Kapitel. 14

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Ich suchte mir einen Platz extra weiter weg in einer Ecke und parkte. Als ich den Motor ausschaltete und meine Tasche nehmen wollte, sah ich die Tüte mit dem Essen. Ich überlegte, ob ich sie mitnehmen soll. Immerhin war ich wirklich hungrig. Letztendlich stopfte ich sie in meine Tasche und stieg aus. Kurz trafen meine Blicke, die der Jungsgruppe. Sie standen nur zu viert da und schauten zu mir. Wo waren Mason und William?

Das war jetzt aber auch voll egal! Ich schloss mein Auto ab und ging in die Schule rein. Immer noch spürte ich die Blicke in meinem Rücken aber anscheinend sind alle plötzlich pleite geworden und warfen nicht mehr mit Falschgeld nach mir.

Bla, bla, bla. Die Schule ist doch eh uninteressant. Nicht war?

Es war Mittwoch und wir hatten extra lange Schule. Aber es ist nichts passiert. Keine dummen Sprüche. Keine Schlägereien. Nichts. Nicht mal Zusammenstöße mit Drake. Natürlich haben wir uns in der Schule gesehen und hatten einmal sogar zusammen Unterricht, in dem er mich aber vollends ignorierte.

Nach der letzten Stunde wollte mich unser Lehrer in Physik, unserer letzten Stunde, noch ein wenig über mein Wissen fragen und ob ich auch mitkommen würde. Das wurde dann zu einer langen Angelegenheit, die ca. 20 Minuten ging. Endlich erlöst vom Physiklehrer ging ich zum Parkplatz. Es war niemand mehr da. Einfach niemand. Es war ja auch die letzte Stunde der ganzen Schule und inzwischen sind alle gegangen.

Ich sah mein Auto von weitem und lief langsam auf es zu. Auf einmal hatte ich das Gefühl, dass jemand genau meinen Bewegungen folgte und den Blick nicht von mir wand. Aber wer? Hier war niemand mehr zu sehen? Das Gefühl wurde stärker, als ich näher an mein Auto ging.

Plötzlich hörte ich ein Stimme, die mich fragte: "Und hast du gegessen?"

Wie auf Knopfdruck fing mein Bauch an zu knurren. Natürlich habe ich nichts gegessen. Ich war zu beschäftigt alle zu ignorieren und ignorierte dabei auch völlig meinen knurrenden Bauch. Es war schon halb 6 und ich hatte nichts gegessen. Ich wollte jetzt ohne auf meine Manieren zu achten diesen Bürger von heute morgen in mich rein stopfen. Habe es aber dann doch sein lassen. Drake und seine Clique merken mein Knurren und schauten sich alle fragend an und Drake stöhnte genervt auf.

"Iss wenn du zu Hause bist, Kleine", riet er mir mit seiner einfühlsamender Stimme und ging dann mit seinen Jungs zu ihren Autos, die ich erst jetzt bemerkte. Ich täuschte mich in diesen Jungs. Das waren keine Bad Boys. Das waren Jungs, die andere mobbten und deren Status ganz oben hatten, aber auch Jungs, die sich um einander kümmerten und zusammen Spaß hatten. Selbst wenn das heißt immer eine Schlampe dabei zu haben.

Ich schaute den Jungs noch ein wenig nach, als ich mich endlich entschloss in mein Auto ein zu steigen und los zu fahren. Anstatt jetzt noch zu Nathalie zu fahren, fuhr ich zu einer Bude, die mir, schon seit ich 15 war, immer Vodka verkaufte. Diesmal brauchte ich extra viel Prozent um einfach alles zu vergessen. Und mit alles, meine ich mein ganzes Leben.

Schnell kam ich zu der Bude, wo mich schon ein Typ mit Zigarette im Mund erkannte. Es war ein kleiner Italiener......

Vorurteil...

.........der mich ebenfalls gut kannte. Zwar nicht so gut wie Cami, aber gut genug um zu wissen wie gerne ich Alkohol mochte.

"Bella! Wo warste du? Ich habe diche lange nicht mehr gesehene! Ich habe heute eine extra Ladunge von Vodka für dich! Mite 100% aus Russeland!", schmeichelte er mir und rollte jedes einzelne 'r'.

Noch bevor ich "hallo" sagen konnte, stürmte er schon auf mich zu und ziehte mein Gesichte zu ihm runter um mir auf beide Backen zu küssen. Er nahm meine Hand und zog mich mit sich in den Laden. Es war ein typischer italienischer Laden mit Weinschränken und Olivenölflaschen. Ohne irgendetwas zu sagen packte er mir die Flasche in eine Tüte und drückte sie mir in die Hand.

"Diese gehte auf Hause!",meinte er und ich war kurz überfordert. Aber gleich danach nickte ich verständnisvoll und ging aus dem Laden. Als ich zurück schaute lehnte sich Fernando -der Italiener- mit dem Ellenbogen auf seine Theke und schaute mir nach.

Die Flasche legte ich behutsam auf den Nebensitz und fuhr dann los. Diesmal aber in einen Park in der Nähe. Der Park war dafür bekannt, dass es einer der ruhigsten der ganzen Stadt ist. Morgens zumindest. Ab 21 Uhr sind dort nur Betrunkene - mit mir!

Da fällt mir gerade ein, dass ich immer noch einen Burger mit Pommes habe! Obwohl, wenn ich so nachdenke...viel kann ich mir da nicht erhoffen. Das fettige Essen ist bestimmt schon durchgeweicht und schlapprig.
Na super! Vielleicht ist noch ein kleines Cafe offen, welches ich vom Park aus erreichen kann?

Ohne jegliche Freude fuhr ich zum Park und parkte irgendwo am Straßenrand. Der Park war um diese Zeit von mehreren Jugendlichen besucht, die ich von meinen ganzen Schulen kannte. Ich glaube aber nicht, dass sie mich erkannten. Naja... bis jetzt hat es sich immer früher oder später rumgesprochen, dass ich reich bin, somit kannte mich auch jeder. Aber meine Eltern waren auch nicht gerade unbekannt in dieser Stadt. In der Nähe des Stadtzentrums steht eine Bank meiner Mutter.

Hab ich überhaupt jemals erwähnt was meine Eltern machten?

Mein Vater war ein berühmter Richter für Prominente und meiner Mutter gehörte ihre eigene Bankfirma. Sie hatte Banken in ganz Europa, Amerika und Asien.

Mehr möchte ich jetzt auch nicht sagen. Ihr werdet eh alle Einzelheiten später erfahren, wenn sie wichtig werden.

Jedenfalls ist das der Grund, wieso die Direktoren immer zusammen zuckten, als sie mich und meinen Namen sahen. Sogar jeder Geschäftsmann, den ich je mal getroffen hatte, schüttelte meine Hand extra kräftig und wischte sich ständig die Schweisperlen ab. Ja ich könnte sie mit meinem Geld in Grund und Boden schlagen...

Jedenfalls der Park. Genau...ah ja! Der Park war wie immer gut besucht von Jugendlichen aber auch von Müttern, bzw. Pärchen, die mit ihren Kindern spazieren gingen. Ich bin hier auch mal spazieren gegangen mit meinen Eltern. Wir hatten keine Angst vor den Betrunkenen, es war eher genau anders rum. Deswegen sind wir einfach Nachts raus gefahren, haben uns auf die Wiese gesetzt und schauten uns die Sterne an.

Ja ich weiß: Family time!!! Naaaw wie süüüüß...und clischeehaft...
Entschuldigung ich schweife ab.

Meine Eltern zeigten mir jedes Mal unsere Villa, die man von fast jedem Punkt der Stadt sehen konnte, und sagten immer, dass es ganz egal ist, wie viel Geld man hat, denn die Menschen in deiner Nähe und Familie sind die wichtigsten. Und nein, meine Eltern waren keine aufgeblasenen, sonnenbank-gebrannten Knacker. Sie gaben das Geld für Wohltätigkeiten und das Haus aus. Und das meiste sammelten sie, weil sie es für nichts brauchten.

Ende Gelende Leute. Sonst muss ich die Flasche früher auspacken, als ich es vor hatte.

Mein Bauch knurrte wieder und ich hatte diesen Kloß im Hals, den man immer hatte, wenn man nichts oder zu viel gegessen hatte. Für mich fühlte es sich immer wie ein nicht zu Ende geschluckter Apfel an.

An und für sich war der Park sehr schön. Grüne Wiese umschlingt einen roten Steinweg und einzelne Bäume, die Schatten boten. Ein großer Spielplatz wurde für die Kindergartenkinder gebaut, der leider nicht so viel benutzt wurde, weil nach nur 2 Wochen Jugendliche mit einem Edding ein paar 'Sachen' dort hingemalt haben, die Schaukel demoliert wurde und jemand entschloss sein Geschäft genau in den Sandkasten zu verrichten und es mit Alkohol zu übergießen.

Während ich im Park so rum lief, verlor ich die Zeit aus den Augen und merkte, dass ich nur noch verdammte 10 Minuten habe, bis es 20 Uhr ist und alles schließt. Schnell ging ich aus dem Park und erwischte noch eine Bäckerei in der ich mir eine Brezel kaufte.

Wieder im Park angekommen, entdeckte ich schon die nächsten Betrunkenen.

Das wird eine lange Nacht...

In Your Eyes *abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt