Kapitel. 9

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"Gott, ist die eingebildet...", behaupten die Leser nach dem letzten Kapitel. Ich bin nicht eingebildet. Diese Situation konnte ich nicht anders lösen. Solche Menschen muss man so konfrontieren.
Ich wollte nicht einmal, dass alle davon erfahren! Wirklich nicht!
Ich weiß nicht einmal wie alle das erfahren haben!

Anderes Thema....was mach ich jetzt? Ich laufe im angenehmen Tempo zu Nathalie. Also brauche ich ca. 20 Minuten. Und es ist 15.47 Uhr. Ich hab noch genug Zeit einen längeren Spaziergang zu machen, nachdem ich meine Tasche zu Hause gelassen habe. Nach ca. 7 Minuten hörte ich lautes Gebrüll und Reifenquietschen.
Das Auto, ein Truck, wurde ruckartig neben mir langsamer.

Jemand klopfte auf der Karosserie herum und ich drehte mich zum Truck. Als hätte ich es gewusst, waren es die Jungs. Irgendwie wusste ich, dass ich sie heute auf jeden Fall noch sehen werde.

"Eeeeej, RichBitch!!", brüllte Ethan mir zu.

Ich rollte nur die Augen und lief einfach weiter.

"Sollen wir dich mitnehmen?", fragte eine, mir viel zu bekannte, brummende Stimme.
Es war Drake, der sein sexy Lächeln aufsetz- ääähh sein dummes (!!!) Lächeln aufsetzte.

"Nein.", zischte ich ihn an.

"Dann komm doch einfach mit uns. Wir gehen trinken", sagte William plump.

Nein danke, ich trinke lieber alleine. Mit meinem Freund, Baum.

"Wieso sollte ich mit euch trinken gehen?"

Und da kam Jasper und sagte so lässig wie man nur kann "Weil wir dich alle im Bett haben wollen." Dabei setzte er ein ekliges Lächeln auf und ich musste erst einmal seine Worte sacken lassen.
Das hat er nicht wirklich gesagt?!
Der Truck blieb stehen, da ich mein Weitergehen auch unterbrach.

Die ganze Truppe fing an zu lachen und klopften auf Jaspers Schulter.

"Och komm schon, Kleine. Nimm das doch nicht so ernst", beteiligte sich Mason auch mal und setzte sich aufs Dach.

"Fahrt doch einfach weiter!", raunte ich sie an. Doch ich wurde von einem Hupen unterbrochen, das von einer Frau, die hinter dem Truck fuhr, kam.

Die restlichen Jungs, außer Drake, bauten sich in der Ladefläche auf und die Frau im Auto sackte ein wenig in ihren Sitz. Noch bevor ich sehen konnte, ob die Frau einen großen Bogen um die Jungs fuhr, ging ich schnell weiter. Hoffentlich stritten sie sich noch mit der Frau, damit ich genug Zeit habe, um weg zu gehen.

"Ej, Spaßbremse! Wohin so eilig?", schrie mir Drake nach. Ich hab total vergessen, dass er vorne die beste Sicht auf mich hatte. Aber er machte sich nicht die Mühe mir nach zu fahren. Zum Glück! Endlich bin ich die los. Ich hoffe das bleibt jetzt so.

Ich kam ein wenig früher bei Nathalie an, da ich bei den letzten 5 Minuten auch schon anfing zu joggen. Ich wollte einfach schnell weg!

Durch die Tür gegangen fing mich Nathalie auch schon auf. "Hallo Sarah! Ich habe Mittagessen gemacht. Möchtest du dich zu uns setzten? Ben und Chantal sitzen auch schon."
Sie versuchte es jedes Mal mich einzubringen.

Wisst ihr wann ich das letzte Mal mit ihnen gegessen habe? Als ich 12 war.

Seitdem ich verstand, dass ich eine andere Wahl habe und nicht gezwungen bin mit ihnen zu essen, habe ich mein Geld genommen und bin in ein Cafe, Restaurant oder in irgendeine Bude gegangen.
Das mach ich heute genauso: "Ne Nathalie. Danke aber ich gehe gleich wieder raus."

"Oh. Das ist schade...", entgegnete sie mir mit einer traurigen Stimme.

Ich weiß, dass mein Karma irgendwann zurück schlägt. So ein Benehmen würde ich als Mutter niemals durchgehen lassen.

Ich verlies das Haus mit einem Grollen im Bauch. Ich hab den ganzen Tag noch nichts gegessen.
Gehe ich ins Cafe oder ins Restaurant? Im Restaurant bin ich schon Stammgast geworden und bekomme sofort einen Tisch nur beim Betreten. Manchmal darf ich sogar in die Küche. Und im Cafe ist es immer ruhig. Man kann sich dort auf einen Sitzsack setzten und essen oder einfach nur Kaffee trinken.

Weil ich Ruhe brauchte -und der Sitzsack sehr bequem ist- entschloss ich mich für das Cafe. Ich brauchte ca. eine viertel Stunde bis dort hin und war umso glücklicher als mein Stammplatz nicht belegt war.
Dann ließ ich mich in den braunen, flauschigen Sitzsack fallen und winkte der Kellnerin zu.

"Hey, Sarah! Was möchtest du heute?", fragte mich Cami aka. Kellnerin Camille.
Sie war keine normale Kellnerin. Sie hatte blonde Bob-kurze-Haare und war übersät mit Tattoos. Aber wenn man in ihr Herz schauen würde, könnte man dort nur Blümchen, Schmetterling und einen sonnigen Strand sehen. Sie ist so herzlich.

Sie wäre eine wundervolle Freundin, wenn ich sie an mich ran lassen würde. Aber das mache ich nicht. Mit niemandem.

"Das Übliche.", bittete ich sie.

Früher versuchte Cami mich zu durchschauen und versuchte mir das Gefühl zu geben eine Freundin zu haben, der ich alles anvertrauen kann. Nach einem Jahr gab sie es auf und sagte nur noch, dass ich sie ruhig Cami nennen darf. Das war der letzte Stritt, den sie gemacht hatte um mir näher zu kommen.

Solang ich auf mein Essen wartete, dachte ich nochmal über die Jungs nach.
Hatte Drake sie angesteckt?
Wollten die Jungs wirklich etwas mit mir unternehmen?
Ich glaube bei Jasper war es klar... aber was war mit den anderen?

Wieso versuchen sie mir näher zu kommen? Wieso sieht niemand, das ich genau DAS nicht will!?

Mein Fuß fing an zu klopfen, bis Cami endlich gekommen ist.
Und das was sie mir brachte, passte immer zu meinen jetzigen Gefühlen.

Ich sagte ihr immer "das Übliche" und sie hatte mich immer verstanden. Als ich einmal traurig war, brachte sie mir Pfannkuchen mit einem lachenden Gesicht. Wenn ich wütend war, gab sie mir Kartoffeln zum Zerstampfen.
Jetzt gab sie mir eine Suppe, lächelte mich an und sagte: "Denk' noch einmal über alles nach". Mit einem leichten Zwinkern ging sie wieder in die Küche.

Ihre Freunde können sich glücklich schätzten! Sie ist einfach wunderbar! Selbst ich wusste nicht mal wie ich mich jetzt genau fühlte. Bin ich wütend oder traurig?
Aber Cami....sie wusste es und ich dachte nocheinmal über alles nach, so wie es mir Cami geraten hatte.

Drake will...etwas von mir? Oder will er mich einfach nur ins Bett kriegen? Wird er mich irgendwann mal einfach mitschleppen? Wollen seine Freunde auch was von mir?

Ich glaube ich lass sie einfach machen. Als ich klein war, hat mein Vater mir mal gesagt, wenn ich lange genug nicht drauf achte, was die Leute machten, würde ihnen der Spaß vergehen und sie würden aufhören.

Das werde ich jetzt versuchen. Ich beachte sie -vorallem Drake- nicht.

Meine Suppe schmeckte unfassbar lecker! Cami kam sofort vorbei um mir die Schüssel vom Tisch zu nehmen und fragte: "Hat's geholfen?". Ich nickte nur und schenkte ihr ein vertrauensvolles Lächeln.

"Kaffee?", bat sie mir wie jedes Mal an und ohne irgendetwas zu sagen flitzte sie schon zur Bar und presste mir einen Kaffee mit 2 Würfeln Zucker und 4 Packungen Milch.

Kannte sie mich vielleicht schon zu gut?

In Your Eyes *abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt