Kapitel 11

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Ludmilas Sicht

Ich bin nicht nachtragend, deswegen habe ich meinem Bruder schnell verziehen. Immerhin hat er sich bei mir entschuldigt und hat eingesehen, das es ein Fehler war, mich so zu beschimpfen. Er hat eben viel Stress und muss erst mal mit der Situation klar kommen, das ich jetzt nicht mehr in unserer Villa in Madrid sitze und jeden Abend darauf warte, das er von seinen Konzerten wiederkommt. Und ich habe es ihm zu verdanken, das überhaupt erst hier sein kann und sollte deswegen nicht sauer sein, sonst lässt er mich das nächste Mal wieder zu Hause. Naty war echt nett. Ich machte viel mit ihr. Wir redeten über dies und das und lachten viel. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal so glücklich gewesen bin. Nach dem Unterricht gingen wir heute in den Park und setzten uns auf eine kleine Bank. Es war so befreiend, einfach mal mit einer Freundin über die neusten Schuhe und die aktuelle Modefarbe zu reden. <<Ich war gestern noch mit meiner Schwester Lena shoppen und da habe ich viele beige Sachen gesehen...>> sagte Naty, stoppte allerdings, als 3 Schüler an uns vorbei liefen. <<Sind das nicht Federico und Violetta?>> flüsterte ich neugierig und lehnte mich zu ihr rüber, damit sie uns nicht hören konnten. <<Ja, und das andere ist Camila.>> sagte Naty und deutete leicht auf das rothaarige Mädchen, das neben Federico lief und ihn am Arm festhielt. Sie lachte und drehte sich zu uns um. In ihrem Blick erkannte ich ein Gefühl, das ich als Wut oder Eifersucht deuten würde, aber ich hatte keine Ahnung, wieso sie das gerade fühlte. Sie trug bunte Kleidung mit den verschiedensten Mustern. Auf ihrem Kopf lag ein Blumenkranz, der ihr komplettes Outfit irgendwie Hippie mäßige aussehen ließ. Aber ich fand es cool, ist mal was anderes. Doch dann schlich sich ein anderer Gedanke in meinen Kopf.  <<Ich dachte, das Federico mit Violetta zusammen wäre.>> sprach ich leise aus und sah den drei nach.  <<Nein. Federico kommt aus Italien und wohnt bei Violetta. Und diese lässt keine Möglichkeit aus, ihre beste Freundin mit ihrem besten Freund zu verkuppeln.>> Ich nickte gedankenverloren. <<Jetzt ist ihr Plan anscheinend aufgegangen, wenn man die beiden so ansieht.>> sagte ich und war überrascht, das es mir einen Stich im Herzen verursachte. Naty kicherte und ich sah sie verwirrt an. <<Was ist den?>> fragte ich. <<Naja, ich denke nicht, das die beiden zusammen sind. Vielleicht wünschen sich das Camila und Violetta, aber sagen wir es mal so: Nichts kann Fedes Herz mehr erwärmen, als du Musik. Und außerdem würde Broadway ihm eine reinhauen, wenn er mit Camila zusammen wäre.>> Ich nickte verständnisvoll. Natürlich hatte ich bemerkt, wie Broadway Camila immer ansieht und ihr verliebte Blicke zuwarf, doch diese schien sich kein bisschen für den arme Kerl zu interessieren. <<Okay, gut zu wissen.>> Ich blickte zu meinen Bodyguard, der mich um ehrlich zu sein schon faszinierte. Wie kann man nur so lange stehen, ohne umzufallen? <<Es ist schon ziemlich spät, ich schätze mal, das ich jetzt zurück muss.>> sagte ich und umarmte Naty zum Abschied. <<Wissen Sie, wo mein Bruder ist?>> fragte ich den Schatten. <<Ja, er ist vor der Musikschule und wartet dort auf Sie.>> sagte dieser und ich lief los. Und tatsächlich stand vor dem Studio schon unser Wagen uns neben ihm Diego und Fran, die gerade über irgendwas redeten. <<Da bist du ja? War es schön im Park?>> fragte Francesca herzlich und lächelte mir zu. <<Ja, fahren wir jetzt?>> Der Fahrer öffnete die Tür und ich stieg ein. Wir fuhren los, obwohl ich den Weg auch laufen könnte. Als wir vor dem Hotel hielten, öffnete mir jemand die Tür und half mir raus. Ich schüttelte den lästigen Typen ab und stellte mich schnell neben Diego. <<Kommst du, Schwesterherz?>> fragte Diego, zog mich aber einfach mit sich, ohne eine Antwort abzuwarten. Wir nahmen den Aufzug, da die Suite, die wir gebucht hatten im 13 Stock lag. Diego schloss sie auf und ließ uns alle rein. <<Ich bin in meinem Zimmer.>> sagte ich und lief los. Natürlich nicht, ohne, das mir jemand folgte. Ich drehte mich noch einmal um. <<Alleine!>> fauchte ich. <<Wie Sie wollen, Seniorita Ferro. Ich überprüfe nur schnell ihre Räumlichkeiten.>> Und das tat er auch! Er betrat den Raum, sah sich darin um, blickte in das Bad, welches direkt an mein Zimmer anschloss und sogar in den begehbaren Kleiderschrank. Als ob sich darin jemand verstecken würde. <<Ich danke Ihnen vielmals, das sie heute auf meine Schwester aufgepasst haben.  Sie können jetzt gehen.>> verabschiedete Diego ihn für heute, was mich allerdings nicht aufheiterte, da sich wusste, das er morgen früh wieder vor meinem Zimmer stehen würde, damit er mich bewachen kann. Ich schlug die Tür zu und warf mich auf das riesige, weiße Himmelbett, das in der Mitte des Raumes stand. Erschöpft griff ich nach meinem Handy und schrieb Naty noch schnell eine Nachricht. Dann ging ich ins Badezimmer, um mich abzuschminken und meine Zähne zu putzen. Ich griff nach meiner Haarbürste, auf der mein Name eingraviert war. Als ich sie berührte durchströmten mich Erinnerungen, wie meine Mutter mir damit die Haare gekämmt hatte, als ich noch ganz klein war. Später hatte es dann Diego versucht, um mich an die schönen Momente zurück zu erinnern. Allerding war er sichtlich gescheitert und irgendwann befürchtete ich, er könnte diese Geschenk meiner Mutter zerstören, da er nicht wirklich mit meinen langen Haaren umgehen konnte. Ich strich mir in langsamen, ruhigen Zügen über das Haar und schloss dabei die Augen. Dann legte ich sie Seite und kuschelte mich unter die warme Decke. Ich schloss die Augen und schlief ein.

Fedemila-Wie die Sterne am HimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt