Kapitel 20:

389 24 0
                                    

Am nächsten Morgen, als ich mit Cho und Luna im Gemeinschaftsraum saßen und unsere Hausaufgaben erst machten, kam Professor Flitwick hineingestürmt und kletterte auf den Tisch, sodass jeder ihn erblicken konnte.

„Dürfte ich um ihre Aufmerksamkeit bitten. Wegen der aktuellen Ereignisse treten folgende neue Regeln augenblicklich in Kraft:

–    Alle Schüler kehren jeden Abend bis sechs Uhr in ihre Gemeinschaftsräume zurück

–    Alle Schüler gehen bloß in Begleitung eines Lehrers zu ihrem Unterricht, ohne Ausnahme.

Eines jedoch darf ich ihnen nicht verschweigen; sollten wir nicht im Stande sein, den Angreifer zu fassen, wird die Schule vermutlich geschlossen."

***

Wir besuchten Hermine jeden Tag, seitdem sie versteinert wurde. Immer wieder streichelte ich ihre harte Hand, die so kalt schien, sodass kein Blut mehr durch diese floss. Ich weinte nicht, denn sie war ja nicht wirklich tot. Mit dem Alraunen Trank konnte sie wieder zum Leben erweckt werden. Aber so langsam füllte sich der Krankenflügel mit den versteinerten Schülern und Schülerinnen, sodass es fast keinen Platz mehr gab. Luna wechselte immer wieder die verwelkten Blumen in neue frische Blumen aus, die sie extra für Hermine pflücken ging. Wir fünf saßen dort an ihrem Bett und beschauten uns ihren leblosen Körper an, währendem sie nichts mehr spürte.

„Ich wünschte du wärst bei uns. Du fehlst uns. Wir haben doch noch nie so sehr gebraucht.", sagte Harry traurig und nahm ihre Hand wieder in seine, als er die Augenbrauen zusammenzog.

Er fand ein Stück Pergament, das zusammen geknüllt in ihrer Hand lag und es niemand zuvor entdeckt hatte. Wir schauten Harry zu und waren neugierig, was da draufstand.

„Deshalb war Hermine, bevor sie angegriffen wurde, in der Bibliothek. Kommt!"

Harry rannte aus dem Krankenflügel und wir hinterher. Als wir durch die Flure gingen, laß Harry vor, was auf dem Pergament steht.

„Von all den furchterregenden Bestien, die unser Land durchstreifen, ist keine tödlicher, als der Basilisk. Er kann mehrere hundert Jahre alt werden. Jeder findet den sofortigen Tod, der die Augen dieser riesen Schlange blickt. Er treibt Spinnen in die Flucht." Harry schaute zu uns hoch und mir wurde alles klar. „Leute, das ist es! Das Monster im Inneren der Kammer ist ein Basilisk. Deswegen höre ich es auch sprechen. Es ist eine Schlange."

„Aber, wenn es einen tötet, wenn man es bloß in die Augen sieht, warum ist dann niemand tot?", fragte Ron.

Ich dachte scharf nach und schaute aus dem Fenster, wo ich mein Spiegelbild erkenne. „Weil ihn keiner in die Augen gesehen hat.", murmelte ich. „Jedenfalls nicht direkt. Colin, der Kleine aus Gryffindor, sah es durch seine Kamera, Justin aus Hufflepuff, sah den Basilisk durch den Fast Kopflosen Nick gesehen. Nick hat es voll abgekriegt, aber er ist ein Geist, er war schon vorher tot. Und Hermine... hatte den Spiegel. Sie hat damit ganz sicher um die Ecke der Flure gesehen, falls er auftaucht."

„Und Mrs. Norris?", fragte Cho. „Ich glaube nicht, dass die 'ne Kamera oder einen Spiegel hatte."

„Die Pütze.", sagte Harry. „Auf dem Boden ist eine Pfütze gewesen. Sie hat von dem Basilisken nur das Spiegelbild gesehen."

Luna riss das Pergament aus Harrys Hand und ging damit ans Feuer, damit sie besser lesen konnte. „Er treibt Spinnen in die Flucht. Das passt alles."

„Aber wie bewegt sich der Basilisk im Schloss fort? 'Ne Schlange von der Größe hätte doch wohl jemand gesehen oder gehört?"

„Darauf hat Hermine auch eine Antwort. Rohre.", antwortete Luna.

„Was? Du meinst, er kriecht durch die Abschlussrohre?"

„Weißt du noch, Ron, was Aragog gesagt hat, über diese Schülerin vor 50 Jahren. Sie ist in dem Klo gestorben. Vielleicht ist sie einfach dortgeblieben.", sagte Harry.

„Die maulende Myrte.", murmelte ich einleuchtend.

Plötzlich sprach Professor McGonagall durch das Mikrophon. „Alle Schüler kehren augenblicklich in ihre Schlafsäle zurück. Alle Lehrer finden sich im Flur im zweiten Stock ein."

Ohne auch nur nachzudenken, rannten wir genau da hin, wo die Lehrer hinrennen. Wir versteckten uns um die Ecke und hörten die Gespräche aller Lehrer mit, die sich dort versammelten, wo wir immer noch die rote Schrift mit der Drohung an der Wand erblickten.

„Wie sie alle sehen, hat der Erbe Slytherins eine weitere Botschaft hinterlassen. Unser schlimmster Albtraum ist wahr geworden. Eine Schülerin ist von dem Monster in die Kammer verschleppt worden. Die Schüler müssen sofort nach Hause fahren. Ich fürchte das ist das Ende von Hogwarts.", sagte Professor McGonagall.

Als wir Schritte hörten, die etwas zu spät kamen und dann stehen blieben, nahm ich einen Blick und sah Professor Lockhart.

„'Tschuldigung, bin eingenickt. Was habe ich verpasst?"

„Ein Mädchen wurde von der Kreatur verschleppt, Lockhart. Jetzt kommt ihr großer Augenblick.", sagte Snape

Lockhart schaute verwundert zu diesem. „Mein Augenblick?"

„Haben Sie nicht gestern gesagt, Sie wüssten schon lange, wo sich der Eingang zur Kammer des Schreckens befindet?"

„Dann ist es abgemacht. Wir überlassen also Ihnen das Monster, Gilderoy. Schließlich sind Ihre Fähigkeiten schon legendär."

„Wie Sie wünschen. Äh, dann werde' ich in mein Büro gehen... und... alles vorbereiten.", sagte dieser und verschwand schnell.

„Wen hat das Monster verschleppt, Minerva?", fragte Madam Pomfrey besorgt.

„Ginni Weasley."

Jade Brian: Die Kammer des SchreckensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt