Die Rumtreiberin

690 40 4
                                    

Johanna

Ich lief ziellos durch die Straßen Londons. Ich liebte es in den ganzen Leuten unterzutauchen und nicht erkannt zu werden. Eigentlich könntest Du mal wieder zu Harry, dachte ich. Harry war noch ein ganz altmodischer Schmied, der Schwerter anfertigte. Ich lief zu seinem Geschäft. Als ich durch die Tür trat wurde ich schon gleich herzlich begrüßt. Harryˋs Hündin Luna kam und freute sich. Ich streichelte sie. "Na Luna, altes Mädchen", sagte ich lächelnd zu ihr. "Johanna, lange ist es her", begrüßte mich Harry. "Luna kommˋ her", sagte er streng zu seiner Hündin, die sich sofort zu ihm hinter den Tresen begab. Ich ging an den ganzen Schwertern vorbei zu Harry. "Was kann ich diesmal für Dich tun, alte Freundin?" "Ich möchte mal wieder ein Schwert. Du weißt welches ich schon lange im Auge habe?" Er ging schnell zu dem Schwert was ich meinte und holte es mit samt seiner Scheide.
Ich begutachtete es fröhlich. Ich liebte Schwerter seit ich klein war. Allerdings verboten meine Eltern mir Schwertkampf zu erlernen. Gelernt habe ich es hier in diesem Laden. Harry wollte dafür sogar nichts bezahlt haben und freute sich nun an den Früchten seiner Arbeit. Ich war in meiner Altersklasse die beste. Ich nahm seit ungefähr einem Jahr regelmäßig an Wettkämpfen teil. Die Rüstung liegt allerdings hier bei Harry, weil Seb sich dagegen sperrte sie bei uns in der Wohnung zu haben.
"Ich würde es Dir für 500 Pfund verkaufen", sagte Harry uns riss mich aus meinen Gedanken. "400", sagte ich. Harry lächelte und nickte. "Ok, 400. Aber auch nur, weil Du es bist." Ich gab ihm die 400 Pfund und verabschiedete mich. Als ich aus dem Laden war hängte ich mir das Schwert um. Die Scheide hatte nämlich einen Gurt zum tragen. Echt praktisch. So lief ich nun mit dem Schwert auf dem Rücken durch die Straßen Londons. Alle sahen mich komisch an. Ok, ich gebˋ zu, dass man nicht alle Tage eine Frau sieht, die mit einem Schwert auf dem Rücken durch die Gegend spaziert. Plötzlich merkte ich, dass mir jemand folgte. Also suchte ich die nächste Gasse und bog ein. Dort fand ich eine weitere Abzweigung, in der ich mich ganz Dicht an die Mauer stellte. Meine rechte Hand war bereits am Griff des Schwertes, um es schnell hervor zu ziehen. Doch als ich erkannte wer es war ließ ich meine Hand sinken. "Hallo, Seb. Warum musst Du mir eigentlich ständig folgen, wenn ich mal ausbreche?" Er kam näher und zog mich zu sich. "Hey, das ist keine Antwort", sagte ich lachend. "Wenn Du unbedingt eine Antwort haben willst... Ich muss doch auf Dich aufpassen, kleine", sagte er. Er küsste mich und sah mich erleichtert an. "Wie oft habe ich eigentlich schon zu Dir gesagt, dass Du mich nicht 'kleine' nennen sollst?", fragte ich ihn. Er sah mich so an als ob er nachdenken würde. "So ungefähr 5.000 Mal." "Und Du hast es immer noch nicht begriffen", sagte ich lächelnd. "Oh, nein Du warst bei Harry", sagte er, als er dann doch das Schwert realisierte. "Ja, was ist daran so schlimm?", fragte ich. "Das ist bereits Dein fünftes", antwortete er. "Du willst sagen es ist erst mein fünftes", berichtigte ich ihn. "Heißt das etwa, dass Du noch mehr von den Dingern im Haus haben willst?" "Ja, klar. Ohne sie fühle ich mich so schutzlos", sagte ich mit einer Schmolllippe. "Hilflos!? Wir haben fünf Revolver, zwei Gewehre, drei Dolche und fünf Schwerter mittlerweile im gesamten Haus von Mrs. Hudson!" Ich musste darüber lachen wie empört er war. "Siehst Du, das sind viel zu wenig." Er wollte gerade erneut ansetzen, um mit mir zu streiten, als ich ihn an der Hand nahm und hinter mir her zog.

Sebastian

Als wir zu Hause waren benachrichtigte ich Lestrade und Johannaˋs großen Bruder. Nach ungefähr einer viertel Stunde trudelten beide ein, um sich zu vergewissern, das es ihr gut erging. "Wo ist sie?", fragte Lestrade. "Sie ist in unserem Zimmer und probiert ihr neues Schwert aus." Lestrade nickte und verabschiedete sich. Sherlock lief zu unserem Zimmer. Ich glaube ich hätte ihm sagen sollen, das Johanna völlig in ihrem Element ist, wenn sie irgendeine Versuchs-Puppe bearbeitet. Upps...

Johanna

Ich war wieder völlig darin vertieft eine der Versuchs-Puppen zu demolieren. Ich liebte es, wenn sie zum Schluss völlig zerfleddert an der Decke hangen. Plötzlich öffnete sich die Tür und ich sprang hin und hielt dem Hereinkommenden das Schwert an die Kehle. Sherlock sah mich völlig entgeistert an. "Oh, entschuldige. Wenn ich mit dem Schwert kämpfte, bin ich einfach im Rausch", sagte ich zu ihm während ich das Schwert senkte. "Wie ich sehe hast Du den Schwertkampf doch noch erlernt", sagte er, während er sich die Versuchs-Puppe ansah. "Ja, das habe ich. Und übrigens...", sagte ich etwas lauter, damit Seb es auch verstand, "...hätte ein bestimmter jemand auch sagen können, dass ich völlig abwesend bin, wenn ich mit dem Schwert hantiere." Ich lehnte mich in den Türrahmen und sah zu Seb, der in einem der Sessel saß und Zeitung las. "Oh, das hatte ich vergessen. Tut mir Leid", sagte er. Ich ging zu Seb und teilte ganz gezielt mit dem Schwert die Zeitung. "Freundchen, ich weiß, dass es Dir nicht Leid tut", sagte ich lächelnd zu ihm. "Ach wirklich und woher?", fragte er. "Du hast es mir gerade bestätigt", sagte ich lächelnd zu ihm. Er lächelte zurück und zog mich auf seinen Schoß. "Du bist verdammt klug, kleine", sagte er zu mir. Ich boxte ihm leicht in den Bauch. "Wie oft... Ach vergissˋ es es hat sowieso keinen Zweck", sagte ich zu ihm. Ich tat so als ob ich verzweifelt wäre und legte meinen Kopf auf seine Schulter. "Und ich weiß ganz genau, dass Du nur so tust als wärest Du verzweifelt." "Du bist, aber auch gar nicht so unklug, mein Lieber." Ich saß noch lange auf seinem Schoß und hatte meinen Kopf auf seine Schulter gelegt. Solange bis sein bescheuertes Handy klingelte. "Ach muss das sein", grummelte ich, während er das Handy nahm. "Es ist Lestrade, da muss ich rann", sagte er während er den Hörer aufnahm. Ich stand murrend auf und ließ ihn zu seinen Sachen stürmen. Ich setzte mich auf den Sessel und wartete. "Ich muss los, ich bin aber bald wieder hier", sagte er und gab mir einen Abschiedskuss. "Passˋ auf Dich auf. Hast Du das verstanden Dummkopf?" Er sah mich lächelnd an. "Ich verspreche es hoch und heilig", sagte er bevor er verschwand.
_____________________________________________________________
So hier ist das nächste Kapitel. Ich hoffe es gefällt Euch.
Eure
Dalver_friend

Die Schwester des Sherlock Holmes (Buch 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt