Ludmilas Sicht
Der >Tanzunterricht war heute ziemlich anstrengend, aber das liegt bestimmt nur daran, das ich es nicht so, wie die anderen gewöhnt bin, jeden Tag zu trainieren. Aber das wird sich hoffentlich bald legen, den im Moment halte ich die Schmerzen nicht mehr aus. <<Alles in Ordnung?>> fragte eine sanfte Stimme hinter mir und ich drehte mich um. Ich sah in Federicos liebevolle Augen, die immer eine gewisse Freude ausstrahlten. <<Ja. Ich bin nur erschöpft. Und wie geht es dir so?>> Ich rutschte ein Stück auf der Bank zur Seite, damit er sich neben sich setzen konnte. <<Sehr gut.>> Seine Lippen verzogen sich zu einem strahlenden Lächeln und seine Augen glänzten freudig. Auf einmal kam eine Gruppe von Mädchen an uns vorbei und steckte dabei die Köpfe zusammen. <<Sie reden über dich.>> flüsterte Federico, der mir plötzlich ganz nah war. <<Ich weiß, aber glaub mir, über dich redet man auch.>> sagte ich lachend und versuchte etwas Abstand zu ihm zu lassen. <<Echt? Und über was wird da so gesprochen?>> fragte er interessiert. Ich zuckte mit den Schultern. <<Ach weißt du, über alles mögliche. Vor allem dreht es sich dabei um dich und Camila. Das Violetta versucht euch zu verkuppeln.>> Sein Lächeln verschwand und er sah peinlich berührt auf den Boden. <<Tja, sie kann es einfach nicht lassen.>> murmelte er und sah sich dann um aber abgesehen von meinem Bodyguard war hier niemand. <<Wollen wir vielleicht etwas singen?>> fragte er und griff nach seiner Gitarre, die ich bis jetzt noch gar nicht bemerkt hatte. <<Oh ich kann nicht singen, aber du könntest mir doch etwas vorsingen.>> Er lächelte nun wieder und sah mich dann mit schräg gelegtem Blick an. <<Jeder Mensch kann singen. Man macht den Mund auf und es kommen Töne heraus. Außerdem bei dem Talent deines Bruders bezweifle ich, das du davon nichts geerbt hast.>> sagte er und legte seine Hand vorsichtig auf meine. Ich spürte die Blicke von meinem Schatten auf uns gerichtet und ließ ihn deswegen gleich los. Hoffentlich erzählt er meinem Bruder nichts davon. <<Okay. Welches Lied?>> Ich entschloss mich schließlich dazu, nachzugeben. <<Kennst du Te creo? Das ist das Lied, das wir heute im Gesangsunterricht behandelt haben.>> Ich nickte und sah mich noch einmal nervös um, bevor Federico dann die ersten Töne spielte. Und dann sang ich einfach. Ich habe nie gewusst, wie viel Spaß es macht, zu singen. Diego sagte immer, das es ein unbeschreibliches Gefühl ist, wie wen man Achterbahn fährt. Nicht, das ich schon einmal mit einer Achterbahn gefahren wäre, aber ich habe davon gelesen und es hört sich wirklich positiv an. Aber das, was ich fühlte, war anders. Es war wie eine Droge, die in mir das Verlangen weckte immer und immer weiter zu singen. Ich würde am liebsten nie wieder etwas anderes machen, aber dann endete das Lied und ich musste mich schon ziemlich zusammen reißen, damit ich nicht einfach weiter singe und nicht darauf achte, das die Musik aus ist. Allerdings wäre das in einer ziemlich peinlichen Situation geendet und darauf hatte ich nun wirklich keine Lust. <<Von wegen, du kannst nicht singen. Das war fantastisch.>> sagte Federico und griff nach meiner Hand. Erschrocken zuckte ich zusammen. <<Ich habe noch nie vorher gesungen.>> flüsterte ich immer noch unter Schock stehend, von all meinen Gedanken und Gefühlen, die in mir herumirrten. <<Ich will ja nicht stören, aber Ihr Bruder nähert sich.>> berichtete mein Bodyguard und sofort ließ ich Federicos Hand los. <<Was ist den los?>> fragte dieser nur verwirrt und sah mich besorgt an. <<Federico...>> fing ich an, doch er unterbrach mich. <<Fede, nenn mich Fede.>> Ich nickte und stand auf. Vielleicht drei Meter von uns entfernt kamen Diego und Fran immer näher auf uns zu. <<Ludmila? Können wir gehen?>> fragte mein Bruder und legte einen Arm um meine Schulter. <<Ja, natürlich.>> antwortete ich brav und lächelte Fede zum Abschied noch einmal zu. Als er außer Hörweite war, fing Diegos Fragerei schon an. <<Wieso warst du mit ihm im Park?>> Er sah mir tief in die Augen , und weil ich wusste, das er aus ihnen quasi lesen konnte, bemühte ich mich wegzusehen. <<Wir sind befreundet und ich habe ihn zufällig dort getroffen.>> Im Gegensatz zu meinem Bruder schien Fran total begeistert von der Tatsache, das ich mit Fede in der Stadt war. <<Das ist doch wunderbar. Ich weiß gar nicht was du hast.>> Fran legte Diego sanft eine Hand auf den Arm. <<Ist doch auch egal. Der Wagen wartet.>> lenkte dieser nun vom Thema ab. Während der Fahrt zum Hotel schwiegen alle. Es war schon fast beängstigend, so still war es. Ich ging wieder auf mein Zimmer und hörte etwas Musik, bis es an der Tür klopfte. <<Ja?>> rief ich und setzte mich gerade auf das Bett. Doch es war nur Francesca, die mir lächelnd ein Glas Wasser brachte. <<Hier, du hast heute noch nicht sonderlich viel getrunken und wir wollen ja nicht, das du schöne Rose vertrocknet, nicht war?>> Sie lächelte und meine Wange färbten sich leicht rot. <<Du hast heute gesungen.>> stellte sie fest, als ich gerade einen Schluck von dem Wasser nehmen wollte. <<Woher weist du das?>> fragte ich und betrachtete sie skeptisch. Doch sie lächelte. <<Man sieht es dir an. Du hast dich verändert und in deinen Augen glänzt diese Freude, die ich nur von deinem Bruder kenne, wen er singt. Also war es nicht wirklich schwer das zu erkennen.>> Francesca setzte sich neben mich und strich mir liebevoll übers Haar. <<Du hast recht. Ich habe heute mit Fede gesungen.>> Als ich an ihm dachte wurden meine Wangen erneut rot und glühten gefährlich. <<Du hast sicherlich die gleich Gabe, wie Diego. Wenn er singt, ist es als würde er seine Zuhörer verzaubern wollen. Deswegen lieben sie ihn auch alle, weil er diese Ausstrahlung hat, die zeigt, wie sehr er es liebt.>> Ich nickte und seufzte.
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Fedemila-Wie die Sterne am Himmel
RomanceLudmila ist die Schwester des bekannten Popstars Diego Ferro. Ihr Bruder lässt sie nicht aus den Augen, und sie muss sogar mit einem Bodyguard auf die Straße gehen. Das ändert sich aber, als Diego ein Angebot bekommt, in einer argentinischen Musiksc...