Kapitel. 22

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Ich schaute noch einmal zu Theo rüber, der fast anfing zu heulen. Gott er ist so emotional.

"Jetzt übertreib' mal nicht. Ihr geht's doch gleich viel besser. Sie hat mein T-Shirt und deine Jacke.", versuchte ich ihn zu beruhigen.
Er lachte kurz auf und wir gingen langsam zu unserem Platz zurück und er riss mal wieder seine Witze auf die ich nur gewünscht mit lautem Lachen antwortete.

Nach quälenden 5 Stunden Schule verabschiedete ich mich mit Theo und ging zum Parkplatz. Dort wartete schon mein Auto mit Matt. Er hatte eine Sonnenbrille auf und sonnte sich während er an die Autohaube lehnte.

Sein Arsch versaut noch mein Auto!
Diesen Gedanken lies ich ihn hören und schlug ihn aus seiner Sonnenschein-Welt:

"Setzt dein Arsch in und nicht auf mein Auto, Matt!"

"Ha Ha, Schneewittchen. Wackel du mit deinem Arsch schneller rein.", antwortete er im gleichen Ton und setzte sich schon langsam rein.

Ich tat es ihm gleich und er fuhr los. Viel hatten wir nicht zu erzählen bis wir zum Thema kamen wohin ich jetzt gefahren werden soll.

"Zu Hause stehen immer noch Photographen. Ob bei Nathalie es genauso aussieht weiß ich nicht. Wenn du willst kann ich dich erst dort hin fahren?", fragte mich Matt.

Ich zuckte mit den Schultern.
"Ich will da jetzt nicht hin. Fahren wir nach Hause."

Die Straßen waren leicht befüllt, somit kamen wir schneller an als sonst.

Allein schon vom Anblick eines Autos sprangen alle Leute, die sich um mein Haus sammelten, auf. Und als sie erst mich gesehen haben.
Wie können die so viel fotographieren?!
Also langsam habe ich auch keine Lust, jedes Mal ans Tor zu kommen und sowas zu sehen.

"Kannst du mittendrin stehen bleiben und das Dachfenster auf machen?", entgegnete ich Matt, der ein wenig verblüfft genau das tat. Als er bemerkte, dass ich aus dem Fenster kletterte, begriff er endlich, was ich machen will.
Ich setzte mich gemütlich aufs Dach und stellte mich erst einmal auf das ganze Blitzlichtgewitter ein.

Kurz nickte ich zu Matt rüber, der mich sofort verstand und ganz laut hupte, sodass jeder endlich mal die Klappe hielt.

"Ich kann all' Ihre Fragen beantworten, wenn Sie sie nach einander stellen! Aber dafür will ich meine Ruhe, wenn ich nach Hause fahre und zu Hause bin!", brüllte ich verständlich genug für alle.

Die erste die darauf reagierte war eine Reporterin von einem Klatsch-Sender:

"Sarah, wieso bist du wieder hier her gekommen? Hat das was mit deinen Eltern zu tun? Wirst du von deinen Adoptiveltern schlecht behandelt?"

"Ich bin hier, weil ich mich nach langer Zeit endlich getraut habe, da ich immer noch trauere und beim Friedhof mir Rat holte."
Ich versuchte gekonnt die letzte Frage zu vermeiden, weil ich gerade versuche nur die Wahrheit zu sagen.

Eine männliche Stimme drang durch die Menge:

"Willst du deine Eltern in den Ruin treiben? Wie willst du mit dem Geld umgehen? Hast du schon überlegt, ob du in das Geschäft deiner Eltern treten willst?"

"Wieso sollte ich meine Eltern in den Ruin treiben? Ich nehme mir vom Geld das was ich brauche und solang ich es nicht brauche werden es meine Kinder brauchen oder deren Kinder und so weiter... Und was ich werden will weiß ich noch nicht mal. Ich muss erst einmal die Schule beenden."

Die Fragen gingen immer so weiter von "Hast du Depressionen?" bis "Ist es richtig, dass du das Geld verbrennst?" Doch ich antwortete gekonnt und nach 3 Stunden waren alle zufrieden und machten noch ein letztes Foto bis alle endlich gingen.

Erschöpft legte ich mich aufs Dach und schloss meine Augen.

"Endlich fertig...wie fandest du mich Matt?", gähnte ich aber hörte nur ein tiefes Schnarchen. Ein wenig veräppelt schaute ich durch die Frontscheibe zu Matt, der ernsthaft tief und fest eingeschlafen ist.

Wäre ich die liebe Freundin hätte ich ihn ganz sanft aufgeweckt und ihn gebeten los zu fahren. Aber ich bin nicht die liebe Freundin sondern eine verzogene Göre und das ließ ich ihn spüren - bzw. hören.

Ich schrie so laut drauf los wie ich nur konnten und schaute zu wie Matt verrückt rumwürbelte und mit weit aufgerissenen Augen sich umschaute.

Wieder musste ich so unfassbar laut lachen. diesen Anblick werde ich nie wieder vergessen! Und wie er sich jetzt am Lenkrad festklammert!!! Ich kann echt nicht mehr. Mein Bauch krampfte und ich rutschte vom Autodach über die Frontscheibe runter. Ohne den leichten Schmerz zu beachten lachte ich noch lauter drauf los bis ich keine Luft mehr bekam.

"Ha Ha, sehr lustig! Ich hab fast ein Herzinfarkt bekommen!", verteidigte er sich. Die Lachtränen aufschnappend richtete ich mich wieder auf und setzte mich ins Auto.

Als wir dann auch mal oben ankamen traf uns die liebe Effie mit offenen Armen und schwärmte:

"Meine Lieben! Kommt schon ich habe lecker gekocht. Es riecht so wundervoll...ich habe es extra lange warm gehalten..."

Sie nahm und an den Gelenken und ziehte uns an den Tisch. Wir aßen alles auf, was Effie kochte. Sie kochte wundervoll! Es war alles perfekt. Das Fleisch war durch, der Salat genug gewürzt, und und und...

Leider wurde unser schönes Abendessen vom Klingeln gestört...

Effie ging an den Schalter und fragte wer da sei. Sie wirkte beängstigt und hauchte ein "Kommen Sie zur Tür"

"Effie? Was...ist los?", fragte Matt zögerlich und bestimmt.

"Es ist die Polizei...", wisperte sie.

Uns allen stockte der Atem und wir schauten uns alle angespannt an, bis es endlich klopfte und Effie zögerlich die Tür öffnete. 2 typische Polizisten standen im Türrahmen und schauten sofort zu mir.

"Mrs. Villye?", fragte der eine streng. Ich stand auf und ging zur Tür. Der andere Polizist sah das als ein "Ja" und erklärte weiter:

"Ihre Adoptiveltern machen sich sorgen und möchten, dass sie wieder zurück gehen. Da Sie noch minderjährig sind, sind Sie verpflichtet sich dort aufzuhalten, wo es Ihre Erziehungsberechtigten erlauben."

Äh ne? Die können das vergessen!

Meine Antwort schien anscheinend erkennbar zu sein, da Matt für mich antwortete:

"Geben Sie uns 3 Minuten. Dann fahren wir los."

Effie schloss die Tür und ich war gerade bereit Matt anzuschreien aber er kam mir zuvor und legte seinen Finder auf meine Lippen:

"Ah-ah! Komm mir ja nicht damit! Ich fahr dich zu Nathalie sonst wirst du noch mehr Ärger bekommen. Versuch' Nathalie einfach zu überzeugen wieder hier her zu gehen. Okey?"

Noch wütend nickte ich, packte all' meine Sachen und ging dann mit Matt raus, wo die Polizisten schon auf uns warteten. Ich warf ihnen einen tötenden Blick, um Ihnen klar zu machen, dass ich sie ganz leicht arbeitslos machen kann.

Ich und Matt stiegen in mein Auto und fuhren dem Polizeiwagen nach, der uns den Weg zu Nathalie vorzeigte.

Doch dort angekommen traf ich nicht auf eine besorgte Nathalie, sondern auf einen wutentbrannten Ben...

In Your Eyes *abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt