Ohne Titel Teil 10

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„Flynn! Sebastian!"

Ohne sich lange im Erdgeschoß aufzuhalten lief Ava in ihr Zimmer und schnappte sich ihre Reisetasche, die immer noch gepackt auf dem Bett stand. Sie leerte den kompletten Inhalt aus und packte sich neue Sachen hinein. Am liebsten hätte sie die Sachen von London weg geschmissen. Schließlich hafteten an ihnen schlechte Erinnerungen und die wollte sie so schnell wie möglich loswerden. Obwohl, das brauchte sie nicht mehr. Jason hatte zwar Gründe für sein abweisendes Verhalten gehabt, aber er hatte sich dafür entschuldigt. Mehrfach. Und mittlerweile kannte sie die Gründe dafür.

Als erstes stand Flynn an der Zimmertür. Er lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete, was sie tat.

„Kannst du mir verraten, was du hier treibst? Es sieht ja fast so aus, als ob du gleich wieder verschwinden würdest!"

Sie schnaubte leicht und packte ihren Laptop in die Tasche.

„Du bist ja ein ganz Schlauer!"

Flynn kam näher und setzte sich auf ihr Bett.

„Wozu? Warum packst du?"

Sie hielt kurz inne.

„Wie sieht es mit deinen medizinischen Fähigkeiten aus, Ire?"

Verblüfft hob er eine Augenbraue. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet und er wunderte sich offensichtlich über den abrupten Themenwechsel.

„Was? Willst du mich verarschen? Bist du verletzt?"

Sofort sah er sie kritisch an und wollte schon seine Hand ausstrecken, um sie zu untersuchen.

Sie sah ihn ernst an, antwortete aber nicht. Sie wartete auf seine Antwort.

Er holte tief Luft und zeigte mit einem Finger auf seine Stirn.

„Ist noch alles hier drin gespeichert! Als ob das andere nie passiert wäre! Aber warum willst du das gerade jetzt wissen. Du bist nicht verletzt!"

Erleichtert seufzte sie auf und setzte sich im Schneidersitz auf das Bett. Mittlerweile war auch Sebastian ins Zimmer gekommen. Ungefragt setzte auch er sich auf das Bett, nachdem er misstrauisch ihre Tasche betrachtet hatte.

„Das ist gut, Flynn. Ich habe etwas heraus bekommen und brauche dringend deine medizinische Hilfe. Nicht für mich wie du schon richtig erkannt hast, aber es ist wirklich dringend. Du könntest dich natürlich weigern, aber ich hoffe, dass du ihnen hilfst. Medizinische Geräte und Ausrüstungen werden im Moment gerade besorgt und aufgebaut!"

Flynn rieb sich über das Gesicht.

„Du machst mir irgendwie Angst. Verdammte Scheiße! In was hast du dich jetzt wieder hinein manövriert?"

Sie atmete einmal tief durch.

„Ich kann es dir jetzt nicht erklären, aber es hängt viel davon ab, dass du völlig neutral an diese Sache gehst und keinerlei Unterschiede machst! Kannst du helfen?"

Er zuckte mit den Schultern.

„Ich werde es mir anschauen, aber hier und jetzt nichts versprechen."

Sie nickte ihm ernst zu.

„Mehr kann ich nicht von dir verlangen! Außer vielleicht dich an deinen hippokratischen Eid zu erinnern. Gilt der überhaupt noch?"

Den letzten Satz murmelte sie eher zu sich selbst. Dann wandte sie sich an Sebastian.

„Ich möchte außerdem auch, dass du es dir ansiehst. Du wirst es dann genau so verstehen, was hier gerade geschieht, wie ich es tat!"

Tochter der MondgöttinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt