Kapitel 17:

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Auf Weihnachten setzte ich mich zu Harry, Ron und Hermine und redeten über unseren Plan mit dem Vielsaft-Tank weiter. Ich und Hermine wechselten uns mit dem Nachsehen zu dem Vielsaft-Tank ab. Dabei redete ich immer behutsam mit Myrte und fing an eine gute Freundschaft mit ihr zu schließen. Sie sagte zu mir, dass ich einer der wenigen Schüler war, die wirklich nett zu ihr waren. Die Decke in der Großen Halle schneite, wobei der echte Schnee ja nicht wirklich auf uns hinabfiel.

„Ich habe alles vorbereitet. Ihr braucht ein Stückchen von den Leuten, in die ihr euch verwandeln wollt."

„Crabbe und Goyle."

„Wir müssen nur dafür sorgen, dass die wahren Crabbe und Goyle nicht reingeplatzt kommen, währendem wir da sind und Malfoy ausfragen."

„Wie denn?", fragte Ron.

„Ich habe an alles gedacht." Hermine nahm zwei Muffins hervor, die ziemlich lecker aussahen. „Ich habe die ihr mit einem einfachen Schlaftrank gefüllt. Einfach aber sehr stark. Also, sobald die zwei schlafen, schleppt sie in die Besenkammer und rupft ihnen ein paar Haare aus. Und zieht ihre Schuluniformen an."

„Und wem rupfst du welche aus?", fragte Ron wieder.

„Hier, ich habe meine. Millicent Bulstrode. Slytherin. Die habe ich von ihrem Umhang gesammelt."

„Und was ist, wenn sie reinplatz?", fragte ich.

„Keine Sorge. Die isst die ganze Große Halle immer an Weihnachten leer."

Ich nickte und Harry sah zu mir. „Und du? Kommst du nicht mit?"

„Ich wollte anfangs Haare von Pansy Parkinson nehmen, aber ich fand sie nicht."

„Egal, wir drei schaffen das schon. Kommst du und siehst mit mir nochmal nach dem Vielsaft-Tank?"

„Ja, klar.", antwortete ich.

„Passt bitte auf, dass Crabbe und Goyle die Muffins auch wirklich essen."

„Machen wir.", sagten die beiden und wir ließen sie alleine.

Wir schritten schnell ins Mädchenklo und ich roch einmal an dem Vielsaft-Tank. Ich war froh, dass ich nicht die Haare von Pansy genommen hatte, denn er roch einfach widerlich. Währendem ich die drei Becher zubereite, zogen sich die drei ihre Slytherin Uniformen um.

„Ihr verwandelt euch genau nach einer Stunde wieder zurück.", sagte ich.

Als sie rauskamen, hielten sie alle ihre Haare in der Hand und schmissen sie in ihren Becher hinein, den ich ihnen überreichte.

„Ekelhafter Cabbe-Shake.", widerte es Ron an.

„Zum Wohl."

Als die drei den Vielsaft-Tank tranken, ließ Ron seinen Becher fallen. „Ich glaube, mir wird schlecht!" Und dann rannte er in eine Kabine.

„Mir auch!" Hermine tat das Gleiche.

„Harry? Alles in Ordnung?"

Er sagte nichts und ich riss ihm den Becher aus der Hand, damit er den auch noch nicht fallen ließ.

„Harry, rede doch mit mir!"

Und dann kam die Verwandlung. Sobald begannen seine Eingeweide sich zu winden, als ob er lebende Schlangen geschluckt hätte. Dann schmiss sich Harry auf den Boden, sodass er keuchend auf alle Vieren lag. Seine Augen begannen zu wachsen, die Finger verdickten sich, die Nägel wurden breiter, die Knöchel traten hervor wie Bolzen – seine Schultern dehnten sich offensichtlich schmerzhaft aus, sodass er aufstöhnte und versuchte sich an etwas Festes festzuhalten. Da muss er leider alleine durch, währendem ich wie im Kino einfach dabei zusehe und nichts machen konnte. So schnell wie es begonnen hatte, hörte es auch wieder auf. Harry lag mit dem Gesicht nach unten auf dem steinkalten Boden und wir hörten Myrte im hinterem Klo verdrießlich gurgeln. Und als er sich erhob, stand Goyle vor mir und ich schreckte auf.

„Harry?"

„Ja?"

„Oh man, es hat geklappt.", lachte ich auf.

Dann kam Ron – oder besser gesagt Crabbe – aus der Kabine und starrte seine Wurstfinger an. Als ich beide anblickte, konnte ich es kaum glauben, dass der Trank von mir und Hermine tatsächlich geklappt hatte. Ich hatte wirklich daran gezweifelt, dass es eine Fehlbildung gab, aber es hatte geklappt.

„H-harry?", fragte Ron.

„Ron."

„Boah, ich tick aus."

„Wir hören uns noch zu sehr an uns selbst an. Versuch mal zu klingen wie Crabbe."

Ron räusperte sich. „Boah, ich tick aus.", sagte er mit einer viel dunkleren Stimme.

„Echt klasse."

„Wo ist Hermine?", fragte ich durch die Runde, da sie noch nicht rauskam.

„Ich... ich glaub' ich komm nicht mit. Geht ohne mich."

„Hermine, alles in Ordnung?"

„Geht schon! Ihr habt nicht viel Zeit!"

Die Beiden verließen das Mädchenklo und ich klopfte gegen die Kabine der Tür. Myrte leistete mir dabei Gesellschaft und schwebte durch die Tür zu Hermine, wo sie laut auflachte und wieder zu mir kam.

„Sie sieht wirklich entzückend aus."

„Hermine, ich weiß, dass Millicent Bulstrode nicht gerade das hübscheste Mädchen auf der Welt ist, aber du solltest ihnen Gesellschaft leisten."

Hermine schlug die Tür auf, hielt aber den Rücken zu mir gedreht. „Ich habe nicht ihre Haare in den Vielsaft-Tank getan... sondern die ihrer Katze."

Hermine drehte sich um und sie hatte ein Katzengesicht, sowie Katzenfell und einen Katzenschwanz. Ich vergrößerte schockierend die Augen und mir wurde bei dem Anblick klar, dass man sich bei dem Vielsaft-Tank bloß in Personen und nicht in irgendwelche Tiere verwandeln sollte.

„Nach einer Stunde bist du wieder du. Harry und Ron schaffen das schon."

Ich saß eine Weile vor ihrer Kabine, aber dann schloss sich Hermine wieder ein und mittlerweile war es abends geworden und wir durften uns nicht mehr in den Fluren der Schule aufhalten. Ich hatte meinen Mitschülern noch letztes Jahr versprochen, dass ich artig bleibe. Tja, das Versprechen war damit wohl gebrochen. Nach mehr als einer Stunde fragte ich Hermine, ob der Zauber verschwunden war, aber sie hatte immer noch das Gesicht einer Katze. Plötzlich kamen Harry und Ron rein gerannt und ich stand ruckartig auf.

„Es hätte schiefgehen können.", sagte Ron.

„Wie ist es gelaufen?"

„Gut. Wir wurden nicht erkannt. Wo ist Hermine?"

„Wartet bis ihr sie seht. Es ist grauenvoll.", lachte Myrte.

Hermine öffnete langsam die Tür und schaute die beiden an. Ron erschreckte sich etwas und Harry verkleinerte sie Augen, weil er keine Brille trug.

„Wisst ihr noch was ich euch gesagt habe? Der Vielsaft-Tank ist nur für Verwandlungen in Menschen gedacht. Ich habe Katzenhaare von Millicents Umhang gesammelt."

Sie knallte die Tür zu und innerhalb von zwei Minuten war sie wieder sie selbst. Als sie die Kabine verließ, erzählten uns Harry und Ron über ihre Ausfragung von Draco. Draco Malfoy war nicht der Erbe Slytherins. Er selbst wollte gerne wissen, wer es gewesen war, aber er hatte keine Ahnung. Und somit standen wir wieder wie am Anfang. Wir wussten genau so viel wie Draco. Nichts.

Jade Brian: Die Kammer des SchreckensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt