Kapitel Eins

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"Na los, lauf schon! Oder wir lassen dich zurück." Rief die freche Stimme eines, allerhöchstens Zwölf Jahre altem Mädchen, welche dem Silber haarigen die Zunge ausstreckte und noch etwas schneller rannte. "Wartet! Ich kann nicht schneller!" Rief der Acht Jahre alte Junge, den Tränen nahe. Würden Sie ihn etwa wirklich zurück lassen? Etwa, weil er den 14 jährigen heute Morgen zu früh geweckt hatte?
War das seine Strafe? Aber er konnte wirklich nicht schneller! "Bitte... lasst mich nicht alleine! Bitte..." Er hatte es aufgegeben, saß nun auf dem Boden. Natürlich hatte er Angst. Alleine... hatte er immer Angst. "Hey, was flennst du hier Rum, Junge?" Nai schaute mit Tränen in den Augen hoch. "Ihr, ihr seid wieder da!" Hastig sprang er auf, wollte den schwarz haarigen Jungen umarmen. Dieser jedoch, ging lässig einen schritt seitwärts, sodass Nai ins Leere griff, stolperte und hinflog. Gleich darauf, fing er wieder an, laut zu weinen, da es ihm unglaublich doll weh getan hatte.
"Nun hör schon endlich auf zu heulen, du bist schließlich ein Junge. Glaub mir, das vorlaute Gör da vor uns, hätte nicht geheult." "Natürlich nicht. Miku, ist ja auch ein großes Mädchen.",
sagte Nai schnell, welcher schon wieder vergessen hatte, sich verlassen zu fühlen. "Da hörst du es, Jiki. Im Gegensatz zu solchen Idioten wie dir, würde ich niemals heulen!", rief die, ebenfalls schwarz Haarige übermütig.
Manchmal wünschte sich Jiki wirklich, sie würde ein einzigen Tag lang, die Klappe halten. Aber dafür müsste man ihr wohl schon den Mund zu nähen. Und dafür war ihm der Faden wirklich zu wertvoll. Er wandte sich wieder Nai zu. "Und wenn Miku nicht flennt, dann darfst du das erst recht nicht. Verstanden, kleine Heulsuse? "
"J-jawohl!"
Voller neuer Hoffnung, rappelte sich das Kind wieder auf, bereit weiter zu rennen. Jiki und Miku sahen sich kurz besorgt an. Die Sonne stand schon recht tief...
"Nai, vergiss es! Ich werd dich tragen, sonst schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig." Rief der schwarz haarige und warf den, vergleichsweise recht winzigen Jungen, über seine Schulter. "Na schön, Miku. Wetten ich bin schneller als du?" Grinsend schnallte sie den Rucksack auf ihrem Rücken zu. "Wetten nicht?"

Sie schafften es gerade so. Mimi und Karo, warteten schon besorgt an der Grenze ihres Zuhause. Jiki selbst, hatte dafür gesorgt, dass es genügend Fluchtwege und versteck Möglichkeiten gab, falls die Vampire sie überraschen sollten. Aber die waren nur für den Tag. Nachts, stand das Haus leer, was auch ziemlich glaubwürdig war. Die Böden waren zerkratzt und staubig, die Wände schimmelten vor sich hin. Aber das obere, war ja auch nur Tarnung. Das echte Haus, lag unter der Schrottmühle. "Ist Kira schon unten?" Die beiden Nickten. Miku schob das Grünzeug beiseite, Jiki ließ Nai runter. "Geh du zu erst, kleiner." "J-ja!" Als auch die anderen drei hinabgestiegen waren, hob Jiki von innen, ein altes Holzbrett (was allerdings stabiler war als es aussah) mit Moos und Blumen überzogen, in die Luke, versperrte und tarnte so den Eingang.
Hier unten gab es Betten, ein Bad und eine Küche. Außerdem noch Platz für vier weitere Betten, falls die "Familie" Zuwachs bekäme. Jiki war gerne auf alles vorbereitet. Und Miku, auch wenn sie den Mund nicht zu bekam, war ihm dabei mehr als nur eine Hilfe. Die Kion Familie, bestand mittlerweile aus Sechs Personen.
Einmal, wären da die zehnjährigen Zwillinge, Mimi und Karo. Diebe, die er bei ihrer ersten Begegnung ordentlich verprügelt hatte. Jetzt gehörten sie dazu, spielten, in vieler Hinsicht die "Wachhunde". Als nächstes dann Kira. Das jüngste Familien Mitglied, gerade mal fünf Jahre alt. Sie hatten sie auf der Suche nach Essen gefunden. Reden, tat sie kaum, hielt allerdings alles ordentlich (was durchaus notwendig war) und mochte Nai sehr gerne. Nai war so ein kleiner Sonderfall, der sehr schnell anfing zu heulen. Allerdings, hatte er ein astreines Gedächtnis, merkte sich auch jede noch so komplizierte Karte. Das war der Grund, weshalb er öfters mal mit Miku (und natürlich ihm selbst) auf Nahrungsuche ging. So wie heute. Es war zwar nur einfache Dosen Nahrung, die dabei raus kam, aber das war nicht schlimm. Und heute, war ausnahmsweise auch mal so viel gefunden worden, das sich alle beinahe satt essen konnten. Vier Dosen wurden aufbewahrt, falls es mal richtig blöd laufen sollte.
Jiki war das "Oberhaupt" (Er wollte damals respekteinflößend sein. Miku lachte heute noch darüber) der Familie Kion. Er war es auch, der diesen geheimen Hohlraum entdeckt und (zusammen mit Karo) umgebaut hatte.
Jeder hier, besaß ein Armband, schwarz und silber. Sogar die kleinen wussten es. Wer so ein Armband trug, war nicht dein Feind. "Schön, dann mal alle ab ins Bett. Mimi..." doch das Mädchen mit zwei schleifen, (sie hatte sie aus dem selben Laden, wie die Armbänder) hatte sich schon von selbst, zur ersten Wache erhoben. Leise verschwand sie in der Dunkelheit, während die Lichter von ihrem Bruder ausgemacht wurden.
Müde kuschelte sich Nai in seine Decke. Er wollte unbedingt mal so stark werden wie Jiki. Und Miku, wollte er irgendwann überholen können. Daran würde er fest arbeiten und eines Tages in der Lage sein, alle beschützen zu können! Aber nun, brauchte er erstmal schlaf. Er war müde. Etwas bewegte sich in der Dunkelheit, riss die Stille für einen Moment in Fetzen. Nai spürte, wie sich jemand neben ihn legte. Sofort machte er etwas Platz. Früher, als Jiki noch nicht so viele Betten anschaffen konnte, (bzw. Sie jeden Tag wo anders schliefen) hatten sich Kira und Nai, immer ein Bett geteilt. Ab und an, kam es vor, dass die rot Haarige sich noch bei ihm hinlegte. Vor allem dann, wenn sie Angst hatte. Nai machte das nichts aus, er freute sich genau genommen sehr. Denn Kira, strahlte immer so eine schöne Wärme aus...
Er hielt ihre Hand ganz fest, schlief auch sehr schnell ein.

Owari No seraphWo Geschichten leben. Entdecke jetzt