh fuck it.

Ich nahm den Strohhalm zwischen meine Lippen und trank eine großen schluck.

Die Kälte die von den Eiswürfeln ausging, welche ebenfalls in dem Becher drin waren, machte mir nichts aus. Ich schloss meine Augen und genoss einfach diesen Moment. Der Geschmack durchflutete meinen ganzen Mund und ich seufzte.
Ich hatte seit langem nicht mehr so was leckeres getrunken. 
Es war so, als ob ich im Himmel wäre.
Die Erinnerungen mit Niall an das erste mal hier kamen hoch, und ich musste lächeln.
Ich war so überfordert als ich das erste mal hier war.
Es kamen auch die Erinnerungen hoch, als ich mit mum einmal hier war.
Ich wollte ihr unbedingt den Caramell Frappuccino zeigen, doch ihr schmeckte er nicht.
Ich war ziemlich deprimiert des wegen, aber dies verflog schnell wieder.

Ich nahm noch einen Schluck und schon wieder schwebte ich auf Wolke 100.

,,Nicht das du mir hier noch nen Orgasmus kriegst"
Witzelte Gemma und ich öffnete sofort wieder meine Augen.
,,Haha witzig"
Ich streckte ihr die Zunge raus woraufhin sie nur kicherte.
,,Du kannst noch so cholerisch sein, ich werde dich immer lieben Brüderchen"
Sie beugte sich über den Tisch um mir in eine meiner Wangen zu kneifen.
Ich gab ein gespielt süßes ,,Aww" von mir und trank dann wieder einen schluck.
Gosh, das Zeug war so lecker.
Ich könnte das nur noch trinken.

Nein, Stop.
So durfte ich nicht denken.
Ich würde da Zeug schnell austrinken, und es dann zu Hause wieder auskotzen, Punkt.
Ich wollte ja schließlich nicht zunehmen.

,,Wie findest du Lottie?"
Wollte sie wissen und sah mich mit einem breiten Grinsen an.
Gemma wusste nicht das ich schwul war, ich hatte es nie jemandem erzählt.
Nur Louis und so ziemlich die ganze schule wusste es.
Aber nur wegen Zayn und seiner verschissenen scheiß Clique.
Sie hatten irgendwann mal das Gerücht das ich schwul war in die Welt gesetzt, welches auch stimmte, aber das wussten sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht,
Denn das war bevor sie angefangen haben mich zu...naja mich auszunutzen.
Und das sie mich ausnutzten, benutzten sie natürlich auch als Vorwand das ich schwul war.
Hach, wie schön mein leben doch war.

,,Ja Lottie ist ganz nett"
Murmelte ich und trank einen schluck von diesem himmlischen Getränk.
,,'Nett'? Dein ernst? Also ich finde das sie mega hübsch ist. Vielleicht wird ja was aus euch..?"
Sie wackelte mit ihren Augenbrauen und sah mich weiterhin grinsend an.
,,Wer weiß" nuschelte ich und kaute auf dem Strohalm rum.
,,Und ich bin gespannt auf diesen Louis. Sie hat den ja als ach so tollen Typen dargestellt. Aber wahrscheinlich ist er nur irgendein Idiot der sogar zu blöd ist um ne Chipstüte aufzumachen"
Meinte sie und ich musste über ihre Aussage schmunzeln.
Sie schmunzelte ebenfalls und dies entwickelte sich zu einem lauten Lachen.
Ich schüttelte nur lächelnd den Kopf und trank einen Schluck.
Ich fragte mich, ob Louis nun wieder mit Zayn & Co. befreundet war...
Naja, ich war ja der einzige Grund weshalb sie sich gestritten hatten.
Und da Louis und ich ja keinen Kontakt mehr haben würden, stünde ihm nichts mehr im Wege.

Ob er gerade in diesen Moment etwas mit ihnen unternahm?
Wenn ja, was?
Oder saß er zu hause und lernte..?
Okay das tat er sehr wahrscheinlich nicht.
Ich meine, wer lernte bitte freiwillig?
Ganz genau. Niemand, außer Streber.
Ich lernte nur wenn ein Test oder so anstand.
Sonst nicht, ich hatte keinen nerv dafür.
Es war so anstrengend, die Buchstaben bzw. Zahlen verschwammen immer wenn ich zu lange auf sie starrte.
Außerdem brachte lernen bei mir sowieso nichts.
Ich war dümmer als sonst was, und lernen half halt nicht.

,,Bist du auch langsam mal fertig?"
Nörgelte Gemma rum und sah mich flehend an.
Sie hatte ihren Kakao, oder was auch immer, schon ausgetrunken, wohingegen ich noch mehr als die hälfte von meinem Getränk vor mir hatte.
,,Du kannst auch im laufen trinken. Komm ich will nach Hause"
Mit diesen Worten stand sie auf.

Ach, wenn sie sich was kaufen will, muss ich gefühlte sieben Jahre rumstehen und mir ihr Gelaber über Shirts anhören, aber wenn ich etwas möchte, dann zählt das nicht.
Wie nett sie doch war.

Schnaubend stand ich auf und lief dem Quälgeist hinterher.
Wir verließen das wunderbare Starbucks und machten uns auf den Weg zu dem Parkplatz wo sie ihr Auto geparkt hatte.

,,Jetzt zieh nicht so ein Gesicht, Harold. Du kannst deinen geliebten Frappuccino auch im Auto austrinken."
Schmunzelte sie, da ich echt am schmollen war.
Warum muss ich bei ihr immer springen, und sie juckt es nicht was ich möchte?
Ich wollte doch nur in Ruhe bei Starbucks sitzen und meinen scheiß Frappuccino trinken.
War das zu viel verlangt?
Anscheinend schon.

,,Aber bei Starbucks ists viel schöner"
Protestierte ich.
,,Ach komm schon. Hör jetzt auf rumzuheulen"
Sie verdrehte lächelnd ihre Augen.

**

Nachdem wir dann endlich zu Hause ankamen, verschwand ich sofort im Badezimmer.
Sie hatte mir die ganze Fahrt lang eine Moralpredigt über cholerische Leute gehalten, wie anstrengend sie sein konnten, und das sie auch mal Rücksicht auf andere Leute nehmen mussten, das sie Egoisten waren.
Blablabla...

Ich schloss die Badezimmer Tür ab und rutschte seufzend an ihr hinab.
Ich war so müde und hatte eigentlich keine Lust jetzt zu kotzen, aber es musste nun mal sein.

Ich kroch also zur Toilette und beugte mich über sie.
Langsam ließ ich zwei Finger so weit in meinen Rachen gleiten, bis ich schließlich würgen musste, und der Frappuccino wieder zum Vorschein kam.

Es ekelte mich so sehr an.
Ich ekelte mich selbst an.

Wieder ließ ich die Finger in meinen Rachen gleiten, bis ich mich wieder übergeben musste.
Dies wiederholte ich ein paar mal, bis ich letztlich das Gefühl hatte, nichts mehr im Magen zu haben.
Keuchend lehnte ich mich an die Wand und versuchte wieder zu Atem zu kommen.

Ich hasste mich so sehr.

Langsam stand ich auf und trat an das Waschbecken, um mir den Mund auszuspülen.
Ich hasste den Geschmack nach dem Kotzen.
Nachdem ich das gründlichst getan hatte, sah ich in den Spiegel welcher über dem Waschbecken an der Wand hing.

Ich war so verdammt hässlich.

Aber wie hieß es so schön?
Wer schön sein will, muss leiden.

The Bulimia Boy||l.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt