Johanna
Sebastian versuchte noch immer zu mich beruhigen, doch irgendwie funktionierte es nicht. "Johanna, bitte beruhige Dich", sagte er fürsorglich. "Seb, wie soll ich mich beruhigen, wenn mein toter Bruder vor mir, Dir und Mrs. Hudson steht und vollkommen lebendig ist", sagte ich zu meinem Freund mit erstickter Stimme. Ich hatte gerade einen völligen Nervenzusammenbruch hinter mir. So etwas hatte ich noch nie zuvor gehabt. Naja, aber ich glaube jeder kann mich verstehen, wenn man bedenkt, dass ich die letzten zwei Jahre getrauert habe. Und nun steht mein totgeglaubter Bruder wieder vor mir. Ich sah ihn die gesamte Zeit an, doch nicht, wie früher, mit Stolz und Freude. Nein, ich sah ihn mit Hass, Trauer und Wut an. Das alles war nur wieder einer seiner Pläne gewesen. Und ich und John waren ein Teil davon gewesen. Ich stand auf und schnappte mir meinen Mantel und wollte gerade gehen, als Sherlock mich folgendes fragte: "Wo willst Du hin?" Ich drehte mich um: "Das sollte Dich nicht interessieren, aber ich will weit weg von hier... Von Dir." Mit diesen Worten drehte ich mich um und öffnete die Tür. Die kühle Nachtluft Londons kam mir entgegen. Als ich durch die Tür gegangen war knallte ich sie mit voller Wucht zu und lief auf den schnellsten Weg zu Mary und Johnˋs Wohnung.
Sherlock
Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Ja, sie hatte es wirklich gesagt. Das war nicht mehr meine kleine Schwester. Aus ihr sprach ein ganz anderer Mensch. Ich war einfach zu irritiert um Mrs. Hudson zuzuhören.
Sebastian
Er stand einfach nur da und sagte nichts oder hörte Mrs. Hudson zu. Ich konnte es nicht glauben. Das vor mir war Sherlock Holmes, der tote große Bruder von Johanna...Pardon der lebende große Bruder! In mir staute sich Wut auf, weil er Johanna so viel Leid zugefügt hatte. Unbemerkt hatten sich meine Hände zu Fäusten geballt. Ich hätte ihm zu gern die Fresse polliert, doch ich denke mal Johanna hätte das nicht für gut befunden. Er hob seinen Kopf. "Was ist mit ihr?", fragte er. "Ich dachte sie wären so ein großes Genie. Warum können sie es sich nicht selbst beantworten? Ach ja, genau, sie sind ja nur ein Gehirn ohne Herz! Haben sie sich eigentlich mal vorgestellt, wie es Johanna oder John ergangen ist nachdem sie vom Dach des Barthˋs Hospitals gesprungen sind?! Nein! Natürlich nicht!", sagte ich zu ihm etwas lauter als gewollt. Er schwieg und sah mich verwundert an. "Und eines will ich ihnen noch sagen", fügte ich hinzu,"Halten sie sich von Johanna fern. Ich will nicht, dass sie noch einmal so leiden muss, wie vor zwei Jahren." Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging die Treppe nach oben in unsere Wohnung.
Johanna
Ich lief mit einem tränenüberströmten Gesicht zur Tür und klingelte und hoffte, dass Mary da war. "Was ist los, Süße?", fragte sie mich als sie die Tür geöffnet hatte und mich erkannt hatte. "Sherlock ist los", sagte ich und sie sah mich wissend an. Sie nahm mich am Arm und schob mich sanft in die Wohnung, auf das Sofa, zu. Ich erzählte ihr was passiert war. Von Anfang bis Ende. Sie hörte mir aufmerksam zu und tröstete mich. Ich war, aber nicht die einzige,die heute so einen Schock verdauen musste. Nein, John und Mary hatten auch schon das Vergnügen gehabt.
Ich musste irgendwann eingeschlafen sein, denn Seb weckte mich sanft. "Hey, meine süße, ich bring' Dich nach Hause", sagte Seb zu mir. "Ja, ist gut", sagte ich total schläfrig und spührte wie er mich hoch nahm. Ich klammerte mich um seinen Hals. "Ich muss doch viel zu schwer für Dich sein", sagte ich schon fast wieder eingeschlafen. "Nein, Du bist federleicht", sagte er. Ich konnte spühren wie er mich anlächelte. "Das sagst Du nur so", antwortete ich und schlief wieder ein.
Eine der letzten Sachen, die ich nach ein paar Minuten noch mitbekam war, dass er mich auf unser Bett legte und mich zu deckte. Wenig später legte er sich zu mir und legte einen Arm um meine Taille. Nun schlief ich aber so richtig und niemand konnte mich mehr wecken.
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Hier ist dann also das zweite Kapitel. Ich hoffe es gefällt Euch. Eine Frage habe ich allerdings noch: Wie findet ihr das Sherlock Special? Ich fand es genial ;-P
Eure
Dalver_friend
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Die Schwester des Sherlock Holmes (Buch 2)
FanfictionZwei Jahre nachdem Sherlock vom Dach des Barth's Hospitals sprang, konnte Johanna sagen, dass sie ein einigermaßen normales Leben wieder führte. Sie ist nun mittlerweile 18 Jahre alt und wohnt mit ihrem Freund zusammen, immer noch, in der ehemaligen...