Kapitel Vier

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Es gab genau zwei Dinge, die Yin absolut nicht leiden konnte.
Von anderen Adligen behandelt zu werden, wie ein kleines Kind, (etwas, das bei ihrer mangelnden Größe, des öfteren mal vor kam) oder, noch viel schlimmer, gänzlich ignoriert zu werden.
Und genau deshalb, hatte ihre Stimme einen bitteren Unterton, als sie die kleine Gruppe von Menschen ansprach. Denn, dass man ihre Präsenz nicht einmal war nahm, war eine triste Beleidigung, welche sich Vieh nicht zu erlauben hatte. Sie war schon früh auf der Blumen Wiese gewesen, hatte auf ihr Juwel gewartet. Und es war tatsächlich gekommen, hatte sogar noch zwei andere Mitgebracht. Ganz still, hatte sie dort gesessen, darauf wartend, entdeckt zu werden. Doch eben das, war nicht passiert. Die drei, hatten sich gleich den Blumen zugewandt, hatten nicht einen Blick für die Umgebung übrig. Und so ging das, etwa drei Stunden lang. Als das schwarz haarige Vieh den anderen beiden dann gesagt hatte, sie sollen sofort hier weg, es wäre Zeit,
Hätte sie vor Wut, am liebsten den Brunnen, auf welchem sie sah's kaputt gehauen. Generell, fragte sie sich langsam, wieso die Vampire hier, den Viehchern überhaupt die Möglichkeit auf Trinkwasser gaben.
Wäre es nicht viel sinnvoller, den Brunnen bewachen zu lassen? Oder, ihn gleich in die Luft zu sprengen, um die versteckten Tiere heraus zu locken?
Mittlerweile waren die drei, schon ein ganzes Stück weiter gekommen, wirkten fast, als wollten sie schnell weg hier. Ohne weitere Mühe, holte sie die drei ein, lief lautlos hinter ihnen und lauschte. Vielleicht, würden diese Viecher, sie zu den anderen bringen. Das sie nur zu dritt waren, kam für Yin von Anfang an nicht in frage. Doch der schwarz haarige machte ihr einen Augenblick später klar, dass er nicht dümmer war, als der Durchschnitt. Offensichtlich merkte er, dass was nicht recht stimmte. Aus purer Neugier, und weil sie keine Lust mehr hatte, erhob sie nun endlich ihre Stimme.

Wie aus einem Instinkt heraus, packte Jiki Nai, und schob diesen beim umdrehen hinter sich. Das Monster, lachte darauf, als ob es sie amüsierte. Miku blieb an Ort und Stelle, sah weder ruhig noch erschrocken drein.
Scheiße... Irgendwie muss Nai hier lebend weg kommen. Am besten noch mit Miku. Nur wie...
"Oh, das ist das Mädchen von Gestern, Jiki! Sie war auch auf der Blumen Wiese." Rief Nai da plötzlich, lugte hinter Jiki hervor zu dem rot haarigen Mädchen.
Mädchen... Wiese... Nai du Idiot! Wieso hast du nichts von einem Mädchen erzählt?
Die Vampirin, war mittlerweile vor Jiki zustehen gekommen, welcher sich in seiner vollen Größe (er war etwa einen halben Kopf größer als sie) hinstellte, ihr direkt in die Augen starrte. Er hatte nicht vor, wegzulaufen, dazu war er zu stolz. "Kein Flucht versuch? Wie langweilig. Aber von mir aus," locker schmiss sie ihn zu Boden, machte sich den weg zu ihrem Juwel frei.
Nai starrte gegenseitig zu Jiki und wieder zurück zum Roten Mädchen. Er verstand nicht, warum sie ihm wehgetan hatte. Aber als er sie lächeln sah, wie sie sich auf seine größe hinab ließ, vergaß er den Rest. Sie war so schön...
"So niedlich. Mein Bruder würde dich und die anderen jetzt ohne zu zögern entsorgen, weißt du? Entlaufenes Vieh, welches unterwegs aufgesammelt wird, hat keinen Nutzen, meistens auch nicht mal eine gute Qualität."
Sie streichelte sanft seine Wange. Er verstand kein einziges Wort von dem, was sie sagte. "Hast du deinen Bruder denn lieb? Ich hab meine Familie ganz dolle lieb!"
Rief Nai eifrig und sah zu den anderen beiden. Miku hatte Jiki wieder auf die Füße gezogen und hielt diesen gerade ab, auf das Mädchen los zu gehen.
"Ist das so? Hast du deine Familie Lieb?" "Ja! Ich hab sie alle so sehr ins Herz geschlossen, Kairo, Mimi, Jiki, Miku und Kira. Und du?" Die rot haarige lächelte ihn immer noch an, aber ihre Hand an seiner Wange, verkrampfte sich etwas. "Natürlich habe ich meinen großen Bruder Lieb, kleines Juwel. Wir leben zusammen, in einem riesigen Palast, mitten in der Stadt. Und deine Familie?" "In einem Palast? Da ist es sicher wunderschön! Wir leben in einem kleinen Haus, aber das ist sehr weit weg von hier. Um dort hin zu gelangen muss man..." "Nai, halt die Klappe!"
Jiki hatte es geschafft, sich von Miku los zu reißen, griff nach Nai und zog diesen zu sich. Das war Knapp. Fast hätte er auch noch verraten wo sich die anderen befanden. Auch wenn er für diese Aktion, wahrscheinlich mit seinem Leben bezahlen konnte. Das Monster mit den roten Augen, schien nämlich nicht gerade erfreut darüber. Kalt, sah sie ihn an, packte ihn an der Kehle und hob ihn hoch. Doch genau das, wollte er ja auch erreichen. Denn nun, lag ihre Aufmerksamkeit bei ihm, und nicht bei Nai und Miku. Er setzte ein gequältes grinsen auf. "Und wie geht es der Dame so?"
Seine Sicht verschwam langsam, aber er grinste weiter. Er wollte sich wenigstens mit dem Gedanken verabschieden können, keine Schwäche gezeigt zu haben. "Dich töte ich zu erst, Vieh. Mir geht es bestens. Dir leider nicht mehr." Der Druck wurde stärker, sie wollte ihm wohl das Genick brechen. Miku schlich leise, zusammen mit Nai, ganz langsam davon. Gut so. Nur weg hier. Dann wäre es das ganze auch wert. Mehr, konnte Jiki nicht mehr denken, da ein lautes Knacken, seine Sicht, sowie alles andere nun, endgültig verdunkelte.

889. 10.05.16

Owari No seraphWo Geschichten leben. Entdecke jetzt