Widerstand war bei Mary zwecklos. Sie schleppte mich in jedes der Geschäfte, die Kleider für Brautjungfern und Bräute hatten. Ich war völlig überwältig, wie Mary sich einfach in jedes Kleid, das ihr gefiel, schmiss und mir vorzeigte.
"Komm schon. Ich will Deine ehrliche Meinung", sagte sie bei dem gefühlt tausensten. "Es ist hübsch, Mary", sagte ich. Sie sah mich böse an und verschwand mit dem nächsten in der Umkliede. Plötzlich klingelte mein Handy. Ich sah auf den Display. Es war Sherlock's Nummer. Ich nahm ab. "Was ist denn jetzt schon wieder los?", fragte ich. "Du musst sofort hierher kommen!",sagte John's Stimme. "Wo seid Ihr?", fragte ich ihn. "Bakerstreet. Komm sofort. Sagˋ Mary, sie kann mich später umbringen." Damit legte er auf und ich sah verwirrt auf den Display. Ich steckte mein Handy wieder in eine meiner Mantel-Taschen. "Mary?!" Ich ging langsam zu ihrer Kabine. "Ja, was ist?" "John hat mich gerade angerufen", fing ich an. "Das ist jetzt aber nicht sein Ernst, oder?!", sagte sie wütend. "Er hat gesagt, ich solle sofort zurück zur Bakerstreet. Und er hat auch gesagt, Du könntest ihn auch später noch umbringen." "Wenn er meint... Gehˋ lieber schnell bevor Sherlock und er irgendetwas unüberlegtes tun", sagte Mary. "Danke, Mary. Du bist die Beste. Bis nachher." Damit lief ich aus dem Laden und zur Straße.
Ich hatte keine halbe Stunde gebraucht, um zur Bakerstreet zu kommen. Ich schloss schnell die Tür auf und lief die Treppen hoch. "Was gibt es denn so dringendes?", fragte ich John als ich im Wohnzimmer angekommen war. Sherlock lief im Raum auf und ab. Er schien schon fast verzweifelt. "John, hast Du etwa Sherlock kaputt gemacht?", fragte ich. "Nein!....Naja....Ich hoffe es zu mindestens..." Ich sah John irritiert an. "Was soll das denn jetzt bedeuten?" Ich ging zu Sherlock und stellte mich vor ihm. Doch anstatt, dass er stehen blieb, lief er einen Bogen um mich. Jetzt sah ich ihn irritiert hinter her. "Hey!", sagte ich beleidigt. Er reagierte immer noch nicht. "Ok, wir hatten zwar schon einmal dieses Thema, aber du sollst mich nicht ignorieren!" Sherlock sah auf. "Oh, hallo Johanna." "Sherlock, was ist los mit Dir?", fragte ich ihn. Ich stellte mich vor ihn und sah ihn besorgt an. Ich fühlte mich gerade als wäre ich die große Schwester und nicht die kleine. "Nichts, nichts...", antwortete er. "Das kannst Du Mycroft erzählen, aber wie man sieht bin ich nicht er." Er sah mich lächelnd an. "Ich kann mich erinnern, dass ich so etwas schon einmal zu Dir gesagt habe." "Ja, ich weiß. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern", sagte ich lächelnd zu ihm. "Und jetzt sag mir was mit Dir los ist." Er sah auf den Boden. "Ich konnte einen Fall nicht lösen", nuschelte er. "Was?! Das ist jetzt nicht Dein Ernst, oder? Wegen eines bescheuerten Falles bist Du so aufgelöst? Ich habe Gott weiß was gedacht, aber auf so etwas wäre ich in hundert Jahren nicht gekommen! Sherlock, Du wirst nicht immer alles lösen können. Das ist halt so wie es ist." "Du findest das nicht lustig?", fragte er. "Nein! Wie kommst Du bloß auf diesen Gedanken? Es zeigt doch nur, dass Du auch menschlich bist!" "Menschlich ist blöd!", kam es von ihm. "Sherlock, weist Du was?", fragte ich ihn. "Äh, ich glaube das was Du meinst weiß ich wohl noch nicht." Ich ging zum Sofa und setzte mich hin. "Du führst Dich wie ein dreijähriger auf!" Sein Blick war selbst für mich undefinierbar. Er schien überrascht als auch irritiert. Er sah mich noch kurz an und drehte sich dann um, um wieder auf und ab zu laufen. "John, ich glaube jetzt habe ich Sherlock kaputt gemacht", sagte ich zu John, der jetzt auch Sherlock völlig irritiert ansah.
Nach ungefähr einer Stunde, in der ich mir dieses Spektakel angesehen hatte, beschloss ich ein wenig spazieren zu gehen. "Ich glaube, Du wirst mit ihm alleine fertig", sagte ich und zog mir meinen Mantel wieder an. "Ich glaube da hast Du Recht." Ich lächelte und sah noch mal zu Sherlock. "Tu' mir bitte den Gefallen und halte ihn von unüberlegten Sachen ab." John nickte. Das reichte mir, deshalb ging ich zur Tür. "Was hast Du vor?", fragte Sherlock mich. "Ich will spazieren gehen." "Ich komme mit", sagte er und holte seinen Mantel.
Wenig später waren wir in einem Park und liefen herum. Das Sonnenlicht fiel vereinzelt, durch die Blätter der Bäume, auf den Boden. "Sag' mal findest Du es nicht eigentlich albern wegen so einer Sache total zu verzweifeln?", fragte ich ihn. "Nein, ich nehme das sehr Ernst!" Ich sah eine Bank und setzte mich auf sie. Sherlock kam und setzte sich neben mich. "Es ist doch nur dieser eine Fall, mein lieber. Deswegen musst Du Dich doch nicht wie ein dreijähriger aufführen!" "Ich führe mich doch gar nicht wie ein dreijähriger auf!" Ich sah ihn mit einer hoch gezogenen Augenbrauen an und ließ ihn seine Worte noch einmal überdenken. "Ok, Du hast gewonnen", sagte er zu mir. "Es geht hier nicht um's gewinnen, es geht darum, dass es Schwachsinn ist wegen eines Falles zu schmollen!" "In dem Punkt hast Du auch gewonnen." Ich legte lächelnd meinen Kopf auf seine Schulter. "Du machst aus allem einen Wettkampf", sagte ich zu ihm.
Wir bleiben noch ein wenig so sitzen. Ich guckte mir die vorüber gehenden Menschen an. Es war schon interessant was für Kleidung einige trugen. Auf einmal ging eine Frau an uns vorbei, die ein Hochzeitskleid trug. Ich setzte mich aufrecht hin und sah sie mir genauer an. Sie sah von hinten aus wie Mary, doch sie war es nicht. Allerdings trug diese Frau eines der Kleider, das Mary anprobiert hatte. War es ein Zufall oder war es mit Absicht? Plötzlich ertönte ein Schuss und die Frau ging zu Boden. Ich stand schnell auf und rannte zu ihr,um fest zu stellen ob sie noch lebte. Ich fühlte schnell nach ihrem Puls, doch es war zu spät. Sie war bereits tot. Jetzt kam mir die Frage, ob es ein Zeichen sein sollte, dass ich auf Mary Acht geben sollte....? Und wenn ja, wer war es der mir dieses Zeichen gegeben hatte?
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Hey, hier ist das nächste Kapitel. Entschuldigt bitte, dass es so lange gedauert hat. Ich hatte wieder ein wenig zu tun.
Eure
Dalver_friend
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Die Schwester des Sherlock Holmes (Buch 2)
FanficZwei Jahre nachdem Sherlock vom Dach des Barth's Hospitals sprang, konnte Johanna sagen, dass sie ein einigermaßen normales Leben wieder führte. Sie ist nun mittlerweile 18 Jahre alt und wohnt mit ihrem Freund zusammen, immer noch, in der ehemaligen...