Als ich am nächsten Tag aufwachte, war Seb bereits weg. Ich rappelte mich mühselig auf und verschwand in die Küche. Ich brauchte jetzt erst mal ein wenig Kaffee. Ich hatte gerade den Wasserkocher angemacht, als mich jemand von hinten ansprach. "Guten Morgen", sagte die Stimme. "Dir auch", knurrte ich zurück. Es war Sherlock, der auf dem Sofa lag und seine übliche Nachdenkpose eingenommen hatte. "Wie geht es Dir?", fragte er. "Nun ja, ich glaube ich fühle mich wie eine kleine Schwester, die ungefähr zwei Jahre um ihren großen Bruder getrauert hat, und nun ihn völlig lebendig wiedersieht", antwortete ich ruhig. Er antwortete mir diesmal nicht. "Johanna, hör mir zu", fing er an, aber ich ließ ihn nicht ausreden. "Nein, Sherlock. Diesmal hörst Du mir zu", sagte ich leicht gereizt zu ihm. "Hast Du Dir überhaupt Gedanken darüber gemacht, wie es mir und John, nach deinem Sprung vom Barthˋs, erging?" Er war zwischendrin aufgestanden und sah nun zum Boden. "Das ist wohl ein 'Nein'. Ich sagˋs dir. John musste wieder zu seiner Therapeutin und hat mit niemanden Kontakt gehalten. Und was mich betrifft... Ich habe ein halbes Jahr lang mit niemanden gesprochen. Ich saß einfach hier auf dem Sessel und habe mir Schuldgeständnisse gemacht, dass ich Dich nicht gerettet habe. Ich konnte an nichts mehr etwas freudiges entdecken, bis Sebastian in mein Leben trat und mich wieder lehrte zu Lächeln. Auch wenn es noch zu schwer war." Er sah mich einfach an. Anscheinend überlegte er, was er sagen sollte. "Hat Mycroft Dir nie gesagt, dass ich lebe?" Ich sah ihn ganz verwirrt an. "Nein, warum sollte er auch? Es war doch Dein Plan gewesen, mich und John trauern zu lassen." Er schüttelte den Kopf. "Johanna, es war nie mein Plan gewesen Dich trauern zu lassen. Bei John muss ich leider sagen, war es mein Plan, aber bei Dir nicht. Ich habe Mycroft gesagt, dass er es Dir erzählen soll, genauso wie Mum und Dad." Ich sah ihn überrascht an. Ich war die gesamte Zeit auf den falschen meiner Brüder sauer gewesen. "Ahh, wenn Mycroft erwische ist er fällig!", sagte ich wütend. "Sherlock, tut mir Leid, dass ich Dich verdächtig habe", sagte ich. ich ging auf ihn zu und umarmte ihn. Erst schien er ein bisschen verwundert, doch dann umarmte er mich auch. "Übrigens Dein großer Arschloch-Bruder hat Dich vermisst", sagte er als er mich umarmte. "Und Deine kleine, komische Schwester Dich", sagte ich. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich hatte ihn schrecklich vermisst und hatte gedacht, dass ich ihn nie wieder umarmen könnte. Ich war heil froh, dass er noch lebte. Trotz dieser scheiß Aktion habe ich ihn immer noch lieb.
Drei Stunden kam plötzlich Mycroft zu uns. "Hallo, Mycroft", sagte ich mit einem fiesen Lächeln. "Wie geht es Dir heute so?" Er schöpfte keinen Verdacht, das war komisch. "Danke, ganz gut", sagte er. "Das wird aber bald nicht mehr so sein!", fauchte ich ihn an. Ich wollte mich gerade auf ihn stürzen, als Sherlock mich gerade noch so abfangen konnte. "Hallo, Schatz. Ich bin wieder zu Hause!", rief Sebastian, der gerade durch die Küchentür ging. Ich beachtete ihn nicht und versuchte mich aus Sherlockˋs Griff zu befreien. "Was zum Teufel ist hier denn schon wieder los!?", fragte Sebastian während er sich vor mich stellte. "In Kurzform kann man sagen, dass ich gerade im Begriff bin Mycroft die Augen auskratzen zu wollen", sagte ich zu ihm. "Das wolltest Du schon oft. Geschafft hast Du es bis jetzt aber nie", sagte Mycroft. "Sei still Mycroft, sonst ist gleich auch noch eines Deiner Gliedmaßen ab", sagte ich. "Hey, Jojo, beruhige Dich, bitte", sagte Sebastian. Ich nickte und Sherlock ließ mich los.Sebastian
So hatte ich sie lange nicht mehr erlebt. Anscheinend beruhigte sie sich, doch plötzlich stand sie mit gezückter Waffe vor Mycroft und zielte auf seinen Kopf. Warte mal, die Waffe kenne ich.... Ich griff nach meinem Holster und tatsächlich sie hatte meine Waffe. Wie, verdammt, ist sie daran gekommen? Ich schubste sie gerade noch rechtzeitig zur Seite und nahm ihr die Waffe ab. Zum Glück traf die Kugel die Wand und nicht Mycroft.
Johanna
"Seb, verdammt noch mal,lass mich runter, und Mycroft die Augen auskratzen!", schrie ich ihn an, als er mich hoch hob und in unser Zimmer auf das Bett legte. Er rannte schnell raus und schloss die Tür ab. Ich suchte schnell nach dem Schwert, das Sherlock hier irgendwo versteckt hatte, und rammte es in die Tür. "Seb! Lassˋ mich hier sofort raus!" "Du kommst erst wieder da heraus, wenn Du Dich beruhigt hast!", schrie er durch die Tür. Ich zog frustriert das Schwert aus der Tür und bearbeitete diese blöde Versuchs-Puppe. Ich schmiss das Schwert weg und es landete scheppernd in einer der Ecken des Zimmers. Das darf doch wohl nicht angehen! Er hat mich in meinem eigenen Zimmer eingesperrt! Es dauerte nicht lange da nahm ich meinen Mantel und kletterte aus dem Fenster. Ich wollte nicht darin eingesperrt sein. Ich hasste es eingesperrt zu sein. Ich landete weich wie eine Katze in der Seitenstraße und ging irgendwo hin, bloß weit weg von hier.
Sebastian
Das war mal wieder ein typischer Tag mit Johanna Holmes. Ein ausraster und eine neue Kugel in der Wand. Naja, das lässt sich jetzt auch nicht ändern. Plötzlich kam ein lautes metallisches Geräusch aus unserem Zimmer, dann herrschte Ruhe. Ich wartete noch ungefähr zwei Stunden bis ich nach ihr sehen ging. "Johanna? Schatz? Ich komme jetzt rein", sagte ich vorsichtig. Ich schloss die Tür und öffnete sie ganz langsam. Ich erwartete eigentlich, dass sie mit dem Schwert auf mich warten würde und es mir gleich wieder an die Kehle hielt, doch nichts rein gar nichts. Das war neu... Ich ging in den Raum und sah mich um. Niemand da.... Ich schaute in den Schrank und unter das Bett (das waren ihre üblichen Verstecke). Doch nichts, nada, nothing. Jetzt erst sah ich, dass das Fenster geöffnet war. Sie musste daraus geklettert sein. "Das ist ganz neu", murmelte ich ihn mich hinein. "Mr. Holmes (ja ich rede ihn mit Mr. Holmes an), ich glaube Ihre Schwester ist geflüchtet." Er stand auf. "Wie meinen Sie das?", fragte er. "Sie hat das Fenster geöffnet und ist raus gesprungen", antwortete ich. Wir machten uns schnellstmöglich auf und informierten Lestrade, nur sicherhalsthalber. Stell' bloß keinen Unsinn an, Johanna....
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Als erstes: entschuldigung, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, doch ich hatte mehr zu tun, als gedacht. Hier ist aber dann ein neues Kapitel. ich hoffe es gefällt Euch :-*
Eure
Dalver_friend
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Die Schwester des Sherlock Holmes (Buch 2)
FanfictionZwei Jahre nachdem Sherlock vom Dach des Barth's Hospitals sprang, konnte Johanna sagen, dass sie ein einigermaßen normales Leben wieder führte. Sie ist nun mittlerweile 18 Jahre alt und wohnt mit ihrem Freund zusammen, immer noch, in der ehemaligen...