Kapitel 11

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Die nächsten zwei Stunden verliefen ohne weitere Vorkommnisse. Die Jungs lachten viel, alberten herum als wären sie Teenager und genossen die Zeit miteinander.

Sam hatte nichts auf Louis Geständnis gesagt, doch er spürte hin und wieder Sams Blick die sich in seinen Rücken bohrten. Er wusste nicht was er dachte, doch er war froh, ehrlich zu ihm gewesen zu sein. Sam würde Harry nichts von diesem Gespräch erzählen, da war er sich sicher.

"Ich verhungere gleich, ich geh mir was zu essen holen. Will jemand auch etwas?", fragte Louis in die Runde. Niall und Jeff wollten ein Portion Pommes doch Sam verneinte. Fragend sah Louis zu Harry. "Soll ich dir auch etwas mitbringen?"

"Ich komme mit und helfe dir beim tragen", antwortet Harry stattdessen.

Gemeinsam stiegen sie aus dem Becken, liefen zu dem kleinen Spind in dem sie ihre Wertsachen einschlossen und nahmen ihre Geldbeutel raus.

Der kleine Imbiss war nicht weit entfernt, und so befanden sich die zwei Jungs kurz darauf in der Meterlangen Warteschlange wieder.

"Das kann eine Weile dauern", seufzte Louis und setzte sich seine Sonnenbrille auf die Nase. Harry neben ihm nickte nur, bevor er seinen Blick ein wenig durch die Menschenmassen schweifen ließ.

Keiner der beiden wusste so recht was er sagen sollte, weswegen Louis sich dazu entschloss die unangenehme Stille zu brechen.

"Du hast es also wirklich geschafft dein Talent zu deinem Beruf zu machen?", wollte Louis ein Thema anschneiden.

"Ja, es macht Spaß. Ich habe sogar ein eigenes Atelier. Dort verbringe ich die meiste Zeit des Tages. Aber ich male auch zu Hause", erzählte Harry und Louis konnte sehen, dass Harrys Augen strahlten.

"Ich bin stolz auf dich. Das bin ich wirklich. Ich wusste immer dass du es schaffen würdest."

Harry sah Louis in die Augen, was diesen faszinierte. Er wollte noch immer wissen, seit wann Harry damit keine Probleme mehr hatte.

"Möchtest du mal vorbei kommen? Also in mein Atelier? Ich könnte dir meine Bilder zeigen", fragte Harry und Louis rang mit sich.

Liebend gern würde er Harrys Angebot annehmen, doch hatte er Angst zuviel zu riskieren.

"Ich habe viel zutun, weißt du? Aber wenn ich Zeit finde, werden wir sicher einen Tag dafür finden", log Louis und wusste dass dieser Tag wohl nie kommen würde.

"Oh, okay. Mit was hast du viel zutun? Mit der Arbeit und....Jeff?" Harrys Stimme klang enttäuscht.

Louis tat es leid, doch er konnte nicht anders. Auch wenn er Harry liebte, durfte er ihm das nicht zeigen.

Doch eine Sache fragte sich Louis dennoch. Er war nicht dumm, und spürte das Harry versuchte sich ihm zu nähern. Also nicht körperlich, aber er bemühte sich um seine Aufmerksamkeit.
Louis hatte ihm das Herz gebrochen, ihm gesagt dass er nie etwas für ihn empfand, und trotz allem hasste Harry ihn nicht.
Er hatte Sam, schien doch glücklich, also warum riskierte er diese Beziehung?
Warum konnte er nicht von Louis lassen?

"Ja, beides. Die Arbeit verlangt viel und Jeff ebenso. Sag, wie geht es deiner Mutter und deiner Schwester?", wollte Louis das Thema wechseln.

"Den beiden geht es gut. Meine Mum lebt jetzt auch in London, so müssen wir nicht so weit fahren um uns zu sehen. Gemma ist Therapeutin. Leider nicht meine, da sie sagte, das sie bei mir nicht neutral bleiben kann. Deswegen gehe ich zu einem ihrer Kollegen. Dr. Matthews ist nett."

Louis runzelte die Stirn. "Du gehst zur Therapie?", forschte er nach und Harry nickte.

"Ja, seit fast zwei Jahren. Er hilft mir meine Zwänge in den Griff zu bekommen. Und leitet die Gruppe in der ich versuche zu lernen die Mimiken andere Menschen zu erkennen. Aber es ist nicht einfach. Es gibt viele Situationen in den Menschen lachen und weinen, doch nicht immer bedeuten sie Glück oder Traurigkeit. Es fällt mir immernoch schwer da einen Unterschied zu erkennen. Aber Dr. Matthews sagte, dass wenn ich weiter mache, ich es irgendwann besser erkennen werde. Aber er hat es geschafft mir meine Ängste zu nehmen wenn es darum geht andere Menschen zu berühren oder sie anzusehen. Es ist mir noch immer unangenehm, aber ich schaffe es meist. Es ist ein Vorteil für meine Arbeit."

Louis hätte vor stolz weinen können. Doch breitete sich auch die Trauer immer mehr in seinem Körper aus. Wie gern hätte er Harry bei seinem Weg begleitet, an seinen Erfolgserlebnissen teil genommen. Doch nichts von alldem konnte er tun. Alles nur weil Lucas ihm drohte.

"Das ist toll. Es tut mir übrigens leid", sagte Louis und sah auf seine Fußspitzen. "Was meinst du?", wollte Harry wissen.

Louis atmete noch einmal tief durch. Er sollte die folgenden Worte nicht sagen, damit Harry sich keine Hoffnungen machte, aber er musste sich einfach von dieser Last befreien.

"Das im Krankenhaus. Die Dinge die ich zu dir gesagt habe, waren gemein und nicht fair. Ich-" Harry unterbrach ihn. "Es ist okay. Du hast mir die Wahrheit gesagt. Man sollte nicht mit jemanden zusammen sein, wenn man ihn nicht liebt." Louis sah zu Harry, musterte sein Gesicht.

"Liebst du Sam?" Harry schien einen Moment zu überlegen. "Ich weiß nicht, ich denke. Du weißt dass es für mich komplizierter ist. Ich mag Sam, er ist mir wichtig also ja, vielleicht Liebe ich ihn wirklich. Es fühlt sich anders an als bei dir damals, aber ich weiß nicht, es ist schwer zu beschreiben." Louis nickte.

"Du wirst es eines Tages sicher rausbekommen. Ist er gut zu dir?", forschte Louis weiter nach und sofort nickte Harry.

"Er ist großartig. Er tut alles damit es mir gut geht." Zufrieden lächelte Louis. Das war alles was er für Harry wollte.

Es vergingen wieder einige Minuten des schweigens, bevor Harry die Stille brach.

"Schau mal da, das ist doch der Junge mit dem du bei der Ausstellung warst." Harry deutet mit dem Zeigefinger auf einen dunkelhaarigen 17 - Jährigen, der Louis nur allzu bekannt vorkam.

"Das ist Max", stellte Louis fest und runzelte die Stirn, als er Max mit einem anderen deutlich älteren sprechen sah.

Beide Blicke der Jungs lagen auf Max, welcher sich etwas nervös unsah, und dem anderen danach Geldscheine zusteckte.

"Nein, Nein, Nein, Nein. Das macht er gerade nicht wirklich." Louis setzte sich in Bewegung und lief mit schnellen Schritten auf Max zu. Das Harry ihm verwirrt folgte, bemerkte er dabei nicht.

Alles was jetzt zählte, war Max davon abzuhalten Drogen zu kaufen.

***

So stelle ich mir Max vor.


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