Kapitel 10

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Federicos Sicht

Eigentlich war diese Ludmila ja echt nett und sah wunderschön aus, aber sie ist nun mal die Schwester von einem weltbekannten Superstar. Da hängt man nicht mit dem <normalen Volk> ab, sondern hält sich für einen Stern, der ganz hell strahlt und alle übertrifft. Das ist auch der Grund, wieso ich mich lieber von ihr fern halten sollte. Außerdem sah mich ihr Bruder sehr bedrohlich an, wen ich auch nur neben ihr stand, und von ihrem Bodyguard will ich gar nicht erst anfangen. Vor den beiden konnte man richtig Angst bekomme. <<Fede!>> rief Vilu und winkte mich zu ihr. Sie stand neben Camila und die beiden unterhielten sich wahrscheinlich über den neusten Klatsch. <<Was ist los?>> fragte ich und sah sie verwirrt an. <<Stimmt es, das du gestern mit der Ludmila Ferro im Resto warst?>> fraget Camila und in ihrer Stimme konnte ich Bewunderung, aber auch etwas nicht ganz deutungsbares erkennen. <<Ja, Naty hat sie gefragt, ob sie mit kommen will.>> sagte ich matt und drehte mich wieder zum gehen, doch meine nervige, beste Freundin hielt mich auf. <<Warte! Erzähl uns alles! Was hat sie gesagt? Oder was hat sie getrunken?>> diese beiden verrückten drangen mich in eine Ecke und versuchten nun alle Möglichen Informationen aus mir heraus zu bekommen.  <<Seid ihr jetzt total übergeschnappt? Ich erzähl euch doch nicht, was sie getrunken hat. Das ist Stalking!>> rief ich wütend und schubste sie zur Seite, damit ich durch konnte. Schnell ging ich zu meinem Spint und schloss ihn auf. Auf einmal ertönte Mädchengeschrei und laute Jubel, und ich wusste, das Diego Ferro das Studio betreten hatte. Ich sah in Richtung Eingangstür und hoffte, Ludmila dort sichten zu können. Halt! Wieso will ich sie überhaupt sehen? Bin ich auch zu einem dieser Irrer geworden, der alles über sie wissen wollte? Schnell lief ich zum Musikraum und stellte mich hinters Keyboard. Singen hatte mich immer abgelenkt, und das würde es jetzt auch tun. Ich spielte die erste Melodie, die mir einfiel, ohne zu wissen, das sie zu einem Liebessong gehört. Als ich das Lied beendete, klatschte jemand an der Tür. Erschrocken drehte ich mich um. Dort standen Ludmila und ihr Bodyguard. <<Das war echt gut.>> sagte sie und lächelte mich freundlich an. <<Danke.>> Sie kam ein Stück näher auf mich zu. <<Hast du den für deine Freundin geschrieben?>> fragte sie interessiert, und in dem Moment kam Vilu ins Zimmer geplatzt. <<Fede!>> rief sie freudig und zerrte mich am Arm aus dem Raum. <<Wir haben uns gerade unterhalten!>> sagte ich sauer, und war von mir selbst überrascht, das ich so dachte. <<Ach ja?>> fragte Violetta und grinste mich höhnisch an. <<Was ist?>> fragte ich und war etwas verwirrt. <<Du stehst auf die kleine Ferro.>> sagte sie und lachte. <<Nein, das stimmt nicht. Ich war nur freundlich zu ihr.>> sagte ich und ließ sie damit allein. Verlieben? Ich? Auf gar keinen Fall! Ich war noch nie verliebt. Klar, ich hatte schon ein, zwei Freundinnen, aber das war mehr so eine Schwärmerei und keine Liebe. Mein Herz schlägt nur für die Musik, und das wusste Violetta auch ganz  genau. Ich beeilte mich, rechtzeitig zum Kurs zu kommen. Wen ich mich recht erinnere war es irgendwas mir Präsens auf der Bühne, deswegen stürmte ich auf den Proberaum zu, in dem auch eine kleine Bühne aufgebaut ist. Dort waren schon alle versammelt. <<Du bist zu spät.>> bemerkte Diego, ohne auch nur in meine Richtung zu sehen. <<Ja, es tut mir leid....Ich...habe erst nicht gewusst, in welchen Raum wir uns treffen wollten.>> log ich schnell und setzte mich neben Maxi, der wie jeden Tag eins seiner bunten Capes aufhatte. <<Also, wo war ich?>> fragte Diego in die Runde. Sämtliche Arme von Mädchen schossen in die Höhe, doch er wählte keine von ihnen. <<Ludmila?>> fragte er erwartungsvoll und sah sie an. Diese schien total abgelenkt und hatte noch nicht einmal zugehört gehabt. <<Ja?>> fragte sie und lächelte Diego an. <<Du bist nicht aufmerksam genug. Ich habe dich nicht mit nach Buenos Aires genommen, damit du nicht mehr auf mich hörst.>> sagte er und redete einfach weiter, von wegen, man brauch eine laute Stimme und muss sich auf der Bühne groß machen. Francesca warf ihm einen strafenden Blick zu, und wen Blicke töten könnten, hätten wir definitiv keinen Unterricht mehr. Als die Stunde vorbei war, stapfte sie wütend auf ihn zu und sagte irgendwas zu ihm, was man allerdings nicht besonders gut verstehen konnte. Ich hörte nur: ...kannst du nicht machen, und Diego!....Schwester! Es musste schrecklich für Ludmila sein, mitbekommen zu müssen, wie sie sich wegen ihr stritten, oder besser gesagt: Francesca stritt sich mit ihm, und Diego nickte nur widerwillig. Dann küssten sie sich schließlich und ich sah weg. Man sollte ihnen wenigstens ein bisschen Privatsphäre lassen. Dann kam Diego raus und steuerte direkt auf seine Schwester zu. Er nahm sie in den Arm und flüsterte ihr irgendwas zu. Sie nickte und lächelte. Wie kann man nur ein so bezauberndes Lächeln haben?

Fedemila-Wie die Sterne am HimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt