Kapitel Sieben

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Nun... rote Augen hatte der Vampir trotzdem.

Jiki konnte nichts anderes tun, als ihn anzustarren. Der Schwarz haarige verstand nicht, wie er dieses Monster nur mit Nai hatte verwechseln können. Er musste wohl mit dem Kopf irgendwo ziemlich unglücklich aufgeschlagen sein. Der Vampir, gegen den er gerannt war, lächelte ihn an und zog ihn auf die Beine zurück.

"Aber Aber! Wenn man fliehen will darf man doch nicht auf die Bedrohung zulaufen. Wusstest du das etwa nicht?"

Jiki starrte ihn einfach nur an. Der Silber haarige war unheimlich. Denn sein lächeln, passte in keine Einzige Kategorie. Keiner der Vampire, (plus die Wache und das rot haarige Mädchen, waren es nun insgesamt Sieben.) die er bis jetzt gesehen hatte, lächelten so.
Los, sag was. Nai darf vielleicht als Angsthase sterben, aber du nicht!

"Ich wollte nicht fliehen. Du sahst für einen Moment so aus wie...
Mein Bruder. Das ist alles."

Immerhin hatte er den Mund aufbekommen. Seine Stimme war ebenfalls gut und fest gewesen. Das der Vampir der die Haare trug wie ein Mädchen, dennoch lachte, ließ sich ja ohnehin nicht vermeiden.

"Ach, ich sehe ihm ähnlich? Wo ist dein Bruder denn? Diese Ähnlichkeit würde ich gerne selbst einmal überprüfen."

Als ob ich dir das sage, Monster.

"Würde ich wissen wo Nai steckt, müsste ich ihn ja wohl kaum suchen, oder?"
Er stockte.
Miku hätte ihm wahrscheinlich jetzt eine nackenschelle gegeben. Das waren zuviele Informationen. "Du hast ihn hier verloren? Armes Kindchen. Lass ihn uns doch suchen gehen."

Jetzt erst, wurde Jiki bewusst, wie nahe er dem Vampir eigentlich war. Er wurde sogar noch festgehalten!
Schnell schüttelte er die Hand auf seiner Schulter ab und trat bewusst zwei Schritte auf Abstand. "Danke für das Angebot. Ich suche ihn lieber alleine." Hatte die Wache nicht gesagt, er würde zu Miku und Nai gebracht werden? Jiki hatte es bereits wieder vergessen. Wo war die Wache eigentlich hin?
Als Jiki sich einmal herumdrehte, sah er - dass sie sich keinen deut bewegt hatte. "L-lord Ferid...,"
Schock stand dem Vampir ins Gesicht geschrieben. Miku hatte mal was diesbezüglich des Verhalten unter Vampiren und deren Machtposition erwähnt. Jiki hatte ihr nicht zugehört.

"Ihr... wir wurden nicht in Kenntnis gesetzt, dass ihr der Lady einen Besuch abstatten würdet... sie weiss nicht dass ihr hier seid."

Die schienen sich zu unterhalten. Die nächste Tür war zehn Schritte entfernt. Mal sehen, wie viele er schaffen würde.
Mädchenfrisur lachte auf.

"Ach wirklich nicht? Sie wird wohl nie wissen, was sich für eine echte Lady gehört. Und ich mache mir extra die Mühe, meine Liebste zu Besuchen, ehe es zurück nach Hause geht."

Vier Schritte. Echte Lady? Ein "Lord" hatte schließlich auch nicht so zu sprechen wie... das da! Fünf Schritte. "Nun, aber wenn sie nicht da ist, kann man wohl nichts dagegen machen. Wo wolltest du den Jungen eigentlich hinbringen? Denn wenn er nur eine Mahlzeit für zwischen durch ist, würde ich den kleinen gerne Mitnehmen. Richtest du ihr das aus, ja?"

"Ich... ich weiss nicht ob das..."

Neun Schritte. Er musste die Tür nur noch öffnen.

"Das geht schon klar. Meine Geliebte Yin kann mir gar nicht böse..."

Die riesige Tür krachte auf und schleuderte Jiki gegen die Wand. Benommen konnte er noch wahrnehmen wie etwas rotes an ihm vorbei zischte. Dieses rot befand sich im Nachhinein um den Hals der Mädchenfrisur geschlungen. "Ferid."

~...~

Nie hätte sie gedacht, ihn in diesem Jahr noch zu treffen. Hätte sie früher von seinem Besuch erfahren - hätte sie ihn gar nicht erst rein gelassen! Wusste er nicht, was sonst passierte? Sie würde ihm auf die Sprünge helfen. Yin umarmte ihn bereits, besonders schwer fiel es ihr also nun nicht.
"Ach wie schön, mein Liebling hat es doch noch zu mir geschafft. Wie geht es dir, Yin?"
"Gleich besser. Immerhin ist ein Idiot zum essen gekommen."
Kaum hatte sie das gesagt, befanden sich ihre Fänge auch schon im Hals, des Vampir Lords drinne.
Bessessen fing sie an zu trinken, konnte überhaupt nicht mehr aufhören.
Yin hatte solchen verdammten Hunger gehabt, kein Wunder, dass letzte mal seit sie was zu sich genommen hatte, war Monate her.
Der weiß haarige war im ersten Moment Stock steif gewesen, sie hatte ihn erwischt. Als er sich endlich daraus erholt hatte, versuchte er erst gar nicht, sie von sich weg zu bekommen.
"Es ist also immer noch nicht verheilt, was?"
Nein. Und Yin hatte die Hoffnung auch schon längst aufgegeben.
Vampirismus unter Vampiren, existierte eigentlich nicht.
Dummerweise vertrug sie das Blut von Menschen nicht, es war ihr gänzlich zuwider.
Eine Verbotene Krankheit, die verständlicherweise nicht in der Gesellschaft toleriert wurde. Das Yin unter dieser leidete, wussten auch nur zwei Wesen in der ganzen Welt. Vier, wenn sie sich selbst und das Vieh welches gerade durch die Tür gehen wollte, miteinbezog. Wo sie schon dabei war...
"Nichts da, Menschlein!"

~...~

Doch er hatte die Tür bereits zugeschlagen. Das war mal ein Anblick. Anscheinend hatten manche Vampire mehr als nur eine Macke.
Aber Jiki konnte nicht viel damit anfangen, denn zu Miku und Nai, brachte ihn das auch nicht.
"Los kleines Vieh, lass uns fangen spielen. Ich geb dir... sieben Sekunden Vorsprung. Eins..."
Jiki hatte genau einen Flur geschafft zu rennen, da wurde
er von der Wache gestoppt und zurück getragen.
Er kam sich trotz der Situation, die immer noch mehr als lebensgefährlich war, langsam ziemlich dämlich vor. Warum hatte man ihm nicht einfach das Genick gebrochen?
Kaum war er am Boden, schlug ihn die Hand des Mädchens zwei Meter nach links.
Aus stolz heraus unterdrückte Jiki den drang, seine Hand auf die schmerzende Wange zu legen.
Einen Kommentar jedoch, konnte er sich nicht verkneifen.
"Und wofür war das jetzt?!"
"Nur so. Lord Ferid, wie lange gedenkt ihr hier zu verweilen?"
Sich das rote Haar zurückwerfend, wandte sich die durchgeknallte Lady (yin war wohl ihr Name) zur Transe von Lord, welcher mit einem Lächeln den Kopf schüttelte.

"Leider leider meine teuerste, muss ich gleich schon wieder gehen. Doch wollt ich dich davor noch sehen. Muss ich mich vor meiner Verlobten dafür etwa rechtfertigen?"

Wieder legten sich die Hände des Vampirs auf die Schultern des Schwarz haarigen. Dieser war glücklicherweise so mit seiner Wange beschäftigt, dass er dies kaum wahrnahm. "Noch was, Yin. Ich darf den kleinen hier doch sicher mitnehmen, oder?"
Gewaltsam zog das Mädchen ihn von der Transe weg, umarmte ihn, wie ein kuscheltier.

"Wo denkst du hin? Dieser Junge gehört mir. Ich hab vor, ihn zur ultimativen Lösung meines Problem's zu machen!"

Owari No seraphWo Geschichten leben. Entdecke jetzt